Deutsche Bahn will 500 neue Sicherheitskräfte einstellen
Die Deutsche Bahn will mittelfristig 500 neue Sicherheitskräfte einstellen und die Videoüberwachung ausbauen. Damit reagiert der Konzern auf die jüngste Serie von Anschlägen.
Als Reaktion auf die Serie von Anschlägen will die Deutsche Bahn die Sicherheit auf Bahnhöfen und in Zügen verbessern. Bahn-Chef Rüdiger Grube kündigte am Mittwoch in Berlin an, in den kommenden Jahren 500 zusätzliche Sicherheitskräfte einzustellen. Und nicht nur das. Die Bahn plant auch deren Ausbildung und Qualifizeirung zu verbessern, so Grube. Auch die Videoüberwachung werde ausgebaut.
Laut Grube bemüht sich die Deutsche Bahn intensiv darum, "dass unsere Züge und Bahnhöfe auch weiterhin zu den sichersten Orten im öffentlichen Raum zählen". Derzeit seien rund 3700 Sicherheitskräfte der Bahn zur Unterstützung der rund 5000 Bundespolizisten auf Bahnanlagen im Einsatz.
Mehr Präsenz an den Bahnhöfen
"Wir haben seit Jahren eine sehr gut funktionierende Partnerschaft mit der Bundespolizei", sagte Grube. "Sowohl wir als auch die Bundespolizei werden an den Bahnhöfen verstärkt sichtbar sein." Rund ein Drittel der unternehmenseigenen Sicherheitskräfte patrouilliere in den Zügen, ungefähr zwei Drittel in Bahneinrichtungen.
In den Ausbau der Videoüberwachung sollen den Angaben zufolge in den kommenden Jahren 85 Millionen Euro investiert werden. Schon heute gebe es 5000 Kameras an Bahnhöfen und 27.000 Kameras in Zügen, sagte Grube. Seit Mitte des Monats testet die Bahn in Berlin den Einsatz von Körperkameras, die Sicherheitskräfte an ihrer Uniform tragen. Ein flächendeckender Einsatz der sogenannten Bodycams sei "spätestens ab dem 1. Januar 2017" geplant, sagte der Bahn-Chef.
Bahn sollte nicht auf Personaldienstleister zurückgreifen
Der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel, begrüßte Grubes Ankündigung. "Wir bewerten es als positiv, dass das Unternehmen unsere Forderung nach mehr Sicherheitspersonal zeitnah umsetzen will", erklärte Hommel.
Gleichzeitig warnte der EVG-Vize davor, "jetzt irgendwelche Personaldienstleister zu beauftragen, statt auf eigene, vor allem aber qualifizierte Mitarbeiter zu setzen". Wenn die Bahn für mehr Sicherheit sorgen wolle, müsse sie das in erster Linie mit eigenen Mitarbeitern tun.
In Würzburg griff ein Attentäter mehrere Menschen im Zug an
Eine der Gewalttaten der vergangenen Tage hatte die Bahn getroffen. Ein vermutlich aus Afghanistan stammender Flüchtling hatte bei Würzburg in einem Regionalzug und auf der Flucht mit einer Axt fünf Menschen schwer verletzt, ehe er von der Polizei erschossen wurde. Die Polizei geht von einem islamistischen Hintergrund aus.
Grube zeigte sich "entsetzt und tief betroffen" über die mutmaßlich islamistischen Anschläge von Würzburg und Ansbach sowie den Amoklauf von München. "Selbst ein noch so ausgeklügeltes Sicherheitskonzept wird derartige Gewalttaten nie restlos ausschließen können", sagte er. afp/dpa/AZ
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