"Angesichts seiner Lügen kann ich mir eine Rückkehr nicht vorstellen", sagte Amerell, dem Kempter und drei weitere junge Fußball-Schiedsrichter sexuelle Belästigung vorwerfen, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dass zumindest Kempters Vorwürfe haltlos seien, belegen laut Amerell dessen E-Mails. "Es gibt keinen Menschen, der über drei Jahre hinweg solche Dinge schreibt, weil er unter Druck gesetzt wird. Das hält doch keiner aus, das macht doch keiner", sagte Amerell der Zeitung.
Gleichzeitig erneuerte der Augsburger seine heftige Kritik am Vorgehen des Deutschen Fußball-Bundes. "Der DFB hat doch das Grundrecht auf den Schutz des Privatlebens und der Intimsphäre mit Füßen getreten, als er ohne jede Rechtsgrundlage und ohne Information des Betroffenen diese Vorwürfe öffentlich gemacht hat", sagte er. Am 4. März hatte er einen Antrag auf Einstweilige Verfügung gegen den DFB zurückgezogen und im Gegenzug die Namen der vier ihn belastenden Schiedsrichter erhalten. Diese will er nun verklagen.
Allerdings räumte Amerell auch eigene Fehler bei der Beziehung zu Kempter ein. "Ich habe irgendwann die zwingend notwendige Distanz verloren", meinte Amerell. "Ich habe in meiner Funktion versagt, weil ich einer menschlichen Schwäche nachgegeben habe."
Kempter hatte im Dezember die Affäre ins Rollen gebracht, als er beim Schiedsrichter-Ausschussvorsitzenden Volker Roth vorsprach. Anfang Februar hörte der DFB neben Kempter weitere Schiedsrichter an, die Amerell angeblich ebenfalls schwer belasten. Nach Informationen des "Spiegel" will Amerell nun von Kempter Schadensersatz. Dies teilte Anwalt Jürgen Langer dem Magazin mit.