"Das Leben ist ein Lernprozess"
Überraschend gab der Fußball-Zweitligist FC Augsburg in diesen Tagen die Trennung des bisherigen Co-Trainers Kurt Kowarz bekannt und verpflichtete Sascha Franz von den Sportfreunden Siegen. Franz arbeitete zu Siegener Zeiten auch schon unter dem heutigen FCA-Trainer Ralf Loose. Wir sprachen mit Franz. Von Wolfgang Langner
Es gab etwas Ärger zwischen Siegen und dem FCA um Ihre Freigabe. Ist jetzt alles in trockenen Tüchern?
Franz: Ja, klar. Ich glaube, die ganze Geschichte wurde viel zu hochgespielt. Ich hatte heute noch ein gutes Gespräch mit Christoph Hansen, dem ersten Vorsitzenden von Siegen, und wir haben alles ausgeräumt. Dass es einige Misstöne gab, lag daran, dass sich die Geschichte mit Augsburg sehr kurzfristig ergeben hat. Darum gab es wohl ein bisschen Wirbel.
Hat es Ihnen in Siegen nicht mehr gefallen?
Franz: Nein, ganz im Gegenteil. Mir hat die Arbeit in Siegen viel Spaß gemacht. Es war die sportliche Herausforderung, die ich in Augsburg habe. Für mich ist das ein Aufstieg von der dritten in die zweite Liga. Das war kein Nein für Siegen, sondern ein Ja für Augsburg.
Wie wichtig war dabei für Sie, dass Sie wieder mit Ralf Loose zusammenarbeiten?
Franz: Natürlich ist es immer gut, wenn man einen Chef hat, den man schon kennt. Wir haben die gleiche Fußballphilosophie und es ist sicherlich vorteilhaft, dass wir uns nicht erst kennen lernen müssen, sondern gleich loslegen können.
Wohnen Sie derzeit in einem Augsburger Hotel?
Franz: Nein, ich bin nicht unbedingt der Hotelmensch. Ich habe mir kurzfristig etwas nördlich von Augsburg ein Appartement gemietet.
Sie sind jetzt zwei Tage in Augsburg. Wie ist Ihr Eindruck?
Franz: Ich denke schon, dass wir einige Baustellen in der Mannschaft haben. Aber das liegt natürlich daran, dass wir noch immer einige verletzte Spieler haben. Das Wichtigste für uns ist nun, dass wir in der kurzen Vorbereitungszeit das Optimale herausholen.
Glauben Sie, dass für Sie als Co-Trainer der Unterschied von der dritten zur zweiten Liga groß werden wird?
Franz: Ich werde das sicherlich nicht unterschätzen. Aber auch in der dritten Liga beschäftigt man sich mit der zweiten Liga. Ich habe viele Zweitliga-Spiele gesehen. Auch einige des FCA.
Was erwarten Sie sich in Augsburg?
Franz: Persönlich erwarte ich mir, mein Wissen an den Mann zu bringen und zu helfen, den Verein in sichere Gefilde zu bringen. Auch ich will mich dabei weiterbilden, denn das ganze Leben ist ein Lernprozess.
Und welche sportliche Erwartungen haben Sie?
Franz: Dass die Mannschaft eine gute Rückrunde spielt und wir die zweite Liga halten. Diesem Ziel ist auch alles unterzuordnen.
Ihr Vater Horst Franz (früher u. a. Arminia Bielefeld, Borussia Dortmund, Schalke 04, Anm. d. Red.) war ein bekannter Bundesliga-Trainer. Hat er Sie bei Ihrer damaligen Berufswahl beeinflusst?
Franz: Ich denke, jeder ist geprägt durch seine Eltern. Als Kind habe ich ja auch mit der Bundesliga gelebt. Ich habe mitbekommen, wie man meinen Vater nach dem Klassenerhalt der Arminia auf den Schultern über den Rathausplatz getragen hat, aber auch wie man ihn als Schalke-Trainer entlassen hat. Aber ich denke, dass ich meinen eigenen Weg gehe.
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