Umsatzkrösus VfB wartet auf Ansage von Khedira
Stuttgart (dpa) - Nach dem ersten offiziellen Vorstoß von Real Madrid beim VfB Stuttgart ist Sami Khedira am Zug. "Jetzt muss der Spieler mal erklären, wo er seine Zukunft sieht", sagte VfB- Sportdirektor Jochen Schneider.
Nach der Mitgliederversammlung warten die Stuttgarter nun auf ein Statement zum möglichen Wechsel des Fußball-Nationalspielers zu den "Königlichen". Zuvor hatte Schneider deren Interesse an einem sofortigen Kauf des Mittelfeldspielers bestätigt.
Doch egal wie der Millionen-Poker um den sportlichen Leistungsträger ausgeht - finanziell präsentierten sich die Schwaben mit dem höchsten Umsatz und Gewinn der Vereinsgeschichte gut aufgestellt. "Das ist ein absolut herausragendes Ergebnis", rief VfB- Präsident Erwin Staudt den 1035 in die Schleyer-Halle gekommenen Mitgliedern mit Blick auf die Bilanz für 2009 zu.
Diese übertraf mit einem Rekordumsatz von 145,8 Millionen Euro und dem Rekordgewinn von 11,8 Millionen Euro sogar die aus dem Meisterjahr 2007 (132 Millionen Euro/7,8 Millionen Euro) deutlich - Gomez-Verkauf und Champions League sei Dank. Ohne diese beiden großen Profitquellen und mit der Fortsetzung des Stadionumbaus würden die Zahlen 2010 aber wieder niedriger, gab VfB-Finanzvorstand Ulrich Ruf zu bedenken. Er rechne mit 95 Millionen Euro Umsatz ohne Gewinn.
Als ausschlaggebend für die Erfolgsaussichten, sich mit Khedira doch noch über eine Verlängerung seines bis zum Ende der kommenden Saison laufenden Vertrags zu einigen, bezeichnete Schneider die Vorstellungen des 23-Jährigen. Allzu große Hoffnung, diesen als zentrale Säule der VfB-Mannschaft der nächsten Jahre in Stuttgart halten zu können, versprühte der Sportdirektor aber nicht. "Die Situation hat sich durch seine gute WM und das Interesse von einem so großen Verein schon geändert", räumte Schneider ein.
Auch während seiner 45-minütigen Rede vor den Mitgliedern hatte sich der Eindruck verstärkt, dass die Zeichen auf Abschied stehen. "Wir müssen hier auch ehrlich und offen sein und sagen, dass wir - wie alle anderen Bundesligisten auch - Verkäufe nicht ausschließen können", meinte Schneider vielsagend. Da eine Vertragsverlängerung vor einigen Monaten nicht gelungen sei und Khedira 2011 ablösefrei wäre, wolle sich der Verein nun "alle Optionen offen" lassen.
Das gilt auch für die Suche nach einem Nachfolger für Manager Horst Heldt. Fredi Bobic gilt weiter als aussichtsreichster Kandidat, in Gerhard Poschner werden aber auch einem weiteren ehemaligen VfB- Profi Chancen eingeräumt. Clubchef Staudt hatte zuvor von intensiven Gesprächen "mit mindestens fünf Kandidaten" berichtet.
"Mit einer überstürzten Entscheidung ist unserem Verein sicher nicht geholfen", betonte der als Aufsichtsratschef wiedergewählte Dieter Hundt und brachte erneut seine Enttäuschung über den Weggang des noch vor einem Jahr in den VfB-Vorstand beförderten Heldt zu Schalke 04 zum Ausdruck. "Ein Vorstandsmitglied trägt in besonderem Maße Verantwortung gegenüber dem Verein, der Mannschaft, den Mitgliedern und den Fans", sagte Hundt.
Um dem von Staudt unter Beifall in den höchsten Tönen gelobten Trainer Christian Gross ein schlagkräftiges Team zu bauen, wurden zudem noch Einkäufe angekündigt. "Was weitere Neuzugänge angeht, kann ich Ihnen nur zurufen: Christian Gross und ich sind am Markt", sagte Schneider. Womit er zugleich wieder bei einem möglichen Verkauf Khediras war: "Das würde den Handlungsspielraum natürlich erweitern."
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