2001 - Kahn wird's schon richten
Die Genugtuung nach der Pleite 1999. Der FC Bayern gewinnt dank Oliver Kahns Paraden im Elfmeterschießen das Finale 2001
2001 live im Stadion in Mailand dabei – aber viel plastischer haften geblieben ist der Abend zwei Jahre zuvor im Augsburger Redaktionsbüro. Der Abend, an dem wir die Triumph-Schlagzeilen schon formuliert hatten, der Abend, an dem die Druckmaschinen schon kurz vor dem Start standen, der Abend, an dem wir nur noch auf den Text des Kollegen Anton (siehe oben) warteten – der Abend, an dem plötzlich die Welt Kopf stand.
2001 in Mailand dagegen – entspannt. Am nächsten Tag war Christi Himmelfahrt, es würde keine Zeitung erscheinen. Fein für die Reporter. Kein hektisches Mitschreiben, kein panisches Umfummeln des Textes in letzter Sekunde. Zuschauen, genießen. Genießen? Na ja. Die Partie schleppte sich nur träge dahin. Drei Elfmeter in der regulären Spielzeit, Scholl verschießt, einer für Valencia ist drin, auch einer für Bayern. Viel mehr war nicht. Auch nach 120 Minuten nicht.
Kahn wird es schon richten
Selbst das Elfmeterschießen haben wir seltsam unaufgeregt erlebt. Wir waren uns sicher: Kahn wird es richten, wird Cañizares, sein blondiertes, exaltiertes Gegenüber, übertrumpfen. So war es.
Was dann noch haften blieb: Die lange Heimfahrt mit dem Auto, noch in derselben Nacht, über still ruhende Schweizer Autobahnen, die ganz allein den letzten versprengten Bayern-Fans zu gehören schienen. Im Morgengrauen eines herrlichen Frühsommertages, bereits im Allgäu, ein Tankstellen-Stopp. Müde Blicke, stilles Grüßen, leichtes Lächeln: Na, auch in Mailand gewesen.
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