Auf einmal Realist
Und auf einmal sind die Kölner realistisch. Dafür verantwortlich sind Jörg Schmadtke und Peter Stöger. Ob das kickende Personal die Klasse halten kann, ist wieder eine andere Frage.
Sehnlichst haben die Fans auf den Tag gewartet. Und als der fünfte Aufstieg in die Fußball-Bundesliga perfekt war, wollten die Fans das RheinEnergie-Stadion gar nicht mehr verlassen. Jetzt soll der Aufstieg den Weg in eine blühende Zukunft weisen. Die Atmosphäre beim 1. FC Köln deutet darauf hin, dass der Klub für die Bundesliga besser aufgestellt ist als in der Vergangenheit. Weil es aktuell genügend klar denkende Köpfe gibt, die dafür stehen, dass dem „Himmelhoch jauchzend“ nicht sofort wieder das „zu Tode betrübt“ folgt.
Der Chef Auf dem Platz gibt es die unumstrittene Nummer eins nicht. Und das ist vielleicht schon das Kennzeichen einer neuen Qualität in Köln. Wo sich früher die Stars die Klinke in die Hand gaben, ist heute eine funktionierende Mannschaft entstanden, in der das richtige Verhältnis zwischen Routiniers und Neuzugängen weitestgehend realisiert ist.
Der Zuverlässige Torhüter Timo Horn ist zwar noch jung, hat sich aber in der Zweiten Bundesliga zur Nummer eins vor Thomas Kessler entwickelt. Bis zur Meisterschaft in Liga zwei kassierte der FC in der abgelaufenen Saison lediglich 20 Gegentore in 34 Spielen.
Der Hoffnungsträger Vielleicht ist das Yuya Osako, der von 1860 München an den Rhein wechselte. Der japanische Nationalspieler kehrte zwar ziemlich frustriert von der Weltmeisterschaft in Brasilien zurück, besitzt aber ausreichend spielerisches Potenzial, um sich in der Bundesliga durchzusetzen. Der zweite Hoffnungsträger ist Daniel Halfar, der Regisseur, den Trainer Stöger für einen der wirklich Kreativen hält.
Der Ladenhüter Adil Chihi ist der FC doch noch losgeworden. Felix Magath vom Premier-League-Absteiger FC Fulham verpflichtete den marokkanischen Ex-Nationalspieler. Der Hochgelobte war in Köln durch das Sieb gefallen, weil dessen Ansprüche längst nicht mehr mit der Realität übereinstimmten.
Der Unsicherheitsfaktor Außerhalb des Platzes ist Patrick Helmes der Wortführer. Der 30 Jahre alte Ex-Nationalspieler redet klare Kante. Seine Verpflichtung vor der letzten Zweitliga-Saison war ein Glücksgriff, ob er in der Bundesliga nochmals diese Rolle spielen kann, ist aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit unsicher.
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