Viagogo für immer mehr Fans ein No-Go
FCA-Anhänger machen im Internet mobil gegen den Ticketdienstleister Viagogo. FCA-Geschäftsführer Bircks versteht die Aufregung nicht.
Seit September arbeitet der FC Augsburg mit dem Ticketdienstleister Viagogo zusammen. Dort können Kartenbesitzer, auch Dauerkarten-Inhaber, mit dem Segen des Vereins ihre ungenützten Karten weiterverkaufen. Den Preis bestimmt der Markt. Bis zu 100 Prozent Gewinn sind auf diesem Zweitmarkt möglich, mehr lässt der FCA nicht zu. Viagogo erhebt darauf noch eine durchaus ansehnliche Gebühr, der FCA verdient daran mit.
Viagogo spaltet Vereine und Fans
Der FCA ist dabei nicht alleine. Rund ein halbes Dutzend Bundesligisten arbeiten mit Viagogo zusammen, andere scheuen das Unternehmen wie der Teufel das Weihwasser.
In Augsburg grummelte es gleich nach Bekanntgabe des Deals, hauptsächlich unter den organisierten FCA-Fans. Für sie ist Viagogo der Inbegriff der Kommerzialisierung. Wurde die Kritik bisher hauptsächlich in diversen Foren oder im persönlichen Gespräch mit den FCA-Verantwortlichen geäußert, macht ein Teil der besorgten Anhänger jetzt im Internet mobil gegen den Vertrag mit Viagogo.
Auf der Homepage fcafans-gegen-viagogo.de riefen sie jetzt eine Online-Petition ins Leben. Anscheinend haben sie damit einen Nerv getroffen. In den ersten Tagen sammelten sie bereits mehr als 500 digitale Unterschriften. Die Zahl der Unterstützer steigt fast stündlich.
Geschäftsführer: Viagogo ist nur für "Rosinenpicker" ein Nachteil
FCA-Geschäftsführer Peter Bircks, der für die Finanzen des Klubs zuständig ist, versteht die ganze Aufregung grundsätzlich nicht. Er sagt: „Wir sind immer gesprächsbereit, aber anscheinend sind einige aus Prinzip dagegen.“
Aus seiner Sicht gebe es durch die Zusammenarbeit nur Nachteile für „die Rosinenpicker, die nur ins Stadion gehen, wenn Schalke, Dortmund oder Bayern kommt“. Vorteile hätten hingegen besonders die über 18000 Dauerkartenbesitzer. „Sie können, wenn sie einmal keine Zeit haben, ihre Karte über einen sicheren Weg weiterveräußern.“ Dass bis zu 100 Prozent Gewinn mit den Karten erzielt werden können, bestätigt Bircks. Er sagt aber auch: „Das muss ja keiner verlangen.“
Kartenkontingent ist „Part of the Deal“
Er gibt auch zu, dass Viagogo ein gewisses Kartenkontingent vom FCA direkt erhält. Das sei „Part of the Deal“. Bircks sagt: „Dies ist eine Vereinbarung wie bei jedem anderen Sponsor wie etwa bei AL-KO auch.“ Die Anzahl der Karten liege aber unter einer vierstelligen Zahl. Und Karten aus dem M-Block werden „definitiv“ nicht abgegeben.
Bircks sieht die Vorteile, die die Zusammenarbeit für den FCA bringt, viel zu wenig von den Kritikern gewürdigt. So profitiere auch die Jugendarbeit des FCA von der Zusammenarbeit. Die Gebühren, die Viagogo erhebt, werden nach einem geheimen Schlüssel zwischen dem Ticket-Makler und dem FCA aufgeteilt. Ein Teil davon kommt der Jugendarbeit zugute. Für alle Viagogo-Gegner hat Bircks einen einfachen Rat: „Keiner muss die Plattform nutzen.“
Die Diskussion ist geschlossen.