Ein kompromissloser Typ
Brandon Mashinter hat in seiner Karriere bereits einige Faustkämpfe absolviert. Dennoch ist der Neuzugang des ERC Ingolstadt nicht nur ein Mann fürs Grobe.
Ein Fight gegen Wayne Simmonds, ein Fight gegen Brandon Prust und viele weitere. Sucht man im Internet nach Videos von Brandon Mashinter, der vor einer Woche zum ERC Ingolstadt gewechselt ist, sind die Top-Treffer allesamt Faustkämpfe aus seiner NHL-Zeit.
Kein Wunder, dass sich auch Laurin Braun nach dem gestrigen Abschlusstraining noch den einen oder anderen Tipp vom 1,93-Meter-Mann holte. In den Katakomben der Saturn Arena packte Mashinter ihn am Trikot, um seine Ratschläge auch visuell darstellen zu können. „Wir haben über ein paar Grifftechniken gesprochen“, erzählte Mashinter anschließend grinsend. Doch dass der 30-Jährige nicht nur ein Mann fürs Grobe ist, hat er vor allem während seiner Zeit in der AHL bewiesen. In 535 Spielen gelangen ihm 126 Tore und 135 Assists. „Er ist nicht nur groß, sondern kann auch spielen. Brandon hat immer eine anständige Anzahl an Toren erzielt und hat für seine Größe gute, schnelle Hände. Mit seiner Reichweite ist er stark vor dem Tor und wird uns im Powerplay sehr weiterhelfen können“, fasst Trainer Doug Shedden die Qualitäten seines Neuzugangs zusammen.
ERC Ingolstadt: Schlafmangel bei Brandon Mashinter
Letzteres bewies Mashinter am vergangenen Sonntag. Beim Siegtreffer durch Ville Koistinen verdeckte er dem Düsseldorfer Goalie geschickt die Sicht und hatte somit entscheidenden Anteil am zweifachen Punktgewinn. „Ich war großteils zufrieden mit den ersten beiden Spielen, aber ich weiß, dass noch mehr in mir steckt. Hoffentlich kann ich das dieses Wochenende zeigen“, sagt Mashinter, der lange mit dem Jetlag zu kämpfen hatte. Nachdem er in der vergangenen Woche 22 Stunden mit dem Auto unterwegs war, um einen Flug aus Toronto nach Deutschland zu bekommen, war er ziemlich gerädert, als er am Donnerstagnachmittag ankam. „Aufgrund des Schlafmangels war das vergangene Wochenende dazu da, um mich heranzutasten, meine Beine ins Laufen zu bekommen, sowie meine Mitspieler und das System kennenzulernen. Vergangene Nacht konnte ich glücklicherweise zum ersten mal durchschlafen“, freut sich der Hüne, für den die Panther die erste Europastation sind. Bei Sean Sullivan, mit dem er von 2010 bis 2012 bei den Worcester Sharks spielte, hat er sich über Ingolstadt informiert. Ryan Garbutt war 2015 sein Teamkollege bei den Chicago Blackhawks in der NHL. Insgesamt lief Mashinter 64 Mal i n der besten Liga der Welt auf. „Es als ungedrafteter Spieler in die NHL zu schaffen ist heutzutage sehr selten. Daher ist es schon etwas besonderes und definitiv ein Traum, der wahr wurde.“
Brandon Mashinter will Führungsrolle übernehmen
Weil er im Sommer keinen neuen Vertrag in Nordamerika bekam, entschloss er sich für einen Wechsel nach Europa. Sein fünf Spiele dauerndes Intermezzo bei den Rapid City Rush in der drittklassigen ECHL war nicht mehr als eine Durchgangsstation. „Mit dem Plan, nach Europa zu kommen, wollte ich mich in Spielform bringen. Als das Angebot aus Ingolstadt kam, musste ich nicht lange überlegen.“ Das deutsche Eishockey war für ihn bis dato allerdings noch weitgehend Neuland. „Ich wusste, dass es sehr nah am nordamerikanischen Eishockey-Stil dran ist, was mir sehr gelegen kommt. Ich bin ein kompromissloser Spieler, der den Puck direkt zum Tor bringt. Und diese Art von Hockey scheint hier gespielt zu werden.“ Bei den Oberbayern will er aber nicht nur seine spielerischen Qualitäten einbringen, sondern auch als Leader vorangehen. In den vergangenen drei Spielzeiten gehörte Mashinter schließlich immer zum Kapitänsstab seiner Teams. „Man muss keinen Buchstaben auf dem Trikot haben, um ein Führungsspieler zu sein“, sagt der Ingolstädter „Nachzügler“. „Ich bin eher ein ruhiger Typ, deshalb zeige ich meinen Charakter durch meine Arbeitseinstellung.“
Zum Spiel Beim Duell bei den Krefeld Pinguinen (Freitag, 19.30 Uhr) werden Mashinter mit Garbutt und Darin Olver zum dritten Mal neue Reihenpartner an die Seite gestellt. Bis auf die Kombination Brett Olson, Thomas Greilinger und Jerry D’Amigo stellt Shedden seine Sturmreihen erneut um. Nach zwei Spielen als überzähliger Akteur wird David Elsner zurückkehren. „Er hat die vergangenen Wochen nicht gut gespielt. Die Pause sollte ein Weckruf sein“, will Shedden wieder mehr aus dem 26-Jährigen herauskitzeln. Fällt kein Spieler kurzfristig aus, werden wohl Joachim Ramoser und einmal mehr Petr Taticek auf der Tribüne Platz nehmen müssen.
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