Bundesregierung optimistischer für Wachstum 2011
Berlin/Hamburg (dpa) - Die Bundesregierung ist in ihrer Frühjahrsprognose zum Aufschwung 2011 optimistischer als die Top-Ökonomen. Die deutsche Wirtschaft wachse nach Einschätzung der Regierung in diesem Jahr um 1,4 Prozent und im kommenden Jahr um 1,6 Prozent.
Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Die führenden Wirtschaftsinstitute waren in ihrer am Donnerstag vorgestellten Prognose für 2010 von einem Wachstum von 1,5 Prozent ausgegangen. Für 2011 rechnen sie mit einem Konjunkturplus von nur 1,4 Prozent.
Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich nicht konkret zu dem Bericht äußern, sondern verwies nur darauf, dass Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) die Prognose am kommenden Mittwoch vorstellen will. "An der Frühjahrsprognose wird gearbeitet", sagte eine Ministeriumssprecherin.
Die Arbeitslosigkeit entwickle sich 2010 günstiger als erwartet, schreibt der Spiegel unter Berufung auf den Entwurf der Regierung. Die Zahl der Arbeitslosen werde dann wie im vergangenen Jahr durchschnittlich bei 3,4 Millionen Menschen liegen. Zu Jahresbeginn wurden noch 3,7 Millionen Menschen ohne Arbeit prognostiziert. Auch für das kommende Jahr gehe die Bundesregierung von 3,4 Millionen Arbeitslosen aus.
Die Steuereinnahmen dürften höher ausfallen als kalkuliert, weil mehr Menschen ihre Arbeit behalten. Zugleich müsse der Staat weniger Geld gegen Arbeitslosigkeit bereitstellen.
Nach Einschätzung der Wirtschaftsinstitute kommt Deutschlands Wirtschaft nur langsam auf Touren. Hoffnungen auf einen stärkeren Aufschwung nach der Rezession und Wachstumsraten wie in früheren Zeiten sehen die führenden deutschen Institute noch lange nicht. Jedoch beurteilen die Wirtschaftsforscher die Lage auf dem Arbeitsmarkt als "erstaunlich robust". 2011 könnte die Arbeitslosenzahl im Jahresschnitt sogar auf 3,31 Millionen sinken.
Die Institute plädierten in ihrem Frühjahrsgutachten außerdem für einen "strikten Sparkurs, wie es ihn in der Bundesrepublik bislang noch nicht gegeben hat". Die von Union und FDP geplanten Steuersenkungen halten die Institute für unrealistisch.
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