Luhukays Eheversprechen
Seit fünf Monaten trainiert Jos Luhukay den FC Augsburg. Von Abnutzungserscheinungen ist in der Partnerschaft noch nichts zu merken. Von Tilmann Mehl
Die Arbeitsbeziehung zwischen Jos Luhukay und dem FC Augsburg dauert mittlerweile fünf Monate an. Eine Zeitspanne, in der sich bei Frischverliebten allmählich wieder der Realitätssinn einstellt. Kleine Schwächen des Partners werden nicht mehr zu liebenswerten Eigenheiten stilisiert, nicht in jeder Nacht ist Romantik geboten.
Von Abnutzungserscheinungen ist in der Partnerschaft FCA/Luhukay noch nichts zu merken. Vielmehr legt der Coach ein leicht abgewandeltes Eheversprechen ab. "Die Mannschaft steht zusammen in guten wie in nicht so guten Tagen." Nicht so gute Tage hat Luhukay nicht so viele erlebt in Augsburg.
Der Saisonstart in die zweite Bundesliga kann nach dem 5:2 gegen Rostock als halbwegs gelungen bezeichnet werden. Im vergangenen Jahr stand der FCA nach sechs Spieltagen auf dem Relegationsrang zu Liga drei. Holger Fach war Trainer, von einer Liebesbeziehung konnte nie die Rede sein. Dazu trug maßgeblich die Aufstellung bei, die er sich für das Zweitrunden-Spiel gegen Bayer Leverkusen (0:2) ausgedacht hatte. Mit Francis Kioyo und Dino Toppmöller bekamen unter anderem zwei Spieler die Auflaufprämie ausgezahlt, deren Zweitligatauglichkeit schon damals angezweifelt wurde. Fach wurde von den Fans geworfen, das Spiel durch seine Aufstellung schon im Vorhinein abgeschenkt zu haben.
Luhukay wird nicht den Fehler machen, heute gegen den SC Freiburg (19 Uhr) eine chancenlose Elf antreten zu lassen. "Wir sind mit Sicherheit nicht der Favorit, wollen aber alles versuchen, um weiterzukommen." Mit welchem Personal er den Einzug in die dritte Runde in Angriff nehmen will, ließ er noch offen. Unter anderem stehen hinter den angeschlagenen Elton da Costa und Kevin Schindler noch Fragezeichen. Entscheidend sei aber ohnehin nicht, wer in der Startelf steht, sondern wie sich die Mannschaft präsentiert, so Luhukay.
Allerdings werden nicht viele Fans im Stadion verfolgen, wie die Mannschaft auftritt. Gerade mal 8.000 Karten gingen im Vorverkauf weg. Gegen Leverkusen kamen vor einem Jahr 11.000 Zuschauer. Die Beziehung der Fans zur Mannschaft war danach für Wochen gestört, Fach wurde in Frage gestellt. Davon sind Luhukay und seine Mannschaft weit entfernt. Tilmann Mehl
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