Eigenheimabsicherung über die Lebenspolice als Risiko
Hamburg (dpa/tmn) - Die Zinsen sind günstig, das Angebot ausreichend: Manche Familie überlegt, den Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen. Für eine Hypothek müssen angehende Eigenheimbesitzer viel Eigenkapital mitbringen.
Wer nicht so viel auf der hohen Kante hat, kann die Sicherheit für die Bank auch auf anderem Weg hinterlegen - etwa in Form einer Lebensversicherung. Experten raten von dieser Möglichkeit aber ab.
Unter den Begriff Lebensversicherung fallen ganz unterschiedliche Policen, von denen es in Deutschland rund 90 Millionen gibt - so die Zahlen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Ein Großteil davon sind Kapitallebensversicherungen. Sie werden häufig abgeschlossen, um für das Alter vorzusorgen. Aber mit der Police kann auch ein Baukredit finanziert werden.
Der Klassiker: Das Immobiliendarlehen wird mit der Ablaufleistung der Versicherung auf einen Schlag abbezahlt. Dabei kalkulieren Verbraucher in der Regel den bei Vertragsende zu erwartenden Gewinn ein - die sogenannte Überschussbeteiligung. Das ist der erste Risikopunkt. Anders als das eingezahlte Sparguthaben ist der Überschuss nicht sicher. Er schwankt im Unterschied zur garantierten Versicherungssumme stark und sinkt seit Jahren stetig.
Als Grund nennt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV) in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg den schwächelnden Kapitalmarkt: "Die Versicherungen bekommen für die angelegten Beiträge niedrigere Zinsen" - und der Kunde am Ende weniger Geld. Die ursprüngliche Rechnung droht dann nicht aufzugehen. "Es gibt Fälle, in denen bis zu 60 000 Euro fehlten", sagt Rudnik. In der Konsequenz müssten Immobilienbesitzer im Alter möglicherweise einen neuen Kredit aufnehmen, um ihr Heim zu retten.
Niedrige Zinsen und schlechte Renditen nennt auch der Präsident des Bundesverbands der Versicherungsberater, Stefan Albers, als Risiken der Baufinanzierung per Police. Sie sei für Privatleute "kein brauchbares Mittel", urteilt der Fachmann aus Montabaur (Rheinland-Pfalz). Albers rät, Sparen und Risikoabsicherung zu trennen.
Zum Sparen - auch neben der monatlichen Tilgung des Hypothekendarlehens - bieten sich Tagesgeld oder Anleihen an. Sie gewähren dem Verbraucher auf lange Sicht mehr Flexibilität. Denn immerhin wird jede zweite Lebensversicherung dem Berater zufolge vorzeitig gekündigt. Die Hauptgründe seien, dass die Kunden den Beitrag nicht mehr aufbringen können. Der Ausstieg aus der Police wiederum bringt Verluste.
Wer freiwillig Einbußen in Kauf nimmt, kann seine bestehende Versicherung ausschütten lassen, um das Eigenkapital zum Bauen aufzustocken. "Dieser Schritt sollte aber wohlüberlegt sein, zumal angehende Bauherren damit auf ihre Altersvorsorge zurückgreifen", sagt Una Großmann, Pressereferentin des GDV. Eine Police kann auch in ein Hypothekendarlehen umgewandelt werden - sie wird im Prinzip beliehen. Dazu tritt der Kunde dem Versicherer seine Rechte am Vertrag ab. Die Gesellschaft wird - wie eine immobilienfinanzierende Bank - zum Gläubiger.
Für das Darlehen sind Zinsen fällig. Auf eine Auszahlung nach der vereinbarten Laufzeit dürfen Kunden indes kaum hoffen. Das Geld bleibt in der Regel beim Versicherer, urteilen Verbraucherorganisationen wie der BdV. Der Rückkaufswert bleibe allerdings erhalten. Bei fondsgebundenen Verträgen kann es wegen der Konditionen nach den Erfahrungen der Versicherungsberater schwierig werden, ein Hypothekendarlehen zu bekommen.
Eine andere Möglichkeit, das eigene Haus per Lebensversicherung zu finanzieren, ist der Verkauf des Vertrags. In Deutschland gibt es vereinzelt Anbieter des sogenannten Zweitmarktes. Fachleute raten aber vielmehr zur Risikolebensversicherung. Sie dient dazu, die Restschuld abzusichern, damit zum Beispiel im Todesfall die Hinterbliebenen nicht auch noch das Dach über dem Kopf verlieren. Laut GdV sollten besonders junge Familien, Familien mit nur einem Einkommen und Bauherren mit geringem Eigenkapital darüber nachdenken. Für Lebenspartnerschaften, Praxisgemeinschaften oder Firmen kann die Absicherung ebenfalls sinnvoll sein.
Gängig ist das Modell, bei dem die Versicherungssumme jährlich um eine feste Rate sinkt. Dabei kann aber eine Deckungslücke entstehen. Deshalb schlägt Rudnik vor, dem Versicherer den Tilgungsplan vorzulegen, damit diese die Versicherungssumme genau anpasst. Wer diese Option nutzen will, muss die Gesellschaft darauf ansprechen. Angehende Immobilienbesitzer sollten die Konditionen vergleichen. Häufig sind Online-Versicherer günstig. Auch die Frage nach Rabatten - zum Beispiel für Nichtraucher - lohnt sich.
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