Die Ausbildung als Plus im Lebenslauf
Unternehmen setzen vermehrt auf praktische Erfahrungen
Neueste Studien zeigen: Auf dem Arbeitsmarkt ist ein Mix aus beruflichen und akademischen Qualifikationen gefragt. Im Idealfall bringen Bewerberinnen und Bewerber beides mit. Gut beraten ist also, wer sich als ersten Karriereschritt für eine berufspraktische Ausbildung entscheidet. Denn ein Studium kann jeder Zeit drangehängt werden. Und noch ein Pluspunkt für die Ausbildung: sie wird gerade bei Studiengängen mit Zulassungsbeschränken angerechnet und verbessert so die Chancen auf einen Studienplatz. Fachkräfte mit anwendungsorientiertem Wissen sind auf dem Arbeitsmarkt äußerst gefragt. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Vier von fünf Unternehmen, so eine Unternehmensbefragung zur Arbeitswelt 4.0, gehen davon aus, dass künftig neue Produkte entstehen, die Kenntnisse über die interne Produktentwicklung voraussetzen. Akademische und berufliche Tätigkeiten verbinden sich im Zuge der neuen industriellen Produktionsformen zunehmend. Das wirkt sich auch auf Karrieren aus.
Über welche Kompetenzen und Qualifikationen sollten Bewerberinnen und Bewerber in Zukunft verfügen? 303 Unternehmen in Deutschland wurden im Auftrag des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. und McKinsey zur Idealbesetzung einer Fachkraft befragt. Die Ergebnisse sind im Hochschul-Bildungs-Report 2020 nachzulesen. Auf die Frage „Welche der folgenden Angaben im Lebenslauf werden für Berufseinsteiger an Bedeutung zunehmen?“ rangiert an erster Stelle Praxiserfahrung: Für 70 Prozent der Unternehmen ist dies die wichtigste Voraussetzung, um für die Arbeitswelt von morgen gewappnet zu sein. 63 Prozent geben Fremdsprachenkenntnisse, 62 Prozent Kenntnisse im Umgang mit digitalen Technologien an. Eine Weiterbildung ist für 54 Prozent entscheidend.
Beruflich Qualifizierte verdienen ähnlich viel wie Bachelorabsolventen. Die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung zeigt nicht nur die Unternehmensperspektive. Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) stellt Absolventen einer beruflichen Fortbildung wie Meister oder Techniker formal auf eine Stufe mit Bachelor-Absolventen. Und tatsächlich schlägt sich die Wertschätzung beider Bildungswege häufig auch monetär nieder. Dies hat eine Untersuchung vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln im Frühjahr 2016 überprüft. In der Studie „Karrierefaktor berufliche Fortbildung. Einkommensperspektiven von Fortbildungsabsolventen“ von Regina Flake, Dirk Werner und Michael Zibrowius wurden die Einkommen beider Gruppen miteinander verglichen. In vielen Betrieben bekommen Absolventen beruflicher Fortbildungen – insbesondere der Aufstiegsfortbildung – ein vergleichbares Gehalt wie Akademiker. Unternehmen honorieren folglich die Fähigkeiten von beruflich qualifizierten Praktikerinnen und Praktikern.
Fachkräfte mit anwendungs- orientiertem Wissen sind auf dem Arbeitsmarkt äußerst gefragt.
Text: pm/oH
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