Wer beim Rennen in Monaco als Verlierer zurückblieb
Neben dem siegreichen Sergio Perez gibt es im Fürstentum einige Enttäuschungen. Warum Leclerc sauer ist, und was der schwere Unfall für Schumacher bedeutet.
Was so ein bisschen Regen nicht alles anrichten kann. Die Straßen werden rutschig, Autofahren kann zu einer Herausforderung werden. Gerade, wenn es recht eng wie in Monaco zugeht. Andererseits sollten Formel-1-Piloten durchaus das Talent haben, auch unter nassen Bedingungen einigermaßen fehlerfrei durchzukommen. Der Start des Rennens in Monaco hatte sich deutlich verschoben, die vermeintlich schnellsten Autofahrer der Welt also nur Schönwetterpiloten? Nicht ganz. Vornehmlich waren technische Probleme mit der Ampelanlage an der Verzögerung schuld. Auch der Start hinter dem Safety Car war weiteren Sorgen um die Technik zuzuschreiben.
Alles in Ordnung also mit den Fähigkeiten der Fahrer bei nassen Bedingungen. Zumindest bei den meisten. Denn das Spektakel im Fürstentum brachte nicht nur Helden hervor wie Überraschungssieger Sergio Perez im Red Bull. Der Mexikaner hat nun drei Formel-1-Siege geschafft, was ihn zum erfolgreichsten Piloten seines Landes macht. Monaco hat aber auch Verlierer zurückgelassen.
Ferrari-Strategen patzen beim Reifenwechsel
Charles Leclerc wird den Fluch seines Heimrennens nicht los. Noch nie hat er hier gewonnen. In den Nachwuchsklassen nicht, ebensowenig nun in der Königsklasse. Selten waren die Voraussetzungen so gut wie diesmal. Er hatte im Training dominiert, in der Qualifikation war er mit seinem Ferrari am schnellsten. Die Scuderia aber, die auf dem Weg zurück nach ganz oben ist, ist in ihrer Entwicklung noch nicht so gefestigt wie erhofft. Strategische Fehler bei der Reifenwahl führten dazu, dass Leclerc seinen Spitzenplatz verlor.
Als es in Monaco trockener wurde, zögerten die Ferrari-Strategen zu lange beim ersten Reifenwechsel. Als sie, statt Trockenreifen aufzuziehen, sich auch noch für Intermediates entschieden, also für die Kompromisslösung, und Leclerc beim zweiten Wechsel hinter seinem Teamkollegen warten musste, war das Rennen verloren. Leclerc wurde Vierter, was Schadensbegrenzung war. Der Monegasse ärgerte sich. In den Emotionen nach dem Rennen giftete er noch gegen sein Team. Als sich die Situation beruhigt hatte, wählte er diplomatischere Worte. „Fehler können passieren, wir haben heute zu viele gemacht“, sagte er.
Schumacher steht schon unter Druck
Irgendwie trifft das auch auf Mick Schumacher zu. Der Haas-Pilot leistet sich in dieser Saison zu viele Fehler. Schon in Saudi-Arabien erlebte er in der Qualifikation einen schweren Unfall, sein Wagen war total zerstört. Schumacher blieb unverletzt, konnte aber nicht am Rennen teilnehmen. In Monaco nun leistete er sich den nächsten Totalschaden an seinem Rennwagen. Weil er sich verschätzt hatte, krachte er am Schwimmbad von Monte Carlo in die Streckenbegrenzung, das Auto zerbrach in zwei Teile. Schumacher kam glimpflich mit leichten Gliederschmerzen davon.
Aber eben auch mit der Erkenntnis, dass er in seinem zweiten Formel-1-Jahr noch nicht richtig in Schwung ist. Dabei ist sein Haas-Dienstwagen deutlich konkurrenzfähiger als noch vor einem Jahr. Teamkollege Kevin Magnussen hat bereits 15 WM-Punkte gesammelt. Schumacher sorgt dagegen dafür, dass das Budget durch die schweren Unfälle stark belastet wird. Ein Totalschaden in der Formel 1 schlägt gerne mal mit mehreren Millionen Euro zu Buche. „Es ist nicht besonders zufriedenstellend, wieder einen schweren Unfall zu haben. Wir müssen sehen, wie es von hier an weitergeht“, sagte Haas-Teamchef Günther Steiner. Schumacher steht schon unter Druck. „Die Saison ist noch lang, das Blatt kann sich wenden. Das habe ich schon früher gezeigt. Ich bin mir sicher, dass ich das auch dieses Jahr zeigen kann“, sagte der Sohn von Rekordweltmeister Michael. Bislang hatte Mick Schumacher in seinem zweiten Jahr in einer Serie immer den Durchbruch geschafft. In der Formel 1 wartet er noch darauf.
So glamourös und spektakulär die Hatz durch die Häuserschluchten sein mag, wirklich zeitgemäß ist das Rennen nicht. Schon alleine wegen der Streckenführung, die kein Überholen erlaubt. „Das Rennen bot das übliche Monaco-Chaos und war wieder ein Indiz dafür, dass wir uns die Streckenführung ansehen müssen, damit einige Piloten nicht fünf Sekunden langsamer fahren können und eine Prozession anführen“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der Vertrag der Rennstrecke mit der Formel 1 endet in diesem Jahr. Wolff betonte trotz aller Kritik: „Die Formel 1 braucht Monaco, Monaco braucht aber auch die Formel 1.“
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