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Lebensmittel
21.12.2011

Ressourcenexperte: „Wir müssen verzichten lernen“

Der Augsburger Professor Armin Reller plädiert für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Lebensmitteln.
2 Bilder
Der Augsburger Professor Armin Reller plädiert für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Lebensmitteln.
Foto: dpa

Der Augsburger Professor Armin Reller plädiert für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Lebensmitteln. Er glaubt, dass die Verbraucher hinterfragen sollen, woher Waren stammen.

Woher die Wurst kommt, wissen wir vielleicht noch im Detail, wenn wir beim Metzger vor Ort kaufen und dieser auf regionale Produkte setzt. Doch bei der Jeans, die wir tragen, oder dem Handy, das wir ständig benutzen, wird die Sache schon schwieriger. Armin Reller, Professor für Ressourcenstrategie an der Universität Augsburg, erklärt, warum uns die Wege der Waren, die täglich angeboten werden, stärker interessieren sollten.

„Wir konsumieren uns zu Tode“ heißt Ihr aktuelles Buch. Das hört sich dramatisch an. Wollen Sie uns den Spaß am Shoppen verderben?

Reller: Nein, gar nicht. Diesen Titel habe ich mir im Übrigen nicht ausgesucht. Mir geht es vielmehr darum, den Menschen neue Wege für ihren Konsum zu zeigen, Wege, die Freude bereiten.

Im Untertitel heißt es aber: „Warum wir unseren Lebensstil ändern müssen, wenn wir überleben wollen“. Daraus kann man schließen, dass an unserem Konsumverhalten etwas nicht stimmt?

Reller: Ja, wir müssen unser Konsumverhalten ändern. Wir sind in einer Konsumgesellschaft angekommen, in der rund um die Uhr und rund um die Welt Güter produziert werden. Dies geschieht auf eine Art und Weise, als ob uns unendlich viele Rohstoffe zur Verfügung stünden. Dabei ist nur die regelmäßige Sonneneinstrahlung unbegrenzt. Mit allen anderen Ressourcen müssten wir so verantwortungsbewusst umgehen, dass sie regenerierbar genutzt werden. Das ist aber nicht der Fall.

Ist nicht auch Verzicht nötig?

Reller: Bei manchen Produkten hilft Verzicht. Ich muss nicht jeden Tag ein Steak essen. Wichtig ist aber, sich bewusst zu machen, dass jedes Produkt, jedes Steak, jeder Tisch, jedes Kleidungsstück eine Geschichte hat. Eine Geschichte, an der zum einen viele Menschen beteiligt sind. Zum anderen ist es oft eine Geschichte, die zeigt, wie exorbitant ineffizient viele Produkte hergestellt werden und dabei die Natur ausgebeutet oder Kinderarbeit akzeptiert wird. Mein Ziel ist es, uns kritikfähiger zu machen. Wir sollen wissen, welch lange Wege die Chicken Nuggets gehen, bevor wir sie essen, welch enorme Mengen an Energie und Wasser dabei verbraucht werden.

Warum sollte das den Kunden interessieren. Er steht am Ende eines kaum zu steuernden Produktionsprozesses...

Reller: Weil ich als Kunde wissen will, was ich da genau kaufe. Ich benutze das Produkt ja, werfe es unter Umständen auch weg, präge seinen Verbleib aber in jedem Fall weiter.

Aber ist für den Kunden nicht vor allem der Preis wichtig? Skizzieren Sie nicht den idealen Konsumenten?

Reller: Ich möchte ja möglichst idealistisch sein. Aber Sie sehen an den Nahrungsmittel- oder Futtermittelskandalen, dass der Kunde wirklich aufgerufen ist, sich mehr für die Produktionswege zu interessieren. Das sollte nicht nur für diese kurze Zeit eines Skandals sein. Das Problem bei all den Skandalen und Unfällen ist nur, dass wir daraus nicht den wichtigen Schluss ziehen, dass unser Lebensstil damit aufs Engste verbunden ist.

In Ihrem Buch machen Sie deutlich, dass der Kauf von Bioprodukten und fair gehandelter Ware allein nicht reicht.

Reller: Wir müssen noch ein ganzes Stück weitergehen und uns wirklich integrieren in diesen spannenden Produktionskreislauf. Oft fehlt uns das Wissen über die Folgen, die wir mit bestimmten Lebens- und Konsumweisen auslösen. So ist es nicht gerade ökologisch, wenn wir Rosen aus Ecuador kaufen, auch wenn diese ökologisch gezüchtet wurden. Denn man muss ja auch den Treibstoff für das Flugzeug mit bedenken, der für den Transport der Blumen verbraucht wird. Das Gleiche gilt für den Kauf von Obst und Gemüse, die nicht saisonal aus der Region, sondern jahraus, jahrein aus fernen Ländern kommen.

Was kann der Verbraucher tun?

Reller: Wir Kunden sind Könige! Daher sollten wir fragen, woher Konsumgüter stammen. In den wenigsten Läden erhält man Antworten. Andererseits merken die Verkäufer und Händler, wenn neugierige Kundschaft kommt. Da wird auch mal der Chef eingeschaltet, da bewegt sich schon etwas. Ich habe als Kunde ein Anrecht darauf, mit meinem Kauf an einer transparenten, guten Produktgeschichte teilhaben zu wollen und zu können.

Viele Verbraucher werden einwenden, dass sie auf Billigprodukte angewiesen sind.

Reller: Das ist ein wichtiges, ernst zu nehmendes Argument. Deswegen sollten alle nach ihrem eigenen Ermessen versuchen, mitzuentscheiden, wie diese Konsumgesellschaft sich weiterentwickeln soll. Aber klar ist auch: Die Leute, die genug Geld haben, müssen den Anfang machen. Sie haben die Möglichkeiten, Produktgeschichten durch das Konsumverhalten zu verändern. Leider ist es aber so, dass materielle Güter als Grundlage und Symbol des Wohlstands, aber nicht der Wohlfahrt angesehen werden.

Ein Kapitel widmen Sie dem Handy. Warum brauchen wir neue Geräte?

Reller: In Handys stecken unglaublich viele Metalle, teilweise ganz exotische wie zum Beispiel Indium. Noch verfügen wir über keine praktikablen Wege, all diese Metalle zurückzuführen. Wir verteilen sie lediglich über die Erde oder horten sie in Schubladen. Daher wäre ein Weg, Handys nicht mehr zu kaufen, sondern zu leihen. Die Hersteller müssten und könnten sich dann verpflichten, möglichst viele Materialien wieder zu nutzen. Für den Konsumenten insbesondere teurer Geräte würde dies bedeuten, sich emotional von der Rolle des Besitzers zu lösen und sich auf die Nutzung der Funktion des Handys zu besinnen.

Damit ist es besonders wichtig, gerade junge Menschen für die Bedeutung von Stoffkreisläufen zu begeistern...

Reller: Das stimmt. Es geht bei diesem Thema ja auch in erster Linie um die Zukunft der jungen Leute. Während ältere Menschen mit dem Aufschwung während der vergangenen 50 Jahre vor allem materielle Werte und Sicherheiten verbinden, gilt es jetzt, die jungen Menschen für die teils phantastische, alle Konsumgüter begleitende Geschichtenwelt zu faszinieren. Älteren und Jüngeren rate ich, sich an die Band „The Moody Blues“ mit ihrem Songtext „Thinking is the best way to travel“ zu erinnern: Denken ist die beste Art zu reisen. Wir schicken enorme Mengen von Rohstoffen auf Reisen, fragen aber viel zu wenig danach, was ihnen dabei widerfährt und wie sie uns und unsere Erde prägend verändern.

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