Der Abgang eines traurigen Stürmers
Der FC Bayern war für Miroslav Klose das Tal des Grauens. Möglich ist, dass er nun vom Regen in die Traufe kommt.
Irgendwie hat er schon immer etwas Tieftrauriges und Melancholisches an sich. Miroslav Klose besitzt den bettelnden Blick eines Dackels, der im Biergarten sehnsuchtsvoll nach oben schaut und darauf hofft, dass Herrchen einen Brocken vom Schweinebraten fallen lässt. Als Außenstehender zerriss es einem fast das Herz, wenn man ihn zuletzt unter Trainer Louis van Gaal so sitzen sah auf der Bayern-Bank. Zwar nicht allein, aber doch einsam. Aussortiert von einem Holländer, der irgendwann selbst nichts mehr auf die Reihe brachte. Das schmerzt doppelt. Das Leben des Miroslav Klose beschränkte sich im Jahr auf wenige Höhepunkte. Und zwar deshalb, weil er wenigstens in Bundestrainer Joachim Löw einen dauerhaften Freund hat. Doch Löw nominierte Klose nicht aus Mitleid für die Nationalmannschaft. Löw weiß und wusste, was er an ihm hat. Im deutschen Dress ist Klose eine Tormaschine.
Dort im Nationalteam, das sich gerne auch als Familie sieht, fühlt sich der gebürtige Pole wohl. Nationalmannschaft ist Heimat – Bayern war für ihn in den letzten beiden Jahren das Tal des Grauens. Dabei hat Klose lange geglaubt, er würde auch im Verein wieder die Kurve kratzen, aber mit jedem Tor von Mario Gomez sanken die Hoffnungen rapide nach unten. Als er bei seinen wenigen Einsätzen für den FC Bayern am letzten Spieltag gegen den VfB Stuttgart auch noch den Ball aus zwei Metern Entfernung über das Tor drosch, wussten wohl sämtliche Fußball-Weisen: Klose und Bayern – das wird nix mehr.
Ein Jahr hätten es die Bayern noch probiert, doch jetzt mag Klose auch nicht mehr. Angeblich sucht er sein Glück jetzt in Spanien. Ob er dort die menschliche Wärme bekommt, die er benötigt, ist allerdings mehr als fraglich. Eigentlich muss man eher vermuten, dass er vom Regen in die Traufe kommt.
Wahrscheinlich wäre ein Wechsel zu einem anderen Bundesliga-Klub die bessere Lösung gewesen. Das wird allerdings an den Gehaltsforderungen des 32-Jährigen scheitern. Aus Altersgründen wird dies jedoch wohl auch die letzte Station von Klose sein.
Und es ist ja durchaus legitim, noch ein bisschen für die Rente vorzusorgen. Schlimmer als zuletzt beim FC Bayern kann es für ihn in Spanien auch nicht werden. Letztlich also doch vielleicht eine ganz gute Lösung.
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