Projekt: Kinderaugen blicken auf die Wertinger Stadtverwaltung
Schüler aus Wertingen haben ein Kunstprojekt an der Schlossmauer erarbeitet. Die Botschaft: Die Schulart entscheidet nicht über den Wert eines Kindes.
Viele Passantinnen und Passanten wundern sich derzeit über Aktivitäten von Schülerinnen und Schülern an der Innenseite der Schlossmauer in Wertingen. Sie sind dabei, an einem internationalen Kunstprojekt mit einer Botschaft, die Gemeinschaft spendet, teilzunehmen. Der französische Künstler JR hat das Projekt, das als „inside out“ bekannt ist, ins Leben gerufen.
120 Kinder auf riesigen Porträts, die in Schwarz und Weiß gehalten sind, blicken von der altehrwürdigen Schlossmauer in die Zukunft. Eröffnet wurde die Ausstellung am Donnerstag. Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier lud in diesem Zuge zu einer Brotzeit ein. Auf Initiative der Montessori-Schule wurde vor einem Jahr dieses große Projekt gestartet, das nun Fotos von Schülerinnen und Schülern aller Schularten zeigt. Die Botschaft lautet: "Jeder Mensch ist gleich wichtig und wertvoll!"
Internationales Kunstprojekt "inside out" in Wertingen angekommen
Der weltweit sozialkritisch arbeitende Künstler JR hat 2011 das Mitmach-Kunstprojekt „inside out“ ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, weltweit eine Plattform für Gemeinschaften anzubieten, um ihre Botschaften zu teilen und ihre eigenen Kunstausstellungen zu kreieren. Im Rahmen des Projekts werden dazu großformatige Schwarz-Weiß-Porträts der Mitglieder der jeweiligen Gruppe angefertigt und großflächig an besonderen Orten mit Kleister – einer Streetart-Technik – angebracht. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen betonen das Verbindende der Individuen. In der Summe der Porträts lässt sich erkennen, dass sich alle Menschen in ihrer Verschiedenheit doch sehr ähnlich sind. Seit der Entstehung dieses Projekts haben mehr als 560.000 Teilnehmende ihre eindringlichen Botschaften durch Tausende von Aktionen rund um den Erdball geteilt.
Im regionalen Bezug haben sich anlässlich des Jubiläums der Stadt Wertingen die Schulen entschlossen, Teil dieser Initiative zu werden. Dieses Projekt soll dazu beitragen, die nachkommende Generation dafür zu sensibilisieren, dass nicht der Bildungsweg über den Wert eines Menschen in einer Gesellschaft entscheidet, sondern dass jeder Einzelne ungeachtet seiner Bildung, seiner Herkunft oder seiner Religion gleich wichtig und wertvoll für das Wohlergehen einer Gemeinschaft ist. „Nur gemeinsam werden wir die großen Herausforderungen und Umwälzungen unserer Zeit bewältigen. Die Betrachterinnen und Betrachter, vor allem die Schülerinnen und Schüler, werden erkennen, dass man dem Einzelnen nicht ansieht, auf welche Schulart er geht und vor allem, dass das nicht wichtig ist.“, so der federführende Kunstpädagoge, Matthias Baumann.
Bilder von Wertinger Schülerinnen und Schülern schmücken die Schlossmauer
Die Wahl des Orts der Aktion, die Bürgermeister Lehmeier unterstützt, hat ebenfalls eine tiefere Bedeutung: So blicken nun für eine längere Zeit rund 100 Paar große Kinderaugen vom alten Gemäuer der Schlossmauer auf das Geschehen in der Stadtverwaltung. „Blick in die Zukunft“ haben die Kinder das Projekt genannt und verbinden so Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf eine ganz besondere Weise. (AZ)
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