2:0 nährt Skibbes Sehnsucht nach schönem Fußball
Freiburg (dpa) - Frankfurts Trainer Michael Skibbe verstand die plötzliche Zugehörigkeit zur Spitzengruppe der Bundesliga vor allem als Verpflichtung.
"Man muss immer versuchen, sich da zu stabilisieren, wo man gerade ist. Wir sind vorne dran und da gilt es sich jetzt festzubeißen", sagte der Eintracht-Coach nach dem 2:0 (0:0)-Sieg beim SC Freiburg. Doch das fünfte Spiel ohne Niederlage und neun Zähler auf dem Konto hatten nicht nur Skibbes Lust auf tabellarische Höhenluft geweckt, sondern besonders eines genährt: Die Sehnsucht des Trainers nach schönem Fußball. "Ich hoffe, dass wir jetzt auch gegen Spitzenteams fußballerisch mithalten können", sagte der 44-Jährige mit Blick auf das nahende Heimspiel gegen Tabellenführer Hamburger SV.
Substanz hatte Skibbes Hoffnung vor allem der energische Beginn gegen Freiburger gegeben, die trotz noch dürftiger Punktausbeute in den ersten Partien schon nachwiesen, dass sie auf Augenhöhe mit hoch eingeschätzten Kontrahenten sind. "Die Mannschaft hat das taktisch in den ersten 30 Minuten hervorragend gemacht und hat die starken Freiburger überhaupt nicht zur Entfaltung kommen lassen. Da sind wir mit ein bis zwei Ballkontakten ausgekommen und hatten ganz tolle Ballpassagen", lobte der Coach.
Allerdings deuteten die Hessen nur kurzfristig an, dass die Umbaumaßnahmen ihres Trainers die Mannschaft langsam auf ein neues Niveau heben. Häufig mit Chris als Ausgangspunkt lief der Ball anfangs flüssig durch das erstmals ohne Publikumsliebling Caio formierte Mittelfeld. Hinter den Spitzen driftete Selim Teber oft auf die Flügel und zog das Spiel damit in die Breite. Das große Manko: Torgefahr strahlten die Gäste trotzdem nicht aus. "Wir sind nicht richtig zum Abschluss gekommen", gestand Skibbe. Da auch Freiburg ohne den verletzten Angreifer Jäger harmlos blieb, sahen die 23 600 Zuschauer lange ein bescheidenes Spiel. "Beide Mannschaften mussten sich wahnsinnig bekämpfen, um sich Torchancen abzuringen", befand auch Freiburgs Coach Robin Dutt.
Den Grundstein zum zweiten Erfolg auf fremdem Platz legte Frankfurt dann auch mit dem Einmaleins des Fußballs. Nach einer pfiffigen Freistoß-Variante stocherte Maik Franz (68.) den Ball zu seinem ersten Treffer für die Eintracht über die Linie. "Man konnte ihn schwer vorbei machen", meinte der vom Karlsruher SC gekommene Verteidiger. Nachdem der Erfolg mit Glück bei einem Lattenkracher von Freiburgs Banovic (48.) und dem 2:0 durch den von Skibbe zum Stürmer umgeschulten Alexander Meier (90.+3) perfekt war, relativierte Franz die eigenen Ansprüche. "Wir sollten das Spiel richtig einschätzen. Es war nicht optimal, aber erfolgreich und das ist das Wichtigste", betonte er. "In Karlsruhe haben uns letztes Jahr immer alle gesagt, wie gut wir waren. Und am Ende sind wir abgestiegen."
Während sich die Frankfurter wegen eines geplanten Teamabends auch noch über einen trainingsfreien Sonntag freuen durften (Skibbe: "Ich glaube sie wollen lieber ein bisschen austrinken als auslaufen"), klammerten sich die Gastgeber an ihre bescheidenen Ziele. "Vier Punkte sind etwas wenig nach fünf Spieltagen. Aber unsere Mannschaft hat die Qualität, die Klasse zu halten", sagte Trainer Dutt. "Und in die Champions League wollen wir sowieso nicht."
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