Österreichischer Unternehmer Tojner will Premium Aerotec nicht mehr kaufen
Exklusiv Monatelang hatte Michael Tojner sein Interesse an der Augsburger Airbus-Tochter bekundet. Nun zieht er die Reißleine und hält sich doch eine Option offen.
Der österreichische Unternehmer Michael Tojner will den Augsburger Luftfahrtzulieferer Premium Aerotec vorerst doch nicht übernehmen. Seit Monaten hatte es Spekulationen darüber gegeben, Tojners Konzern Montana Aerospace wolle die Airbus-Tochter kaufen. Er selbst hatte auch immer wieder offen sein Interesse bekundet. Die Pläne stießen allerdings auf Widerstand der Gewerkschaft IG Metall. Nun zieht der Unternehmer die Reißleine und will andere Prioritäten setzen. „Wir bemühen uns derzeit nicht mehr um Premium Aerotec und beenden damit diese vielen Diskussionen“, sagte Tojner im Gespräch mit unserer Redaktion.
Michael Tojner nennt zwei Gründe für den Strategiewechsel in Sachen Premium Aerotec
Er begründete den Strategiewechsel vor allem mit einer anderen Übernahme, die Montana Aerospace Anfang dieser Woche getätigt hat. „Mit dem Kauf und der Integration des belgischen Zulieferers Asco setzen wir einen wichtigen Meilenstein auf unserem Wachstumskurs und übernehmen Verantwortung für 1200 zusätzliche Mitarbeiter. Deshalb wollen wir uns darauf konzentrieren und nehmen uns in Sachen Premium Aerotec für die kommenden zwölf Monate aus dem Spiel“, sagte Tojner.
Der Unternehmer machte im Gespräch aber auch keinen Hehl daraus, dass der massive Widerstand gegen einen Kauf der Augsburger Firma eine Rolle gespielt hat. „Es ist eine sehr verworrene politische Gemengelage, in die wir uns nicht involvieren wollen“, sagte er. In einem Jahr werde man dann weitersehen. „Vielleicht sind dann die haltlosen Vorwürfe aufgearbeitet, die über uns verbreitet wurden, um die die Zusammenarbeit zu torpedieren“, sagte Tojner.
Premium Aerotec: Gibt es in einem Jahr noch einen neuen Anlauf zur Übernahme?
Einen endgültigen Schlussstrich will er allerdings noch nicht ziehen. „Wir wollen jetzt erst einmal Druck aus dieser brisanten Situation nehmen. Wenn Premium Aerotec bei Airbus bleibt, ist das auch ok. Uns verbindet seit vielen Jahren eine intensive und erfolgreiche Partnerschaft – auf dieser Ebene wollen wir weiter zusammenarbeiten. Und sollte es Ende 2022 oder Anfang 2023 doch neue Gespräche geben, dann sind wir gerne wieder Gesprächspartner“, sagte Tojner.
Mehrere Gipfel zur Zukunft der Airbus-Tochter Premium Aerotec waren zuletzt ohne Ergebnis geblieben. Weil Deutschland Großaktionär des Flugzeugbauers Airbus ist, sitzt die Bundesregierung hier mit am Tisch.
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