Au revoir - die EM ist vorbei
Leider ist es wahr: Die Europameisterschaft ist vorbei. Auch unser Reporter vor Ort muss wieder nach Hause. Seine Bilanz nach fünf Wochen Frankreich.
Nach fünf Wochen ist es auf einmal vorbei. Schluss. Aus. Kein Fußball mehr. Die Europameisterschaft ist beendet und mit ihr die Reise des Reporters durch dieses wunderschöne Land. Nach fünf Wochen fällt der Abschied allerdings nicht allzu schwer. Fünf Wochen in einem riesigen Haufen zumeist männlicher Sportjournalisten. Testosteron, das unter der Decke hängt. Mann wäre schon dankbar um die freundliche Aufforderung der eigenen Frau, die Geschirrspülmaschine doch bitte halbwegs vernünftig einzuräumen. Fünf Wochen Frankreich. Das sind hochgerechnet 9704 Kilometer, die mit Auto, Bus, Zug und Schiff - das Tourismusbüro Evians lud einmal zum Segelausflug - zurückgelegt wurden. Nicht eingerechnet sind hunderte an Kilometern auf der Suche nach dem Medieneingang am Stadion.
Reisen bildet ungemein. Dass Frankreich hinter der Ukraine und Russland das flächenmäßig drittgrößte Land Europas ist, kann man in jedem Reiseführer lesen. Eine Ahnung von den Ausmaßen bekommt der Sport-Tourist aber am ehesten, wenn er sich das Land auf sämtlichen Verkehrswegen erschließt. Daher sei dem DFB nochmal Dank ausgesprochen. Von Evian aus, wo die deutsche Mannschaft ihr Quartier aufgeschlagen hatte, stand einem ganz Frankreich offen. Außer Lyon (wo die Deutschen nie spielten) liegt kein Spielort wirklich in der Nähe des Städtchens am Genfer See. Die Reisen führten nach Lille in den Norden, Bordeaux (Westen) und ins südlich gelegene Marseille. Immerhin lässt sich nun behaupten, etwas vom Land gesehen zu haben - wenn auch hauptsächlich aus Bus- und Bahnfenster. Weil Reisen aber tatsächlich bildet, hie die wichtigsten Erkenntnisse aus fünf Wochen in Frankreich:
Die Franzosen und ihre Vorurteile
Französische Frauen denken, dass sämtliche deutsche Frauen massive Achselbehaarung haben. Also zumindest Chantale, die wundervolle Nachbarin, die mit ihrem Freund Thomas in Bordeaux, um 1 Uhr nachts spontan zu Caipirinha einlädt, hat das gedacht. Nun nicht mehr. Reisen ist tödlich für Vorurteile.
Eine Wohnung mit Meerblick auf einem Plateau in Marseille ist wundervoll. Aber eben auch nur so lange, ehe man die 145 Stufen wahlweise nach einem Strandgang oder einer deutschen Niederlage gegen Frankreich nachts um drei wieder hochstapfen muss.
In ein paar Tagen (oder vielleicht doch eher Wochen) werden die deutschen Journalisten Frankreich sicher vermissen. Es war schön bei dir, au revoir.
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