Zum Nutzen des Glaubens, zum Nutzen der Stadt
Donauwörth Nur zwei kleine Verkehrsschilder am Ende der Heilig-Kreuz-Straße weisen darauf hin, dass die sich dahinter befindlichen Liegenschaften in Privatbesitz sind: Das Klostergebäude samt Kirche ebenso wie der Grüngürtel an der Wörnitz, der vom Färbertörle bis zur Stadtmühle reicht. Ein Privatbesitz freilich, der - vielen kaum bewusst - seit 100 Jahren der Stadt Donauwörth großen Nutzen bringt.
Doch der Reihe nach! Es war vor allem eine Persönlichkeit, ohne die Donauwörth nicht das wäre, was es heute ist. Man stelle sich vor, die Heilig-Kreuz-Kirche fehlte in der Stadtsilhouette! Und doch wäre es beinahe dazu gekommen, im 19. Jahrhundert, wäre er nicht gewesen: Ludwig Auer. 1839 in der Oberpfalz geboren, war er als Volksschullehrer mit der damaligen Praxis der Lehrerausbildung höchst unzufrieden. Bald entwickelte er eigene Ideen. Sein Bildungsziel könnte man, modern ausgedrückt, als "ganzheitliche Erziehung in Familie und Schule" bezeichnen. Sein Konzept einer neuartigen Lehrerbildung und Volkserziehung stellte er unter das Motto: "Alles mit Gott und für Gott zum Besten der Jugend!" Seinen Unternehmungen gab er nach einem frühchristlichen Märtyrer den Namen "Cassianeum". 1877 erwarb er dafür die seit der Säkularisation leer stehenden Klostergebäude. Nur wenige dürften wohl wissen, dass es allein Auer zu verdanken ist, dass der dem Verfall preisgegebene Komplex samt Kirche nicht abgerissen, sondern renoviert und der Nachwelt erhalten wurde.
Zur Förderung der Volksbildung gründete Auer einen Verlag. Dieser war um die vorletzte Jahrhundertwende mit bis zu 500 Beschäftigten nicht nur zum größten Arbeitgeber der Stadt, sondern auch zur Quelle eines stattlichen Vermögens geworden. Dieses freilich wollten Ludwig Auer und seine Frau Philomena nicht für sich behalten. Ihr ganzes Vermögen brachten sie bis auf den letzten Pfennig am 30. Mai 1910 in eine Stiftung ein, deren Zweck bis heute als "die möglichste Beförderung der Erziehung im Geiste der katholischen Kirche, nach den berechtigten Anforderungen der Zeit" festgeschrieben ist. Auch die Stiftungssumme ist dokumentiert: 1 426 096 Mark und 8 Pfennige.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.