Als „Schichtleiter“ gegen den Trend
Brett Olson hat die zweithöchste Eiszeit bei den Panthern und gewinnt die meisten Bullys der Liga. Was er vom heutigen „Krisenduell“ gegen Iserlohn erwartet.
Es waren harte Worte, die Trainer Doug Shedden nach der 2:4-Heimniederlage gegen die Eisbären Berlin für sein Team übrig hatte. Ein „Durchschnittsteam, das einen guten Start hatte“ seien die Panther. Daher forderte er von seinen Schützlingen, wieder zur Arbeitermentalität zurückzufinden.
Wie geschaffen, um sozusagen als „Schichtleiter“ mit gutem Beispiel voranzugehen, ist Brett Olson. Der 31-Jährige ist bei den Ingolstädter der „unsung hero“. Einer, der sich für nichts zu schade ist, die „Drecksarbeit“ erledigt und die so oft zitierten Kleinigkeiten richtig macht. Eine dieser zweifellos wichtigen Kleinigkeiten sind Bullys. Kein anderer Spieler in der Liga hat mehr Anspiele für sich entscheiden können als Olson (281). Seine Erfolgsquote von 59,5 Prozent ist für die hohe Zahl an gespielten Bullys enorm stark. „Da gibt es ein paar Faktoren, um erfolgreich zu sein. Du musst auf jeden Fall einen Plan und einen sicheren Stand haben. Und wenn du das schon lange machst, dann kennst du die Tricks“, verrät der Center. „Aber auch deine Reihenkollegen können dir helfen.“ Logisch, dass auch Shedden großes Vertrauen in den US-Amerikaner hat und ihn den Großteil der Bullys in entscheidenden Spielsituationen bestreiten lässt. So kommt Olson auf über 20 Minuten Eiszeit pro Spiel. Das ist für einen Stürmer nicht nur überproportional viel, sondern nach Dustin Friesen sogar die zweitmeiste aller Panther-Cracks. Ligaweit hat unter den Angreifern nur Augsburgs Drew LeBlanc einen Tick mehr Eiszeit pro Partie als Olson.
„Als Spieler ist es immer gut, wenn du in wichtigen Situationen auf dem Eis stehst. Im Juniorenbereich, im College und jetzt im Profibereich hatte ich immer wieder die Chance, viel Eiszeit zu bekommen. Jeder mag es, viel zu spielen und wenn du die Verantwortung und das Vertrauen bekommst, willst du es auch zurückzahlen, indem du dem Team hilfst“, sagt der Vielspieler.
„Olson ist eigentlich ein Drittreihen-Center“, hatte Shedden ihn nach der vergangenen Saison charakterisiert, als er meist eine Scoringreihe anführen musste. Geändert hat sich daran aber auch in dieser Spielzeit nichts. Bevor der Panther-Coach am Sonntag die Rotationsmaschine anwarf, gab Olson den Center für die beiden besten Scorer der Panther – Jerry D’Amigo und Mike Collins. „Ich versuche einfach, das beste für mein Team zu geben und mich in dieser Gegebenheit immer weiter zu steigern“, meint der Rechtsschütze, der sich über den derzeitigen Abwärtstrend der Ingolstädter noch keinen allzu großen Kopf macht. „In jeder Saison gehst du durch eine solche Phase. Ich glaube, das geht allen Mannschaften so.“ Dennoch zeigt die Formkurve der Schanzer nach der Deutschland-Cup-Pause deutlich nach unten. Nur zwei Punkte aus vier Spielen geholt, dazu defensiv oft wacklig und offensiv wenig Durchschlagskraft und Kreativität.
Hat die Pause die Panther aus dem Tritt gebracht?
Hat die Pause die Panther also aus dem Tritt gebracht? Shedden machte damals keinen Hehl daraus, dass er aufgrund der guten Leistungen seiner Mannschaft gerne darauf verzichtet hätte. „Es kann sein, dass das für bestimmte Dinge verantwortlich ist. Aber so leicht können wir es uns nicht machen. Wir müssen einfach rausgehen und hart spielen“, fordert Olson. Am besten schon am Dienstag (19.30 Uhr) gegen die tief in der Krise steckenden Iserlohn Roosters. Die Entlassung von Trainer Rob Daum und die Amtsübernahme von Jamie Bartman, ehemaliger Co-Trainer der Panther, hat bisher keinen Erfolg gebracht. Vielleicht also kommen die Sauerländer, denen der DEL Top-Torjäger Anthony Camara nach einer Matchstrafe fehlen wird, zur rechten Zeit in die Saturn Arena. Denn die Roosters sind zu Hause ein Lieblingsgegner der Oberbayern. Neun der letzten zehn Duelle gingen an die Panther. Ob Shedden seine Sturmreihen erneut durcheinanderwürfeln wird, bleibt abzuwarten. Gestern wurde sich auf eine Einheit Trockentraining beschränkt – nur wenige Spieler gingen aufs Eis.
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