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Nachruf
06.05.2024

Zum Tod von Cesar Luis Menotti: Der, der den Fußball erklärte

Luis César Menotti (2. von links), Argentiniens Fußball-Weltmeister-Trainer von 1978, ist im Alter von 85 Jahren gestorben.
Foto: dpa-Archiv

César Luis Menotti starb am Sonntag im Alter von 85 Jahren. Er war weit mehr als nur der Trainer der WM-Mannschaft von 1978.

Wehende Haare, lange Wintermäntel, Kettenraucher: César Luis Menotti war mehr als nur ein Fußball-Lehrer. Der argentinische Weltmeister-Trainer von 1978 vereinte den Zeitgeist der späten 68er- und der wilden 1970er-Jahre. Er war Stilikone und linker Vordenker, einer, der sich abgrenzte von der dunklen Epoche der argentinischen Militärdiktatur, indem er vom „Terror der Systeme“ und der „Diktatur der Taktik“ sprach und jeder verstand, was er zwischen den Zeilen damit meinte. Mehr auszusprechen wäre lebensgefährlich gewesen in einer Zeit, in der politische Gefangene nur einen Steinwurf von jenem Stadion gefoltert wurden, in dem die „Albiceleste“ 1978 ihren WM-Triumpf feierte.

Auf Argentiniens WM-Sieg lag ein dunkler Makel

Ein Turniersieg, auf dem der dunkle Makel einer Militärjunta lag, die nach verschiedenen Zeugenaussagen im Vorfeld eines entscheidenden WM-Spiels gegen Peru in der Kabine der Andenkicker auf das „richtige“ Ergebnis drängten. Ganz offenbar mit handfesten Dollars und ein paar Drohungen. Menotti aber blieb über jeden Zweifel erhaben, auch weil er sich nie einließ mit den Generälen, die so viel Leid über das Land brachten. Und nach dem WM-Sieg war er so mächtig, dass er als unantastbar galt. Auch für die Junta.

Menotti wurde zum Fußball-Philosophen, zum Maradona-Entdecker: Ein Jahr nach dem WM-Sieg 1978 führte er die argentinischen Junioren um einen damals 18-jährigen Diego Maradona in Japan zum Junioren-WM-Titel. Schon damals spürte das Land: Maradona ist etwas ganz Besonderes. Bilder aus dieser Zeit zeigen Menotti mit dem jungen Maradona im Zwiegespräch. Das war Menotti ganz besonders wichtig. Er selbst sagte einmal, er habe viel Zeit mit dem jungen Maradona verbracht, aber beim späteren Maradona habe er nie mehr diese Lust auf das Leben entdeckt.

Menotti war ein Freigeist und Menschenversteher

Von Bernd Schuster ist folgendes Zitat überliefert: „Nehmen Sie César Luis Menotti, ein Toptrainer, aber wenn er mit einem Spieler geredet hat, hat er gefragt, ob es Frau und Kindern gut geht. Ansonsten saß er auf der Bank und rauchte 50 Zigaretten.“ Ein Freigeist, der – heute undenkbar – den Spielern eine größtmögliche Freiheit ermöglichte, dafür aber Vertrauen und Leistung auf dem Platz erwartete.

Menotti war das erste „M“ der argentinischen Fußball-Trilogie der drei „M“, für die drei WM-Titel stehen: Menotti, Maradona, Messi. Jeder war auf seine Art stilprägend für eine ganze Epoche. Für das Spiel, aber auch für die Außenwirkung. Menotti war der Erklärer, der Poet, dessen Fotos von damals einen ähnlichen Zeitgeist-Charme versprühen wie die des jungen Günter Netzer.

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Maradona, der Mann des Volkes, der sich von ganz unten nach ganz oben kämpfte und dann gelegentlich immer wieder tief abstürzte. Der die Menschlichkeit mit der Kunst des Ballführens verband, bei dem Absturz und Triumph sein Volk mitnahm ins Meer der Emotionen. Und Messi, der heute die Trilogie mit einzigartiger Dominanz, Präsenz und Präzision zu Ende führt.

Menotti ordnete sich selbst als links ein, warb für eine Art „linken Fußball“, bei dem das Ergebnis zwar wichtig, aber nicht das Allerwichtigste sei. Damit lieferte Menotti die Gedankenvorlage für Nachfolger wie Jürgen Klopp, der einmal vor einer scheinbar aussichtslosen Europokal-Aufgabe sagte: „Wenn schon untergehen, dann wenigstens in Schön.“ Und der auch dann noch geliebt wird, wenn es am Ende doch nicht immer zum Titel reicht.

Fußball war für Menotti Ausdruck von Kultur

Aber auch der linke Menotti verachtete die Früchte des Fußballgeschäftes nicht, wanderte in seiner Trainerkarriere dem Kapital der zahlkräftigten Klubs aus Spanien oder Italien hinterher. Unverwechselbar war aber seine Art, den Fußball zu erklären, der für ihn Ausdruck von Kultur war. Wie Musik, Literatur, Theater: "Stellen Sie sich vor, Fußball ist wie ein Orchester mit großartigen Musikern. Als Trainer muss man sich zuerst um die Musiker kümmern, klarmachen, was man von dem Geiger will, damit er alles hat, was er braucht, um mit dem Rest zu spielen.“ 

Letztendlich lasse sich der Fußball in vier Phasen zusammenfassen: verteidigen, erholen, aufbauen und definieren: „Wenn man sieht, wie die einzelnen Phasen ablaufen, kann man erkennen, was der Trainer vorhat. Das heißt, wenn er vier Spieler in die Mitte stellt, die allein auf Ballgewinn aus sind, zeigt er, was seine Idee ist. Die brasilianische „Selecao“ von 1970 hatte nur einen einzigen Ballgewinner. Diese Mannschaft hat es geschafft, den Ball zurückzuerobern, indem sie den Raum verkleinert hat". Und die galt nicht nur für den Argentinier als eine der besten aller Zeiten. Menotti wiederum war der beste Erklärer, den die Fußballwelt je hatte.

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