Pilotenstreik: 360 Flüge fallen aus
Passagiere derLufthansa leiden erneut unter Tarifkonflikten: 360 Flüge fallen aus - viele davon von und nach München.
Frankfurt/Main (dpa) - Nicht einmal eine Woche nach dem Ende derver.di-Streiks bei der Lufthansa haben Passagiere erneut unter denTarifkonflikten bei der Fluggesellschaft zu leiden.
360 von 1800Flügen bei der Lufthansa-Tochter CityLine fielen nach Angaben derLufthansa am Donnerstag bundesweit aus, nachdem die PilotenvereinigungCockpit (VC) zu einem 36-stündigen Arbeitskampf aufgerufen hatte. StattBoden- und Kabinenpersonal sind nun Piloten im Ausstand: Cockpit riefdie 740 Piloten der CityLine bis zu diesem Freitagmittag (8.8.) zuStreiks auf.
"Wir halten diese Aktion für unverhältnismäßig undunfair den Passagieren gegenüber, weil sie so kurzfristig angekündigtwurde", kritisierte ein Lufthansa-Sprecher in Frankfurt. Alle 15CityLine-Standorte in Deutschland seien betroffen - vor allem München,Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Hamburg. Es fallen Flüge innerhalbDeutschlands und Europas aus. Die Lufthansa will die betroffenenPassagiere nach Möglichkeit auf die Bahn und andere Flüge umbuchen.Fluggäste können sich unter der Telefonnummer 0800 - 8506070 und imInternet unter "www.lufthansa.com" informieren.
Cockpitbegründete die neuen Aktionen damit, dass der Lufthansa-Konzern in denmonatelangen Tarifverhandlungen kein verhandlungsfähiges Angebotvorgelegt habe. Die CityLine-Geschäftsführung hatte zuletzt 5,5 Prozentmehr Geld bei 18 Monaten Laufzeit sowie eine Einmalzahlung von 5000 bis7000 Euro angeboten. "Ich setze darauf, dass sich der Arbeitgeberbewegt", sagte die Leiterin Tarifpolitik bei Cockpit, Ilona Ritter, amDonnerstag dem dpa-Audiodienst.
Im Kern geht es um mehr Geld,eine konkrete Forderung hatte die Gewerkschaft öffentlich aber nichtgenannt. Ritter erklärte: "Wir haben keine Prozentzahl gefordert, wirsprechen von einer substanziellen Vergütungserhöhung." DerLufthansa-Sprecher forderte Cockpit auf, an den Verhandlungstischzurückzukehren: "Wir wären auch bereit, den Spruch eines Schlichters zuakzeptieren."
Ritter sagte: "Wir entschuldigen uns bei denPassagieren für die Unannehmlichkeiten." Die Piloten hätten sichallerdings schon im Mai per Urabstimmung mit mehr als 99 ProzentZustimmung dafür ausgesprochen, "notfalls auch mit unbefristetenArbeitskampfmaßnahmen ihre Forderungen durchzusetzen". Bereits im Juliwaren die Cockpitbesatzungen der Lufthansa-Töchter Eurowings undCityLine in einen 24-stündigen Ausstand und Ende Juli in einen 36Stunden dauernden Streik getreten.
Die Piloten desLufthansa-Mutterkonzerns drohen ebenfalls mit Warnstreiks in dennächsten Tagen. Sie fordern eine eigene Konzern-Personalvertretung beiDeutschlands größter Fluggesellschaft.
Im Tarifstreit mit derGewerkschaft ver.di hatte die Lufthansa am vergangenen Freitag einenKompromiss erzielt: Die etwa 50.000 Beschäftigten der größten deutschenFluggesellschaft am Boden und in der Kabine sollen rückwirkend zum 1.Juli 2008 5,1 Prozent mehr Geld erhalten, ab dem 1. Juli 2009 weitere2,3 Prozent. Seit Mittwoch läuft dazu die Urabstimmung der Gewerkschaftver.di.
Internet: Informationen zu Flugausfällen: http://www.lufthansa.com
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