Bodenständig, aber mit Blick nach vorn
Ortsportrait Holzheim: Interview mit Holzheims Bürgermeister Simon Peter nach 100 Tagen im Amt
Von Bianca Herker
Vor dem Rathaus summt und brummt es. Die kunterbunte Blühfläche, wie sie überall im Gemeindegebiet verstreut angelegt wurden, lockt Bienen, Hummeln und Insekten an. Auch drinnen im Rathaus summt und brummt es. Es gibt viel zu tun für Bürgermeister Simon Peter und seine Mitarbeiter der Verwaltung und des Bauhofs.
Seine ersten Tage im Amt hat er erfolgreich absolviert, den Leitgedanken seiner Amtszeit formuliert er so: „Bodenständig, aber mit dem Blick nach vorn in die Zukunft.“ In einem Interview stand er Rede und Antwort.
Wie ist Ihr Resümee nach 100 Tagen Amtszeit? Haben Sie sich Ihre Arbeit als Bürgermeister so vorgestellt?
Simon Peter: Da ich letztes Jahr schon Bürgermeister Erhard Friegel krankheitsbedingt vertrat, ist schon einiges Bekanntes auf mich zugekommen. Wobei natürlich eine Vertretung eine ganz andere Geschichte ist, als selber auf dem Stuhl zu sitzen. Die Verantwortung ist ungleich höher. Vielleicht ist es auch nur mental, aber ich spüre es. Vorher war man halt „nur“ Vertreter.
Wie lief der Übergang?
Simon Peter: Das ist das Schöne: Erhard Friegel ist im Ort und ich kann ihn kontaktieren. Da gibt es die ein oder andere Kurzfrage, die ich ihm stellen kann. Ich wünsche jeder Kommune, dass die Übergabe so läuft wie bei uns.
Ein nahtloser Übergang also.
Simon Peter: Mit nahtlos meine ich, dass man gut kommuniziert. Mit nahtlos meine ich nicht, dass ich seine Erfahrung einfach ersetze. Aber ich setzte neue Akzente.
Das liegt in der Natur der Dinge, da ich ein anderer Mensch bin und in Situationen anders reagiere. Was aber nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Man tut sein Bestes, um den Ansprüchen gerecht zu werden.
Wie leicht war die Einarbeitung?
Simon Peter: Leicht geht das mit Sicherheit nicht. Leicht wäre eine fahrlässige Aussage. Es ist eine ganz neue Tätigkeit. Ich teile zum Beispiel am Morgen den Bauhof ein, was es zu erledigen gibt, was zu tun ist. Dann bin ich hier in der Verwaltung. Da sind die Mitarbeiter alle sehr hilfsbereit. Jeder versucht, mich zu unterstützen, wo es geht. Wenn Fragen da sind, darf ich mich bei jedem melden. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, man darf an jede Türe klopfen. Aber es ist eine Arbeit, die einen fordert – in allen Bereichen.
Wie läuft die Arbeit im Gemeinderat?
Simon Peter: Da hat der Bürger eine sehr gute Mischung ins Gremium gewählt. Es gilt jetzt, den neuen Gemeinderat auf den Stand zu bringen, auf dem der alte war. Bei manchen Fragen waren die neu gewählten Räte ja noch nicht involviert. Da schaue ich, dass ich alle Informationen in den Tagesordnungspunkten aufgreife.
Insofern dauern die Gemeinderatssitzungen momentan einen Ticken länger, als gewohnt. Es ist ein gutes Miteinander und das freut mich sehr. Jeder ist zielstrebig, jeder bringt seine Meinung ein. Es wird viel diskutiert. Es ist gut, dass wir so aktive Gemeinderäte haben.
Wie ist der aktuelle Stand bei den Baugebieten?
Simon Peter: Zu dem Neubaugebiet Lindenberg in Eppisburg kommt ein weiteres hinzu. Das ist in der Planung. Es nennt sich „Am Heckenweg“. Dann ist in Ellerbach gerade eines in Planung, da ist der Planer aktuell in den Ausschreibungen für die Erschließungsarbeiten. Dann haben wir in Holzheim das Baugebiet „Am Hartholz“. Da sind die Baugrunduntersuchungen gelaufen.
In der letzten Sitzung haben wir beschlossen, zu prüfen, ob hier eine Versickerung möglich ist. Und in Weisingen sind wir dran an einem Baugebiet mit Namen „An der Nachtweide“. An der Lauinger Straße soll zudem ein kleines Gewerbegebiet entstehen. Da stellen wir gerade die Parzellierungen auf.
Gibt es schon Interessenten?
Simon Peter: Die Wartelisten sind gefüllt. In allen Bereichen gibt es Interessenten – sei es die Wohnbebauung oder das Gewerbegebiet. Für letzteres sind Parzellierungen ab 1000 Quadratmeter möglich, wie es der Bewerber möchte. Es wird eher Kleingewerbe sein. Bereits Interesse gezeigt hat ein Unternehmen, das in der EDV tätig ist und eine Firma für Autoverkauf, die bereits im Ortsgebiet ansässig ist und sich hier erweitert.
Was steht für die Zukunft an?
Simon Peter: Geplant ist, dass wir in die Städtebauförderung aufgenommen werden. Das ist langfristig gedacht, da wir unsere Ortskerne stärken möchten.
Wir wollen natürlich alle Siedlungsgebiete verwirklichen, doch in Zukunft wird man schauen müssen, dass man die Zentren am Leben erhält. Es wird eine Aufgabe unserer Generation: Nicht nur Neubau, der sicherlich dazugehört, aber auch Altes und alten Bestand zu renovieren.
Nur als Beispiel: In der letzten Gemeinderatssitzung haben wir beschlossen, eine halbe Millionen Euro zu investieren, um bestehende Feldwege zu erhalten und zu renovieren, um das Straßennetz und die Infrastruktur zu erhalten und darauf aufbauen zu können.
Wir wollen auch bei der Interessenbekundung zur „Teilnahme am Entwicklungsnetz neues Wohnen auf dem Land“ von Donautal-Aktiv dabei sein. Donautal-Aktiv und wir wagen gemeinsam einen Schulterschluss und kämpfen nicht alleine, sondern partizipieren von Erfahrungswerten anderer.
Es geht Ihnen um eine ausgewogene Mischung zwischen Alt und Jung?
Simon Peter: Nicht nur Neubau für Junge, auch das Alter liegt uns natürlich am Herzen. Wie kann Betreuung ausschauen? Eine Tagespflege oder ein Seniorenheim? Wir haben eine sehr gut funktionierende Sozialstation, die unsere Kranken und Gebrechlichen und ihre Familien unterstützt.
Momentan sind wir auch dabei, den Pfarrhof in Weisingen umzubauen, hier bekommt die Großtagespflege von Anja Schönenberg und vier weiteren Betreuerinnen ab dem 1. September größere Räume.
Aber da soll man weiterdenken. Was ist nötig für Ältere und nicht mehr so Mobile? Das wird ebenfalls eine Zukunftsaufgabe. Ob da ein Investor kommt oder wir uns selber bemühen, wie mit dem Ärztehaus, werden wir sehen.
Das hängt natürlich auch von der Finanzsituation und vom Haushalt ab. Wie entwickelt sich die Konjunktur die nächsten Jahre? Haben wir Einkommenssteuer- oder Gewerbesteuer-Einnahmen? Wie hoch sind die? Danach richten sich die Investitionen. Luftschlösser werden wir keine bauen.
Wie steht Holzheim finanziell da?
Simon Peter: Wir sind schuldenfrei. Wir sind gesund aufgestellt. Alles ist im Lot, wir können investieren.
Gibt es in Holzheim genügend Plätze für die Kinderbetreuung?
Simon Peter: Wir errichten gerade eine neue Kinderkrippe. Die soll bis zum Herbst fertig sein. Und zusätzlich kommt eine weitere in Holzheim. Damit haben wir dann drei Krippeneinrichtungen.
Ich sehe uns hier auf einem guten Stand – ebenso im Gesundheits- und Schulwesen. Das gilt es aber immer im Blick zu haben, damit man nichts versäumt.
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