Warum aus dem FC Augsburg ein Problemfall wurde
Vor Saisonbeginn hgalt der FCA als einer der Geheimfavoriten in der zweiten Fußball-Bundesliga. Doch davon ist man nach neun Spieltagen weit entfernt. Wir analysieren, was beim Zweitligisten bisher in dieser Saison schief gelaufen ist.
Vor Saisonbeginn hielten die Offiziellen den Ball flach. Während viele Experten den FC Augsburg als einen der Geheimfavoriten in der zweiten Fußball-Bundesliga bezeichneten, sprachen Trainer Rainer Hörgl und Manager Andreas Rettig von einer Platzierung zwischen Rang fünf und zehn. Doch selbst davon ist der FCA nach neun Spieltagen weit entfernt. Magere neun Punkte stehen zu Buche, der FC Augsburg geht auf Platz 14 der Tabelle in die Punktspielpause. Nach dem Höhenflug der vergangenen Saison ist der Klub auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet. Der Abstiegskampf ist bereits voll im Gange. Wir ziehen eine Zwischenbilanz.
Der Saisonstart Ein herrlicher Sommertag, das ausverkaufte Rosenaustadion mit 28 000 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Mannschaft schien nach einer beinahe optimal verlaufenen Vorbereitung gut gerüstet in die neue Spielzeit zu starten. Doch bereits im Derby gegen die Münchner "Löwen" nahm das Unheil seinen Lauf. Durch ein irreguläres Tor gingen die Münchner in Führung, dann wurde auch noch Roland Benschneider von Schiedsrichter Kinhöfer frühzeitig in die Kabine geschickt. Am Ende stand eine blamable 2:6-Schlappe zu Buche. Der Fehlstart war perfekt.
Die Auswärtsschwäche Die Talfahrt nahm vor allen Dingen in den fremden Stadien ihren Lauf. Nach den Niederlagen in Koblenz (1:2), Offenbach (0:1) und Mönchengladbach (2:4) gelang erst am vierten Spieltag beim SC Paderborn mit einem 1:1-Unentschieden der erste Punktgewinn. Auch wenn mal Pech im Spiel war, wie bei dem umstrittenen Foulelfmeter gegen Sven Neuhaus auf dem Bieberer Berg in Offenbach, so präsentierte sich der FCA auswärts viel zu verhalten.
Die Sorgen in der Defensivabteilung
l Probleme in der Defensive Kaum zu glauben, in der vergangenen Saison stellte der FCA mit insgesamt nur 32 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr der Liga. In dieser Spielzeit musste Schlussmann Sven Neuhaus den Ball bereits 18-mal aus seinem Kasten holen.
l Der Fall Dreßler Der Abwehrchef der vergangenen Jahre spielte bei Rainer Hörgl zunächst keine Rolle mehr. Ein Fehler wie sich herausstellten sollte.
l Die Neuzugänge Neuhaus, Hertzsch, Benschneider, Lawaree oder all die anderen, in der vergangenen Spielzeit schlugen die Neuzugänge voll ein. Sie avancierten zu Volltreffern. Heuer ist die Situation weniger erfreulich. Nach neun Spieltagen kann zwar noch kein endgültiges Urteil gefällt werden, doch kein einziger der Neuen ist bisher eine echte Verstärkung. Einen Stammplatz erkämpften sich lediglich Imre Szabics (derzeit allerdings verletzt) und Uwe Möhrle, der sehr solide agiert. Froylan Ledezma deutete zumindest zu Hause in der Rosenau an, dass er Potenzial und damit Perspektive besitzt. Vaclav Drobny zeigte lediglich in Offenbach und gegen Wehen, dass er die Hintermannschaft organisieren kann. Peter Hlinka stand erst dreimal in der Startformation und fällt nun wegen einer Schulterverletzung mehrere Wochen aus. Eine einzige Enttäuschung ist der mit viel Vorschusslorbeeren empfangene Marco Vorbeck (Hörgl: Ein kompletter Stürmer). Auch der ehemalige Dresdener kämpft mit Verletzungen.
l Verletzungspech Dies zieht sich durch den gesamten Saisonverlauf. Hörgl stand seine Wunschformation kaum zur Verfügung, auch Ralf Loose musste bei seiner Premiere diese Erfahrung machen.
l Hierarchie im Team Im vergangenen Jahr standen Sören Dreßler und Axel Lawaree in der internen Rangordnung ganz oben. Dreßler hat heuer selbst Probleme, Lawaree ist nicht mehr da. Bisher kristallisierte sich kein Führungsspieler heraus. Mourad Hdiouad könnte diese Rolle spielen, doch sprachliche Probleme verhindern dies wohl.
l Die Stimmung Noch herrscht im FCA-Umfeld und bei den Fans Ruhe. Die Mannschaft besitzt Kredit. Aber wie lange noch?
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