Urlaub 2021 in der Region Bodensee-Oberschwaben
Die Riedlandschaften in der Region Bodensee-Oberschwaben entstanden in der letzten Eiszeit. Wer in den Mooren wandert, sieht gefährdete Tiere und Pflanzen...
In der Region Bodensee-Oberschwaben liegen ausgedehnte Moorgebiete. Sie werden Riede genannt. Jedes hat einen eigenen Charakter, entstanden sind sie aber alle in der letzten Eiszeit vor rund 20 000 Jahren. Damals konnte das Schmelzwasser nicht abfließen, so bildeten sich Feuchtgebiete. Heute sind dort Tiere und Pflanzen anzutreffen, die kaum noch sonst irgendwo zu finden sind.
Ein wolkenloser Frühsommermorgen. Vögel zwitschern, darunter ein Kuckuck. Pia Wilhelm hat den rund zehn Kilometer langen Wanderweg „Rund um den Großen Trauben“ empfohlen. Der Rundweg führt um das namensgebende, größte intakte Hochmoor des Riedes.
Durch den Bannwald im Pfrunger-Burgweiler Ried
„Ihr bekommt Einblicke in viele Lebensräume und in eine besondere Landschaft, die ihr bei jedem Wetter trockenen Fußes durchwandern könnt“, sagt die Leiterin des zuständigen Naturschutzzentrums Wilhelmsdorf. Und sie hat Recht: Dank breit angelegter Stege bleiben die Füße trocken. Ansonsten ist alles wild. In dem geschützten Waldgebiet darf kein Baum gefällt und keine Beere gepflückt werden. Nachtigall und Lerche rufen, auf einer Weide stehen zwei Dutzend Störche.
Auf den Spuren der Torfstecher in Bad Wurzach
Am nächsten Tag geht es in die Kurstadt Bad Wurzach. Erster Halt: das Torfmuseum. Hier erfahren Besucher, dass Brenn-, Streu-, Garten- oder Badetorf in den Mooren mehr als 200 Jahre lang gestochen wurde. Eine Wanderung führt vom Kurhaus im Ortszentrum direkt ins Wurzacher Ried. „Es lohnt sich, eine Riedwanderung mit einem Besuch der historischen Altstadt und einem kleinen Spaziergang um den Stadtsee zu verbinden“, sagt der Wanderführer Peter Lutz.
In Bad Buchau den Wald zum Wackeln bringen
Vorsicht, es wackelt. Wie auf einem Trampolin fühlt man sich im „Wackelwald“ von Bad Buchau. Das liegt an der Beschaffenheit des Bodens. Bei jedem Schritt federt der weiche Untergrund. Auch die Bäume, die auf dem dicken Moorboden stehen, bewegen sich sichtbar. Entstanden ist dieser überraschende Effekt aus der sogenannten Verlandung des nacheiszeitlichen Federsees.
Im feuchten Milieu des Bodens wurden Bauhölzer, Reste feiner Leinenstoffe, Schmuckstücke und unzählige Arbeitsgeräte konserviert. Die Gegenstände sind im Federseemuseum ausgestellt. Vier der bedeutendsten Moorsiedlungen in unmittelbarer Umgebung wurden 2011 von der Unesco zum Kulturerbe der Menschheit erklärt.
Für eine Wanderung empfiehlt sich die Tour um den Federsee. Am besten nimmt man ein Fernglas mit. Es besteht die Chance, seltene Vögel wie Schilfrohrsänger, Bartmeise oder Feldschwirl zu erspähen.
Das Feuchtgebiet erstreckt sich von Friedrichshafens Stadtrand bis zur Mündung der Schussen bei Langenargen. Singvögel brüten hier, Schwäne und Enten schlagen an diesem Ort ihr Winterquartier auf. Wanderer kommen das ganze Jahr über, erst recht in Corona-Zeiten.
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