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Porträt
25.09.2019

Frank Werneke: Wer ist der neue Mann an der Spitze von Verdi?

Frank Werneke ist eigentlich kein Typ für große Gesten und auch eher nüchtern als emotional. Dennoch reckte er bei seiner Wahl zum neuen Verdi-Chef schüchtern die Faust in die Luft.
Foto: Hendrik Schmidt, dpa

Frank Bsirske war 18 Jahre Verdi-Chef. Emotionen waren sein Markenzeichen. Nun folgt ihm Frank Werneke, ein Stratege, der durch andere Eigenschaften auffällt.

Starke Gesten muss Frank Werneke noch üben. Der neue Mann an der Verdi-Spitze reckt die Hände etwas schüchtern nach oben. Und das, obwohl er auf dem Bundeskongress der Gewerkschaft in Leipzig 92,7 Prozent der Stimmen, also ein gutes Ergebnis, einheimste.

Mit seinem Vorgänger teilt er sich nur den Vornamen „Frank“, sonst ist Bsirske, der 18 Jahre die nach der IG Metall zweitmächtigste deutsche Arbeitnehmer-Organisation geleitet hat, aus einem anderen, emotionaleren Holz geschnitzt. Der 67-Jährige verabschiedet sich von seinen Verdi-Freunden, indem er die rechte Hand zur Faust ballt und kämpferisch vor sein Herz hält. Eine starke Geste für einen Arbeiterführer. Bsirske schaut in solchen Momenten trotz seines immer ein wenig treu wirkenden Hundeblicks kämpferisch drein. Seine Augen funkeln.

Ex-Verdi-Chef Bsirske war für sein emotionales Auftreten bekannt

Droht das Pathos überhandzunehmen, erdet sich der Gewerkschafter routiniert: „Ich bin einer von euch.“ Doch manchmal übermannen die Gefühle den Niedersachsen vollends und der Politologe regt sich darüber auf, dass mancher mit nur 850 Euro Rente klarkommen müsse, während Manager abkassierten. Dann kann er noch aufreizendere Dinge mit seinen Händen vollführen. Einmal formte Bsirske den doppelten Stinkefinger. Damit übertraf er selbst den Fußballer Stefan Effenberg, der die Fingerübung nur solistisch vollführte. Beiden Männern war die Empörung für die Geste gewiss.

Auch wenn das Herz des SPD-Mannes Werneke wie das seines bei den Grünen verorteten Vorgängers links schlägt, scheint die Gefahr nicht groß zu sein, dass er den doppelten Bsirske wagt. Auf entsprechende Fragen meint Werneke in der für ihn typischen Art: „Ich kann nicht ausschließen, dass es in einer aufgeregten politischen Situation zu so einer Gestik kommt, die nur bedingt fotogen ist.“ Aus der Formulierung lässt sich herauslesen: Der Ost-Westfale überlegt sich genau, was er sagt, antwortet meist staubtrocken, sodass man die Ironie, würde Werneke nicht etwas lächeln, nur bei genauem Hinhören erkennt.

Der neue Verdi-Chef, Frank Werneke, ist ein guter Zuhörer

Bsirske hingegen fällt schon mal mit der Tür ins Haus und streut Kraftausdrücke ein, gerade wenn er AfD-Politiker attackiert. Hier kann er sich Worte wie „strunzdumm“ oder „verscheißern“ nicht verkneifen. Beide Begrifflichkeiten gehören nicht zum Vokabular des 52-jährigen Werneke. Weggefährten aus dem Arbeitgeberlager gehen auffallend wohlwollend mit dem langjährigen Verdi-Vize um, der nach einem Realschulabschluss Verpackungsmittelmechaniker gelernt und dann Zivildienst geleistet hat.

Georg Wallraf etwa, der für den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger Tarifverhandlungen führt und es hier früher mit dem neuen Verdi-Lenker zu tun hatte, äußert sich freundlich über Werneke: „Ich war überrascht, wer mir da begegnet.“ Der Verdi-Mann sei angenehm im Umgang, sachorientiert, eben kein Marktschreier. Er trete intellektuell auf und sei ein Manager der Gewerkschaftsbewegung. Auch ein anderer tarifpolitischer Weggefährte bestätigt den Eindruck. Kajo Döhring, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Journalisten-Verbandes, beschreibt den Arbeitnehmer-Fürsprecher als in sich ruhenden Mann: „Er ist nicht derjenige, der mit hochgekrempelten Armen brüllt und losstürmt, keiner, der andauernd plakative Slogans raushaut.“

Werneke war bisher unter anderem für die Bereiche „Finanzen“, „Medien“, „Kunst“ und „Industrie“ zuständig. Im Gespräch mit unserer Redaktion wundert sich der gute Zuhörer über die ihm zugeschriebenen Attribute. Schließlich verhalte er sich anders, wenn Finanz-Gespräche anstehen, als bei einer Demonstration. Werneke trägt Jeanshose und Hemd beim Interview. Bei offiziellen Anlässen ist er auch mit Anzug und Krawatte anzutreffen. Der Gewerkschafter stammt aus Schloß Holte-Stukenbrock, einer kleinen nordrhein-westfälischen Stadt. Sein Vater war für einen Mineralbrunnen im Außendienst tätig, seine Mutter machte in einem Zeitungsbetrieb in der Weiterverarbeitung Nachtschichten. In seiner Heimatstadt wurde Werneke in einer Friedensinitiative aktiv und war häufiger „in einer Art Juso-WG“. Heute lebt der Verdi-Chef mit seinem Partner in Berlin-Kreuzberg.

Und wenn er sich erholen will? „Dann“, sagt Werneke, „mache ich Dinge, die selbstverständlich sind, aber zu denen ich nicht so oft komme, zum Beispiel mit Bekannten zum Essen zu gehen“. Er achte darauf, dass ihn die Gewerkschaftsarbeit nicht völlig absorbiere. Eines seiner Hobbys ist Tauchen. Hier kommt wieder Wernekes trockener Humor zum Vorschein: „Ich tauche allerdings nicht in Berliner oder Brandenburger Seen, sondern in wohltemperierten Gewässern.“

Zum Einstieg überreichte Bsirske Werneke ein besonders Geschenk

Seine Karriere zeigte jedenfalls schon früh steil nach oben. Das erklärt sich der Aufsteiger so: „Beherrscht und kontrolliert bin ich immer gut durchs Leben gekommen.“ Zur Gewerkschaft fand er, „um Ungerechtigkeiten zu überwinden“. In dem Betrieb, in dem Werneke seine Ausbildung gemacht hat, erlebte er den ersten großen Streik. Das sollte sein Leben ändern: „Dort habe ich gespürt, dass Zusammenhalt Macht verleiht. Die Erfahrung hat mich geprägt.“

Was die große Geduld Wernekes überstrapaziert: „Vor 15 Jahren, zur Hochzeit der Agenda 2010, habe ich unter meiner Partei, der SPD, gelitten.“ Das sei schwierig für ihn gewesen. Er erinnert sich: „Austrittsgedanken kamen da schon auf.“ Mit derlei Überlegungen plagte er sich bei Verdi nie herum. Jetzt müssen nur viele lernen, dass er und nicht mehr sein Vorgänger Verdi-Chef ist. Auf dem Gewerkschaftstag in Leipzig kursiert hartnäckig das Gerücht, seitens des DGB sei Frank Bsirske zu einer weiteren Amtszeit gratuliert worden. Der ist nun aber wirklich abgetreten, auch wenn er für manche mit Nachnamen Verdi-Chef heißt. Nach minutenlangem Applaus und hochreckten Schildern mit lustig-wortverspielten Plakaten wie „Herzlichen Frank“ oder „Vielen Frank“ überlässt Frank I. Frank II. die Bühne und schenkt ihm den Kugelschreiber, mit dem er einst den Vertrag über die Bildung der aus mehreren Organisationen fusionierten Gewerkschaft Verdi unterschrieben hat.

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