Schwindel und Betrug gehören seit jeher zum Sport. Nun flog eine schottische Läuferin auf, die laut Geodaten einen unglaublichen Zwischenspurt einlegte.
Was war zuerst da, der Betrug oder der Sport? Weil es um mehr als Ruhm und Ehre, nämlich meist auch um einen Batzen Geld, geht, wird seit jeher im Sport gelogen und betrogen. Dabei soll es hier nicht um Blutbeutel, Spritzen oder Tabletten gehen, mit denen Sportlerinnen und Sportler sich dopen. Oft sind die vermeintlich einfachen Tricks unterhaltsamer und bleiben über Jahrzehnte in den Köpfen haften.
Die Hand Gottes, mit der Maradona ein Kopfballtor vortäuschte, ist weltweit ein Begriff. Im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Argentinien siegten die Gastgeber mit 2:0 gegen England. Es tat Maradona nicht Leid. Nein, der extrovertierte Star genoss den Schönheitsfehler des Triumphs gegen die Engländer, die wenige Jahre zuvor im Falkland-Krieg mit Argentinien in Streit geraten waren. In seiner Autobiografie schrieb er später, dass es sich angefühlt habe, wie den Engländern die Brieftasche zu klauen. Die argentinischen Journalisten schummelten mit und schrieben, ganz und gar nicht überparteilich und unabhängig, über den vorgetäuschten Kopfball: Es war der Kopf Maradonas und die Hand Gottes. In Köln gab es bestimmt schon einen Videokeller. Allerdings wurde dort 1986 vermutlich Pacman gespielt.
Auch Maradona schwindelte mit seinem vorgetäuschten Kopfball in der Fußball-WM 1986
Die kreative Regelausdehnung ist nicht auf den Fußball begrenzt. 42,195 Kilometer ist nicht nur die Marathon-Distanz. Das ist auch ein verdammt langer Weg. Wer möchte da nicht mal die Abkürzung nehmen? Dachte sich auch Rosie Ruiz 1980 beim Boston Marathon. Während sich die Konkurrentinnen die Hacken wund liefen, setzte sich Frau Ruiz nach zehn Kilometern gechillt in die U-Bahn und stieg einen halben Kilometer vor der Ziellinie wieder ins Rennen ein. Nach der damals drittschnellsten Marathon-Zeit der Frauen überhaupt wurden die Organisatoren stutzig. Auch weil die Läuferin ihre bisherige Bestzeit gleich um satte 25 Minuten verbessert hatte. Der Schwindel der kaum verschwitzten Ruiz flog auf. Sie wurde disqualifiziert.
Schottische Marathonläuferin fährt Auto: Geodaten lassen den Schwindel auffliegen
In Schottland nutzte nun eine Läuferin ein Auto, um entspannt über den Zielstrich zu kommen. Joasia Zakrzewski setzte sich bei einem Ultramarathon von Manchester nach Liverpool über rund 80 Kilometer für ein vier Kilometer langes Teilstück in ein Auto. Andere Läuferinnen und die Organisatoren schöpften Verdacht. Geodaten bestätigten, dass die Ärztin eine Meile in nur einer Minute und 40 Sekunden zurückgelegt habe. Nach ihrem dritten Platz wurde die 47-Jährige disqualifiziert. Vielleicht sollte man die Bestmarken der britischen Rekordhalterin über 100 und 200 Meilen bei Gelegenheit überprüfen.
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