Streit um den Volkstrauertag
Ein Stadtrat in Wertingen kritisiert die Rede von Bürgermeister Willy Lehmeier. Was das mit der AfD und ihrer Anti-Ausländer-Kampagne „Sichere Städte statt sichere Häfen“ zu tun hat
Der Volkstrauertag vom vergangenen Sonntag hatte ein kleines Nachspiel am Rande der Stadtratssitzung am Mittwochabend. Den abschließenden Punkt „Verschiedenes“ nutzte Peter Seefried, um die Ansprache zum Volkstrauertag von Bürgermeister Willy Lehmeier in der evangelischen Bethlehemkirche zu kritisieren. Der Gedenktag sollte keine Plattform sein, um auf politische Gegner einzudreschen, meinte Seefried, Stadtrat der „Bürgerinitiative Wertingen“. „Wir sollten unserem Volk gedenken, unser Volk und das, was 1945 davon übrig geblieben ist.“ Politischer Wettstreit sollte im Wahlkampf ausgefochten werden – der Bürgermeister solle das nicht persönlich nehmen, versuchte Seefried, den Rathauschef zurechtzuweisen.
Lehmeier hatte in der Bethlehemkirche davon gesprochen, dass am Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Völker und Nationen gedacht werde: „Gerade heute, wo rechte Kräfte wie die AfD die dunklen Seiten der deutschen Geschichte nur allzu gerne relativieren wollen, ist es wichtig, sich zu erinnern!“ Dass wir heute in der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit so weit gekommen sind, sei nicht etwa eine Schande, sondern etwas, worauf wir stolz sein können. Am Beispiel Polen machte der Bürgermeister deutlich, wie das schmerzhafte Eingeständnis der eigenen Schuld und Verantwortung – sei es individuell oder als deutsche Nation – zur Versöhnung führen konnte. Lehmeier wies Seefrieds Kritik in der Stadtratssitzung zurück mit dem Hinweis, dass er sich auch in Zukunft am Volkstrauertag äußern werde, „wenn es rechte Umtriebe gibt, die unsere Vergangenheit leugnen oder die Demokratie unterlaufen“. Er werde darauf eingehen, dass Menschen aller Rassen gleich seien – dieses Jahr hätte er sich in seiner Rede auf Polen bezogen, er sei auf das Leid des polnischen Volkes eingegangen.
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