E.ON erhöht die Gaspreise
Rund eine Million Haushalte, die ihr Erdgas vom Energiekonzern E.ON beziehen, müssen sich zum Jahresbeginn auf deutlich höhere Preise einstellen. Sechs der sieben Regionalversorger wollten zum 1. Januar 2006 die Gaspreise für Haushaltskunden um durchschnittlich etwa zehn Prozent anheben, teilte E.ON Energie am Mittwoch in München mit.
"Bei dieser Erhöhung handelt es sich um die reine Weitergabe von gestiegenen Beschaffungskosten, diese Preiserhöhung ist also keine gewinnsteigernde Maßnahme", sagte der Vertriebsvorstand von E.ON Energie, Bernhard Reutersberg. Zugleich legte das Unternehmen am Mittwoch die Gaspreiskalkulationen für fünf der Regionalversorger offen. E.ON hat in Deutschland 1,1 Millionen Erdgas-Haushaltskunden, davon 53000 in Bayern.
Bei E.ON Bayern werde der Gaspreis für Haushaltskunden zum 1. Januar um 0,50 Cent je Kilowattstunde oder rund zehn Prozent angehoben, sagte Reutersberg. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 20_000 Kilowattstunden betrage die Erhöhung damit rund 8,30 Euro pro Monat. In ähnlicher Größenordnung bewegten sich auch die Preiserhöhungen der anderen Regionalversorger. Die E.ON Thüringer Energie hatte die Preise bereits vor einigen Wochen erhöht und sieht daher keine weitere Anhebung zum Jahresbeginn vor.
Seit dem 1. Januar 2004 seien die Referenzpreise für den Gasbezug, die sich auf Basis gemittelter Preise für leichtes Heizöl bildeten, um rund 70 Prozent gestiegen, sagte Reutersberg. "Diese Entwicklung macht auch vor den Bezugskosten unserer Regionalversorger nicht Halt, deshalb müssen wir die Preise anheben, und zwar so, dass es gerade noch unternehmerisch vertretbar ist."
Insgesamt bildeten die Bezugskosten mit annähernd 45 Prozent den größten Block. Für E.ON Bayern lagen sie bisher in der wichtigsten Tarifgruppe für Haushaltskunden bei einem Durchschnittspreis von 5,0 Cent je Kilowattstunde bei 2,26 Cent. Nach dem Abzug staatlicher Abgaben und Steuern, Netzkosten und Vertriebskosten bleibe E.ON Bayern unter dem Strich lediglich eine Umsatzrendite von 0,08 Cent je Kilowattstunde, sagte Reutersberg. "Diese Vertriebsmarge bewegt sich am unteren Ende der bei vergleichbarer Geschäftstätigkeit üblichen Renditen." Bei allen Regionalversorgern, bei denen ein Vergleich zwischen 2004 und 2005 möglich sei, "zeigt sich deutlich ein Absinken der Vertriebsmarge".
Auch künftig seien keine Preissenkungen bei Erdgas sondern eher ein weiterer Anstieg zu erwarten. "Wenn sich der Welt-Energiebedarf, wie von der Internationalen Energieagentur erst vor wenigen Wochen prognostiziert, bis zum Jahr 2030 verdoppelt, werden die Preise wohl eher weiter steigen", sagte Reutersberg. Die Auswirkungen des russisch-ukrainischen Gasstreits ließen sich derzeit noch nicht genau absehen.
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