Geht Hugendubel mit Weltbild unter?
Der Buchhändler Hugendubel ist mit Weltbild verflochten. Muss er nun auch um seine Existenz zittern?
Die Krise der Augsburger Verlagsgruppe Weltbild ist ein Schlag für die Buchbranche in Deutschland. Doch auch in den Filialen einer anderen Buchkette wird man die Ereignisse mit Bauchschmerzen verfolgen: bei Hugendubel. Denn die Marken Weltbild und Hugendubel sind eng verflochten.
Im Jahr 2006 hatten die Familie Hugendubel und die jetzt von der Insolvenz betroffene Augsburger Verlagsgruppe Weltbild ihre Geschäfte in eine gemeinsame Holding eingebracht: die DBH Deutsche Buch Handels GmbH & Co KG. Die Hugendubel-Filialen sind also nicht direkt der Familie Hugendubel zuzuordnen, sondern der gemeinsamen Holding. Gerät Hugendubel damit in den Strudel der Weltbild-Insolvenz? DBH ist bisher von der Weltbild-Insolvenz nicht betroffen.
Familie Hugendubel ist überrascht über Weltbild-Insolvenz
In der Familie Hugendubel jedenfalls herrscht Betroffenheit. Die Geschwister Nina, 43, und Maximilian Hugendubel, 45, teilen mit, sie nehmen die Insolvenz der Verlagsgruppe Weltbild „mit Bedauern zur Kenntnis“. Und sie seien „überrascht“, da ein Fortbestehen der Verlagsgruppe Weltbild bis zuletzt gesichert schien. Mit Weltbild sei man durch eine jahrzehntelange, erfolgreiche Zusammenarbeit verbunden.
Geplant war ursprünglich, im Rahmen einer Sanierung von Weltbild beide Ketten wieder zu entflechten. Das ist unserer Zeitung aus Kirchenkreisen bestätigt worden. Auch Nina und Maximilian Hugendubel berichten, es habe Pläne gegeben, „unser eigenes Markenprofil weiter zu schärfen“. Dazu habe man „auch Überlegungen hinsichtlich einer Abspaltung von Weltbild angestellt“. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Hugendubel zum Monatsende dafür 23 Millionen Euro an Weltbild hätte zahlen sollen.
1700 Mitarbeiter arbeiten in den Hugendubel-Filialen
Daraus wird nun nichts. Was bedeutet das für die Filialen? Derzeit gibt es 77 Hugendubel-Filialen – unter anderem in Augsburg, Kempten, Ulm und Ingolstadt. Dort und in der Zentrale arbeiten rund 1700 Mitarbeiter. Bei Hugendubel heißt es, man habe sich auf die Auswirkungen einer Weltbild-Insolvenz vorbereitet.
„Wir haben das Szenario einer Insolvenz von Weltbild rein vorsorglich in unsere Überlegungen einbezogen und sind seit Freitag in intensiven Gesprächen mit unseren Geschäfts- und Finanzierungspartnern“, teilen die Geschwister mit. Die Insolvenz von Weltbild habe auf den Geschäftsbetrieb von Hugendubel „keine unmittelbaren Auswirkungen“. Einkauf, Bestellung und Logistik würden bereits heute über Hugendubel abgewickelt.
Während Weltbild Insolvenz anmelden musste, sieht man sich bei Hugendubel im Aufwind. „Wir sind mit unserer Geschäftsentwicklung – insbesondere mit dem abgelaufenen Weihnachtsgeschäft – zufrieden und liegen im aktuellen Geschäftsjahr über Plan“, heißt es. Das zeige sich an den „soliden Zahlen“ der Filialen und am Online-Geschäft mit Zuwächsen „zum Teil im dreistelligen Prozentbereich."
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