Geldautomaten im Streik
Augsburg Tausende Sparkassenkunden standen gestern ratlos in ihrer Filiale. Um 11.20 Uhr brach das zentrale Computersystem der meisten Stadt- und Kreissparkassen in Bayern plötzlich zusammen. Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker, Überweisungsterminals - nichts ging mehr, und daran sollte sich fast fünf Stunden lang nichts ändern. Auch das Onlinebanking war bis 16 Uhr nicht verfügbar.
In den Geschäftsstellen liefen die Telefone heiß. Die Ursache für den Systemausfall war aber zunächst völlig unklar. Auch auf die Frage, wann das Problem behoben sein wird, gab es keine Antwort.
Kunden, die Geld abheben wollten, konnten dies immerhin am Schalter tun. Obwohl dafür meist zusätzliche Kassen geöffnet wurden, bildeten sich vielerorts lange Schlangen, wie der Sparkassenverband Bayern gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Einige Kunden mussten trotz der Bemühungen der Sparkassenmitarbeiter unverrichteter Dinge abziehen, und die Internetnutzer hatten sich mit dem Hinweis abzufinden, sie sollten es doch später nochmal versuchen.
Im Nürnberger Rechenzentrum, mit dem rund 75 bayerische Stadt- und Kreissparkassen vernetzt sind, wurde unterdessen mit Hochdruck versucht, das System wieder in Gang zu kriegen. Informationen flossen allerdings weiterhin spärlich. Selbst der Sparkassenverband Bayern tappte lange Zeit im Dunkeln. "Wir haben auch erst am Nachmittag von dem Ausfall erfahren", räumte Verbandssprecher Ingo Krüger ein. Für die Informationspolitik sei aber ohnehin das Informatik-Zentrum IZB verantwortlich. Dieses betreut als Dienstleister das Rechenzentrum der bayerischen Sparkassen.
Doch auch von dort gab es bis zum späten Nachmittag keine Auskünfte für die Kunden. "Wir haben eben zuerst an das technische Problem gedacht und dann erst an die Kommunikation", sagte IZB-Pressesprecher Alexander Renner. Mehrere tausend Geräte seien bayernweit ausgefallen.
Als Auslöser für die Computerpanne wurde schließlich ein Hardwarefehler im Rechenzentrum des IZB ausgemacht. Erst als der Hersteller die Störung untersucht hatte, konnten die Systeme wieder gestartet werden.
Von dem Ausfall verschont blieben die Sparkassen München und Erlangen. Deren Datenverarbeitung wird nicht über das Rechenzentrum in Nürnberg abgewickelt.
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