Krippe und Großeltern haben wichtige Funktion

Das sagte Irene Dittrich von der Freien Universität Berlin. Großeltern böten vor allem Betreuung an und entlasteten so die Eltern. Die Krippe ermögliche Kindern den Umgang mit Gleichaltrigen und einer qualifizierten Fachkraft. Die Erzieherin habe einen geschulten Blick auf die Entwicklung der Mädchen und Jungen - ein Blick, der Eltern oft fehlt.

Laut dem in Berlin vorgestellten "Familienreport 2010" der Bundesregierung besuchen immer mehr Unter-Drei-Jährige eine Tageseinrichtung. Im März 2009 galt das für rund jedes fünfte Kind unter drei Jahren - das sind rund 417 000 Mädchen und Jungen, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig spannen Eltern in Deutschland in hohem Maße die Großeltern ein. So verbringen Omas und Opas hierzulande fast doppelt so viel Zeit mit der Kinderbetreuung wie Großeltern in skandinavischen Ländern.

Wie gut ein Kind mit der Krippe zurechtkomme, hänge auch von den Rahmenbedingungen ab. Fünf bis sechs Stunden in der Krippe seien kein Problem, erklärte die Diplom-Pädagogin, die unter anderem für das Forschungsinstitut PädQUIS arbeitet, das sich mit Frühpädagogik beschäftigt. Verbringen die Mädchen und Jungen dort aber mehr als acht oder neun Stunden, könne das für sie sehr anstrengend sein. Wichtig seien außerdem regelmäßige Abläufe und Kontinuität in der Betreuung, also eine feste Bezugsperson.

Dagegen kämen Kinder "wunderbar damit zurecht, wechselnde Zeiten bei den Großeltern zu verbringen". Springen Oma und Opa mal am Mittag, mal nachmittags und dann am Abend ein, sei das kein Problem, sagte Dittrich. Und auch auf wechselnde Betreuungspersonen an einem Tag könnten sich Kinder einstellen: Sind sie morgens in der Krippe, holt sie mittags die Oma ab, bevor nachmittags die Eltern übernehmen, mache ihnen das nichts aus. "Wichtig ist nur, dass immer die gleichen Personen verlässlich auftreten."

Familienreport 2010 (pdf-Format): dpaq.de/Yo0YC