Facebook-Aktie erreicht neuen Tiefstand
Nach dem Auslaufen einer Haltefrist stürzt die Aktie des Sozialen Netzwerks Facebook um weitere sieben Prozent. Die Anleger hinterfragen nun das Geschäftsmodell.
Die Facebook-Aktie hat einen neuen Tiefstand an der Börse erreicht. Überraschend kam der Kurssturz allerdings nicht: Am heutigen Donnerstag (16. August) lief die Haltefrist für sogenannte Altaktionäre aus. Wie erwartet, verkauften daraufhin viele Mitarbeiter und Frühinvestoren aus den ersten Unternehmenstagen des sozialen Netzwerks ihre Wertpapiere.
Die ohnehin schon gebeutelte Facebook-Aktie hat somit einen neuen Tiefstand erreicht. Die Aktie fiel bereits im frühen New Yorker Handel um sieben Prozent auf bis zu 19,69 Dollar und damit 13 Cent unter den bisher niedrigsten Kurs. Der Ausgabepreis im Mai lag bei 38 Dollar.
Alteigentümer überschwemmen des Markt mit Facebook-Aktien
Am Morgen war eine erste Haltefrist ausgelaufen, die Alteigentümer davon abgehalten hatte, den Markt mit ihren Anteilsscheinen zu überschwemmen. Unklar war allerdings, ob sich nun tatsächlich Investoren der ersten Stunde wie der deutschstämmige Peter Thiel von weiteren Anteilen getrennt haben. Die Zahl der gehandelten Aktien lag jedenfalls deutlich über dem Durchschnitt.
Insgesamt könnten bis zu 271 Millionen zusätzliche Aktien auf den Markt drängen. Das ist eine beträchtliche Anzahl: Beim Börsengang selbst waren im Mai 421 Millionen Aktien verkauft worden. Schon am zweiten Handelstag war der Kurs mangels Nachfrage eingebrochen. Ein Anleger, der das Papier zum Ausgabekurs von 38 Dollar kaufte, hat inzwischen fast die Hälfte seines Einsatzes verloren.
Mark Zuckerberg darf keine weiteren Aktien verkaufen
Interessant ist die aktuelle Entwicklung vor allem deshalb, weil viele Alteigentümer im Verwaltungsrat von Facebook sitzen, dem höchsten Firmengremium. Sie haben damit Einblick in den Geschäftsverlauf und die Zukunftsplanungen des weltgrößten Online-Netzwerks. Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg darf allerdings zunächst keine weiteren Aktien verkaufen.
Das Facebook-Geschäftsmodell wurde zuletzt immer wieder hinterfragt. Vor allem erwies sich als Problem, dass immer mehr Nutzer mit ihren Smartphones auf Facebook zugreifen - auf den kleinen Bildschirmen lässt sich aber kaum Werbung unterbringen. Und Anzeigen sind die Haupteinnahmequelle von Facebook. Von den 955 Millionen Nutzern kommunizieren inzwischen 543 Millionen mobil mit ihren Freunden und Bekannten auf Facebook.
Auch andere Börsenneulinge haben Probleme
Auch andere Börsenneulinge aus der Internet-Welt haben derzeit kein Glück. So fielen die zu 20 Dollar ausgegebenen Aktien des Rabattportals Groupon am Donnerstag erstmals unter fünf Dollar, nachdem sich das Wachstum stark abgebremst hatte. Aktien des Spiele-Anbieters und engen Facebook-Partners Zynga sind von einst zehn Dollar auf unter drei Dollar gefallen, weil hohe Verluste aufgelaufen sind. Zu den erfolgreicheren Börsendebütanten gehört das berufliche Netzwerk LinkedIn. (AZ/dpa)
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