Stellenabbau bei BMW: 8000 Jobs sollen weg
Tausende BMW-Mitarbeiter müssen um ihre Jobs bangen - und die IG Metall sieht das "gelassen". Der Münchner Konzern kündigte trotz eines Rekordabsatzes an, 8000 Stellen zu streichen.
München (dpa) - BMW streicht im kommenden Jahr trotz einesRekordabsatzes tausende Arbeitsplätze vor allem in Deutschland. DerStellenabbau ist Teil des milliardenschweren Sparprogramms, mit dem derAutobauer seinen jahrelangen Margenverfall stoppen will.
"BetriebsbedingteKündigungen sind derzeit nicht geplant", sagte ein BMW-Sprecher amFreitag in München. Der Konzern bestätigte, dass mehrere tausendArbeitsplätze wegfallen. In Branchenkreisen wurde eine Zahl von 8000Stellen als "nicht unplausibel" bezeichnet. Damit wurde ein Bericht des"Spiegel" bestätigt. Die IG Metall reagiert gelassen auf dieAbbaupläne. Die BMW-Aktie war mit einem Plus von mehr als vier Prozentzeitweise Tagessieger im DAX.
Betroffen von dem geplantenStellenabbau seien vor allem Leiharbeiter, betonte der Konzern. IhrAnteil ist insbesondere im Leipziger Werk hoch. Auch in derStammbelegschaft sind aber größere Einschnitte geplant. Derzeit hat BMWgut 107 000 eigene Beschäftigte.
BMW steuert auch in diesem Jahrauf einen Rekordabsatz und - bereinigt um einen Sondereffekt - auch aufeinen Rekordgewinn zu. Bei der Umsatzrendite ist der Konzern aberhinter andere Premiumhersteller zurückgefallen. Daher hatte der neueKonzernchef Norbert Reithofer angekündigt, dass in den nächsten Jahreninsgesamt sechs Milliarden Euro eingespart werden sollen.
Die IG Metallnannte den angekündigten Stellenabbau bei BMW "nicht überraschend". DaBMW zudem im nächsten Jahr unter anderem beim 7er die Produktionumstelle, sei es nicht ungewöhnlich, dass die Zahl der Leiharbeiterreduziert werde, sagte der Sprecher. "Wir sehen das gelassen."
Angesichtsvon Beschäftigungssicherungs-Vereinbarungen will BMW die Stellensozialverträglich abbauen. Neben der Reduzierung der Zahl derLeiharbeiter ist unter anderem geplant, freiwerdende Stellen nicht neuzu besetzen. Zudem sollen Abfindungsangebote gemacht werden. Dennochist die Ankündigung für BMW ungewöhnlich. Jahrelang hatte der Konzerndie Zahl der Beschäftigten stabil gehalten oder neue Stellen geschaffen.
BMWwill in diesem Jahr den um einen Sondereffekt bereinigten Rekordgewinndes Vorjahres übertreffen. Dies bedeutet, dass der Konzern vor Steuernmindestens 3,75 Milliarden Euro verdienen will. Auch beim Absatz läuftes gut. In den ersten elf Monaten steigerte die Gruppe die Zahl derAuslieferungen um gut acht Prozent auf gut 1,3 MillionenAuslieferungen. Damit wurden fast so viele Autos verkauft wie imgesamten Vorjahr.
Im Gesamtjahr werden Absatzrekorde bei allen dreiKonzernmarken (BMW, Mini, Rolls-Royce) erwartet. Die Umsatzrendite vorSteuern lag aber zuletzt mit Werten unter sechs Prozent weit von denZielen entfernt. Verantwortlich dafür waren unter anderem der starkeEuro und die hohen Rohstoffpreise.
Die bayerische Staatsregierungappellierte an BMW, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglichzu gestalten. Nach Einschätzung von Wirtschaftsministerin Emilia Müller(CSU) zeigen die Abbaupläne, dass die Autoindustrie schon genug unterhohen Rohstoffpreisen und schwachem Dollar zu leiden habe. Da dürfe dieBranche nicht noch zusätzlich unverhältnismäßig in Sachen Klimaschutzbelastet werden.
Die Pläne der EU-Kommission zur CO2-Reduzierungbenachteiligten die deutschen Hersteller. "Die sinnvolle und notwendigeReduzierung der CO2-Emissionen bei Neuwagen muss dem Klimaschutz dienenund nicht den industriepolitischen Interessen einzelnerMitgliedsstaaten."
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