Die Tierwelt erobert den Illertisser Baum- und Kunstpfad
Die Natur hat damit begonnen, Peter Schaffner und Bernd Karrer brachten es zu Ende. Nun ist der Illertisser Baum- und Kunstpfad ein beliebtes Ziel in der Region. Zahlreiche Attraktionen locken zum Spazierengehen während des ganzen Jahres.
Von Regina Langhans
Zu dem in seiner Art einmaligen Illertisser Baum- und Kunstpfad am Waldrand zur Jungviehweide haben sich die Förster Peter Schaffner und Bernd Karrer 2009 von den Elementen Wind und Wasser inspirieren lassen. Und das kam so, erzählen die beiden Freunde: Der Sturm hatte eine Reihe von Bäumen umgeknickt und in einer Vertiefung sammelte sich abgestandenes Wasser. Viel Arbeit wäre angefallen, um die Schäden im Sinne der Waldbewirtschaftung auszugleichen.
Also haben sich die Förster gefügt und dort mit Unterstützung der Bayerischen Forstverwaltung weitergemacht, wo die Naturgewalten schon ihre Spuren hinterlassen haben.
Mittlerweile führt eine Brücke über das kleine Biotop und vergangenen Sommer haben die beiden einen Hochsitz gebaut, der beste Aussicht gewährt über den kleinen Märchenwald mit verschlungenen Pfaden.
Doch was wäre ein Jägerstand ohne Wild, mögen sich Karrer und Schaffner gedacht haben, hatten eine Idee und entwickelten ein Konzept zur „Ansiedelung passender heimischer Tierarten“.
Für passend erachteten sie massive Stahlsilhouetten von einem Zentimeter Stärke, die sie mit Erddübeln im Boden verankerten. Dabei bildet die sich einstellende Rostoptik einen schönem Kontrast zum Holz.
Beinahe echte Waldbevölkerung
Im Zwielicht von Sonne und Schatten mögen die Umrisse einer Wildsau im Gefolge ihrer Frischlinge der Wirklichkeit täuschend ähnlich kommen. Oder Fuchs, Dachs und Marder, als ob sie bei einbrechender Dämmerung heranschlichen.
Beinahe echt auch der in einer Lichtung stehende Rehbock und eine Ecke weiter der sprungbereite Hase mit aufgestellten Löffeln. Der Biber verrät sich durch herumliegende Holzstämme mit den typischen Nagespuren und zwischen den Bäumen hängt eine Fledermaus. Ein Eichkätzchen lässt sich mit einem Tannenzapfen erwischen, der Specht macht sich am Stamm zu schaffen und der Uhu sitzt als stummer Beobachter auf seinem Baumstock.
Vielseitige Hilfe machte es möglich
Allerdings war es von der Idee bis zur Digitalisierung für das Ausschneiden mit Laser ein längerer Prozess. Der hätte ohne Hilfe von Idealisten und Sponsoren wie Ivo Rembold (Illertissen), Jens Kramer (Ulm), Ralf Merk (Betlinshausen), Firma Kunze (Weißenhorn) sowie der Firma SMV-Süd (Ulm) nicht vonstattengehen können. Mit involviert waren auch das Forstrevier Illertissen sowie das Walderlebniszentrum Roggenburg.
So wächst der Baumpfad mit der Zeit mehr und mehr zu einer grünen Kunstmeile aus. Dekorative Holztische und -Stühle laden zum Verweilen ein und eine Hängeschaukel will ausprobiert werden.
Ein Pavillon mit buntem Zirkusdach, Rückwänden aus neunerlei Holzarten und Boden aus Lärche dient als Informationspunkt. Darin präsentiert sich auch die „Illertisser Eiche“ als Scheibe, an deren Jahresringen die Stadtgeschichte abzulesen ist. Ein weiterer Blickfang ist das aus Brennholz aufgeschichtete Eingangstor mit der Schrift „Illertisser Baum- und Kunstpfad“.
Der Weg ist dekorativ mit Hackschnitzeln ausgelegt und führt an 33 verschiedenen Baumarten vorbei, darunter die „Bäume des Jahres“ und 16 heimische Sträucher. Zu jedem Baum gibt es eine kurze Beschreibung und fürs leichtere Einprägen haben ihnen die Förster typische Charaktere zugeteilt. Dazwischen sind Waldgedichte mit passenden Fotos aufgehängt, um den Gedanken der Betrachter Flügel zu verleihen. Also Romantik pur an einem gewöhnlichen Waldrand nahe Illertissen – der Baum- und Kunstpfad erweist sich als Alleinstellungsmerkmal für die Stadt. Er lädt ein zu einem Spaziergang voller Überraschungen in allen Wetterlagen und hat jederzeit geöffnet.
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