Der Traum vom Wiedersehen in der Bundesliga
Das Fußballherz von Wolfgang Tarnick schlägt für den 1. FC Nürnberg, das von Harry Frauenknecht für den FC Ingolstadt. Vor dem bayerischen Derby sprechen sie über ihren Verein, die Trainer und die Leiden eines Anhängers.
Vor dem fränkisch-oberbayerischen Derby zwischen dem FC Ingolstadt und dem 1. FC Nürnberg am morgigen Sonntag (13.30 Uhr) hat sich die Neuburger Rundschau mit den Fanklub-Vorsitzenden Harry Frauenknecht (Karlshulder Moos Schanzer) und Wolfgang Tarnick (Karlshulder Fanclub 1. FC Nürnberg) über die Leiden und Hoffnungen eines Fans und die Hoffnung auf einen Bundesligaaufstieg ihres jeweiligen Vereins unterhalten.
Herr Tarnick, Sie hatten mal ihre Gemütslage als Club-Fan beschrieben, dass sie manchmal mehr leiden als ein geprügelter Hund. Wie sieht es derzeit aus, nachdem der Club auf Aufstiegsplatz zwei mit einem Fuß die Türe ins Fußballoberhaus aufgestoßen hat?
Tarnick: Das traf in den vergangenen Jahren tatsächlich zu. Der Gemütszustand hat sich aber in eine Rieseneuphorie gewandelt. Wer hätte geglaubt, dass es diese Saison mit dem Club so steil bergauf geht. Da der Aufstieg aber noch nicht feststeht, hoffe ich, dass die Leidenszeit bald beendet ist.
Wie sieht es bei Ihnen als FCI-Anhänger aus, Herr Frauenknecht?
Frauenknecht: Ich leide wie der Wolfgang, bin teilweise frustriert. Ich hatte vom FC Ingolstadt vor dem Saisonstart mehr erwartet, als bisher herausgekommen ist. Wir stehen zwar auf Platz vier, aber zu Platz 15 sind es nur vier Punkte. Außerdem bin ich enttäuscht von der Spielweise der Mannschaft. Da hatte ich deutlich mehr erwartet.
Der Club hat sieben Abstiege hinter sich, zuletzt in der Saison 2014/15. Jetzt könnte es der FCN wieder einmal schaffen, in die Bundesliga zurückzukehren. Was hat er anders gemacht als in den zurückliegenden Jahren?
Tarnick: Der Club hat Spieler aus den eigenen Reihen und aus den Amateurligen geholt, die Trainer Michael Köllner zu einer Einheit geformt hat. Die Mannschaft ist kompakt und hat mit Stürmer Mikael Ishak quasi eine Lebensversicherung. Ich kann mir vorstellen, dass wir mit dieser Mannschaft, wenn sie punktuell verstärkt wird, auch in der Bundesliga bestehen können. Der 1. FC Nürnberg ist verrückt und darum gehören sie auch dahin. Das hat man gegen den 1. FC Heidenheim gesehen, als 30000 Zuschauer im Stadion waren.
Nach zwei Spielzeiten in der Bundesliga musste der FC Ingolstadt absteigen und wurde vor der Saison mit dem 1. FC Nürnberg als Aufstiegskandidat gehandelt. Warum tun sich die Schanzer so schwer, der Favoritenrolle gerecht zu werden?
Frauenknecht: Wir haben einen holprigen Start gehabt. Was für mich zum einen auf das Wechseltheater um Marcel Tisserand und Florent Hadergjonaj und die Abgänge von Pascal Groß und Markus Suttner, die nicht gleichwertig ersetzt wurden, zurückzuführen ist. Dazu kam der Trainerwechsel. Von unseren Neuzugängen bin ich nicht überzeugt. Qualität dazugewonnen haben wir nur mit Christian Träsch. Unsere Lebensversicherung ist Sonny Kittel. Gut finde ich, dass der Verein früh reagiert hat und Stefan Leitl als Cheftrainer installiert hat. Jetzt heißt es weiter zittern, um den Relegationsplatz drei noch zu schaffen.
Der Club hat mit Michael Köllner und der FC Ingolstadt mit Stefan Leitl Trainer aus dem eigenen Verein zum Cheftrainer gemacht. Wie beurteilen Sie ihre Arbeit?
Tarnick: Der Köllner ist ja Oberpfälzer, da muss man bei der Pressekonferenz genau hinhören. Wir Bayern verstehen ihn. Aber ob ihn die in Berlin oder Braunschweig verstehen, ist fraglich (lacht). Wichtig ist, dass ihn die Clubspieler verstehen. Er hat eine gute Ansprache und ich bin mir sicher, dass wir mit dem Trainer in die 1. Liga gehen. Frauenknecht: Grundsätzlich ist es eine gute Lösung mit Leitl, der den Verein in- und auswendig kennt und selbst lange beim FCI gespielt hat. Manche Entscheidung bei der Aufstellung habe ich aber nicht ganz verstanden, aber er hat den Kader ja nicht zusammengestellt und muss mit dem auskommen, was ihm zur Verfügung steht. Er liefert gute Arbeit ab.
Morgen kommt es nun zum Derby zwischen dem FCI und dem Club. Wie geht das Spiel aus?
Tarnick: Das ist schwer zu sagen. Es wird eine enge Kiste. Ich hoffe, dass der Club gewinnt und ich wünsche dem Harry, dass die Schanzer die restlichen vier Spiele gewinnen und Dritter werden. Es wäre schön, wenn wir uns nächstes Jahr zum Derby in der Bundesliga wiedersehen würden. Ich denke, beide Mannschaften gehören in die Bundesliga. Frauenknecht: Es wird mit Sicherheit ein Kampfspiel. Ich hoffe zwar auf einen Sieg, aber ich befürchte, dass wir den 2:1-Hinspielerfolg nicht widerholen können und wir uns die Punkte teilen. Ich gönne dem Club den direkten Aufstieg. Wir werden noch Dritter und schaffen über die Relegation gegen Mainz ebenfalls den Sprung in die Bundesliga.
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