Zensus: Keine Konsequenzen für Wertingen
Umfrageergebnis ergab aber eine Differenz von 102 Einwohnern
Wertingen Eine Anzahl von 8878 Einwohnern ergab der Zensus 2011 für die Stadt Wertingen mit dem Stichtag 31.12.2012. Das sind laut der Volkszählung des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung gerade mal 102 Einwohner mehr, als zuvor beim Wertinger Ordnungsamt gemeldet waren. Eine herkömmliche Volkszählung, bei der die Bürger durch einen Interviewer direkt befragt wurden, fand zuletzt 1987 in Deutschland statt.
Der Zensus 2011 hingegen bezog einen großen Teil seiner erforderlichen Daten aus bereits vorhandenen Verwaltungsregistern, wie zum Beispiel auch vom Einwohnermeldeamt in Wertingen. Die Differenz von 102 Personen erklärt Ordnungsamtsleiter Karl Benz mit melderechtlichen Zusammenhängen: „Vermutlich sind Studenten durch Zweitwohnsitze noch doppelt registriert oder an besagtem Stichtag 9. Mai 2011 sind vereinzelt Todes- oder Geburtsmeldungen noch nicht bei uns eingegangen.“ Möglich sei auch, dass sich Bürger bei einem Wegzug versehentlich nicht abgemeldet haben, gibt Benz als weiteren Grund für die Differenz an.
Neben den offiziellen Daten wurden jedoch auch vereinzelte Fragebögen zu Wohneigentum oder über zusätzliche Merkmale wie Bildungsniveau und Migrationshintergrund verschickt, da diese Informationen nicht in den Verwaltungsregistern enthalten sind. Der Bürgermeister der Stadt Wertingen, Willy Lehmeier, äußert sich kritisch zu den Zensus-Ergebnissen: „Meiner Meinung nach werden diese Zahlen niemandem gerecht, da ja nur zehn Prozent der Menschen direkt befragt wurden, den Rest hat man hoch gerechnet.“ Diese Art der Befragung beinhalte zwangsläufig viele statistische Fehler, ist sich Lehmeier sicher. Die Annahme stützt auch Matthias Freier, Kämmerer der Stadt: „Will man hundertprozentige Zahlenwerte, müsste man auch zu Hundertprozent befragen, sprich wie früher von Haus zu Haus gehen.“ So habe der Zensus 2011 ohne Zweifel Fehler.
Auch Freier vermutet hinter der Differenz von 102 Personen dieselben Gründe, wie zuvor bereits der Ordnungsamtsleiter Karl Benz. Der Bürgermeister ist sich sicher, dass nur die großen Städte und Gemeinden Auswirkungen in Sachen Zensus 2011 zu spüren bekommen. Lehmeier: „Der Aderlass an Einwohnerzahlen kann großen Einfluss auf die zukünftige finanzielle Ausstattung und die damit verbundenen Einrichtungen dieser Kommunen haben, wir in Wertingen sind in der glücklichen Lage, dass wir nicht von solchen Ergebnissen des Zensus’ 2011 betroffen sind.“
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