Das tägliche Hin und her
Strategien gegen den Pendlerstress
Zugverspätung, Wetterkapriolen, Stau: Für Pendler beginnt der Stress manchmal schon vor dem eigentlichen Arbeitstag. Doch das muss nicht so sein, sagen Experten.
„Wir nehmen wahr, dass die Deutschen in den letzten Jahren immer häufiger und immer weiter pendeln“, sagt Albrecht Wehner aus dem Gesundheitsmanagement der Techniker Krankenkasse. Er und sein Team haben die Studienlage zum Thema Pendeln aufgearbeitet, um der Frage nachzugehen: Macht Pendeln krank?
Alltagsbegleiter Stress
Die Antwort ist überraschend: „Man muss sagen, dass Pendler ein Stück weit gesünder sind als Nichtpendler. Außer, man betrachtet die psychischen Erkrankungen. Wenn ich pendle, habe ich ein höheres Stressempfinden.“
Rund 90 Minuten – davon wird in der aktuellen Forschung ausgegangen – sind Langstreckenpendler täglich mindestens unterwegs. Stress gehört dabei zum Alltag: Wie ist die Verkehrslage? Wie das Wetter? Komme ich rechtzeitig an? Fragen, die sich Berufspendler täglich stellen.
Ein anderes Problem sorgt für zusätzlichen Stress: der Schlafmangel. „Pendler haben einfach weniger Zeit zum Schlafen und bauen dadurch über die Woche ein Schlafdefizit auf. Am Wochenende versuchen sie es dann oft auszugleichen, aber das ist schwierig“, erklärt Steffen Häfner, Chefarzt der Psychosomatik an der Mediclin Baar Klinik in Königsfeld.
Die Folge können Unkonzentriertheit, Reizbarkeit oder eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte sein. Dabei fällt sogenannten Morgenmenschen der Umgang mit dem Schlafdefizit leichter, weiß der Mediziner: „Die Abendtypen haben es echt schwer, sie können nicht früher einschlafen und bauen dadurch automatisch ihr Schlafdefizit auf.“ Morgenmenschen dagegen mache es weniger aus, um vier oder fünf Uhr aufzustehen. Sie kommen daher mit dem Pendeln länger gut zurecht.
Eine Möglichkeit, um mit dem Pendlerstress umgehen zu lernen, sind Albrecht Wehner zufolge etwa Stressmanagement-Kurse oder Entspannungstechniken. Für effektiver hält er es aber, die Verhältnisse anzupassen. Dazu könne gegebenenfalls zeitweises Arbeiten im Homeoffice beitragen oder ein späterer Arbeitsbeginn, um den Berufsverkehr zu umgehen. „Da, wo es passt, kann man das Pendeln auch gesundheitsförderlich gestalten, zum Beispiel durch die Bezuschussung von Dienstfahrrädern“, sagt Wehner. Egal ob Auto-, Bahn- oder Radpendler, die Pendlerzeit so kurzweilig wie möglich zu gestalten, helfe schon sehr beim Stressabbau. Katrin van Randenborgh, Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Automobil Clubs (ADAC) empfiehlt Autopendlern, die Fahrt mit etwas Privatem zu kombinieren. „Wird das Pendeln mit sinnvollen Tätigkeiten wie Einkaufen, Sport oder einem Familienbesuch verbunden, fällt es leichter“, so die Expertin. Ablenkung vom Pendlerstress bieten Hörbücher oder das Fahren in Gemeinschaft.
Stellschraube Zeitdruck
Ebenfalls wichtig: den Zeitdruck reduzieren, „denn der erhöht das Stresslevel und damit die negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Psyche gravierend“, sagt van Randenborgh. Also: Wecker lieber zehn Minuten eher stellen.
Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad hält auch Fundamentalismus für fehl am Platz. „Ist es subjektiv die bessere Wahl mit dem Rad zu fahren, super. Wenn es aber auch Tage gibt, an denen das anders ist, ist es auch gut so.“ Anders als Autofahrer können Radler, unbeeindruckt von Stau und Baustellen, den Zeitfaktor häufig deutlich besser planen. Anders sieht das mit den Wetterverhältnissen aus. Zwar mache Pendeln bei Schnee und Eis mit keinem Verkehrsmittel Spaß, so Fehlau, Radler sind jedoch stärker als andere auf eine gute Ausrüstung angewiesen. Wetterfeste Schuhe und Handschuhe, unplattbare Reifen, gutes Reflexmaterial und gegebenenfalls Schneespikes auf den Reifen können dazu zählen.
„Technik kann eine Offenbarung sein und es gibt für alles die richtige Ausrüstung“, sagt der Experte. Ein extra präpariertes Schlechtwetterrad, eine wasserdichte Tasche sowie eine Kleider-Garnitur zum Wechseln im Büro könnten den Pendlerstress für Fahrradfahrer reduzieren.
Egal ob mit Rad, Bahn oder Auto – Studien legen nahe, dass die Deutschen das Pendeln einem Umzug vorziehen. „Es ist ganz erstaunlich, viele Menschen sind so robust, dass sie das Pendeln ihr ganzes Berufsleben oder mehrere Jahre durchziehen“, so Steffen Häffner.
Nach etwa fünf Jahren, sollte man sich selbst überprüfen, ob man weiter Pendeln möchte. In jedem Fall dagegen sprechen gesundheitliche Probleme wie ein erhöhter Blutdruck oder Schlafstörungen. „Viele merken auch, dass sie infektanfälliger werden. Das kann ein Zeichen sein, dass der Körper überbelastet ist“, so Häfner. tmn
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