Rund 1000 Piloten im Streik
Im Tarifkonflikt der Gewerkschaft Cockpit mit der Lufthansa-Tochter CityLine und Eurowings sind die rund 1000 Piloten der beiden Fluggesellschaften in einen 24-Stunden-Streik getreten. Viele Flüge werden voraussichtlich ausfallen oder verspätet starten, so Cockpit.
Neu-Isenburg (dpa) - Ausgefallene Flüge, Verspätungen und Umsteigen auf die Bahn: Ein überraschender Streik der Pilotenvereinigung Cockpit hat am Montag den Kurzstrecken-Verkehr bei Deutschlands größter Fluggesellschaft Lufthansa teilweise lahmgelegt.
Bei den Lufthansa-Töchtern Cityline und Eurowings fielen bis zum späten Abend 641 Flüge aus - das war rund ein Drittel des gesamten Angebots, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Viele Flüge starteten mit Verspätungen. Tausende Passagiere mussten bei innerdeutschen Strecken auf die Bahn umsteigen oder umbuchen. Der bundesweite Streik führte zu den größten Behinderungen an den Flughäfen in Düsseldorf, München und Frankfurt/Main. Die meisten der rund 1000 Piloten der beiden Fluggesellschaften waren um Mitternacht in einen 24-Stunden-Streik getreten. Cockpit fordert im festgefahrenen Tarifkonflikt mit CityLine und Eurowings für die Piloten beider Fluglinien mehr Geld.
Für Dienstag rechnete Lufthansa wieder mit einem normalen Flugverkehr. "Vereinzelt kann es noch zu Verspätungen kommen", sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Am Montag waren Flüge innerhalb Deutschlands und zu Zielen in Europa betroffen. Die Zahl der Passagiere ermittelte die Lufthansa nicht. Die Piloten bestreikten sämtliche Standorte der Regionaltöchter CityLine und Eurowings in Deutschland. Passagiere konnten innerdeutsche Tickets an den Flughäfen kostenlos in Bahnfahrkarten eintauschen.
In dem seit Monaten festgefahrenen Tarifkonflikt hatte Cockpit ihre Mitglieder kurzfristig zu einem Streik an diesem Montag aufgerufen. "Wir sind sehr überrascht über den Streik in dieser Masse", sagte der Lufthansa-Sprecher. "Wir haben ein Angebot vorgelegt und warten auf eine Reaktion von Cockpit." Dagegen teilte Cockpit mit, in den jeweils seit mehreren Monaten laufenden Tarifverhandlungen hätten die Arbeitgeber "keine verhandlungsfähigen Angebote" vorgelegt. Darauf erklärte Cockpit die Verhandlungen für gescheitert. In Urabstimmungen hätten jeweils 99 Prozent aller stimmberechtigten Mitglieder für unbefristete Streiks votiert.
Schon im Mai und Juni hatten Warnstreiks die Flugpläne von CityLine und Eurowings durcheinandergewirbelt. "Wir fordern für die Piloten von Eurowings eine Angleichung der Vergütungsbedingungen an den unmittelbaren Wettbewerber CityLine", sagte Cockpit-Verhandlungsführer Markus Germann in Neu-Isenburg. Aber auch bei CityLine habe es in den vergangenen Jahren keine Gehaltserhöhung für das Cockpit-Personal gegeben, kritisierte Germann. Die Piloten von Eurowings und Cityline verdienten deutlich weniger als ihre Kollegen bei Lufthansa. Die Vereinigung Cockpit ist der Berufsverband des Cockpitpersonals in Deutschland und vertritt derzeit rund 8200 Mitgliedern.
Die Gespräche über die Tarife der Piloten laufen unabhängig von den Verhandlungen für das Kabinen- und Bodenpersonal der Lufthansa. Dabei hatte die Gewerkschaft ver.di in der vergangenen Woche mit bundesweiten Warnstreiks versucht, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, was zu Flugausfällen und Verspätungen führte.
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