Die Schwaben bleiben Optimisten
Während bundesweit die Konjunktur nur minimal anzieht, erwarten Unternehmen in der Region bessere Geschäfte. Spürbare Auftragsrückgänge verzeichnen aber auch sie.
Schwabens IHK-Präsident Andreas Kopton hat den Ruf eines Optimisten. Gestern nun konnte er neue Konjunkturzahlen für die Region vorlegen, die seine positive Grundhaltung untermauern. Demnach kämpfen zwar in Bayerisch-Schwaben viele Unternehmen mit rückläufigen Auftragseingängen, aber die Stimmung bleibe quer durch alle Branchen zuversichtlich.
Auch wenn das Umfeld schwieriger wird: So meldet das Statistische Bundesamt für das erste Quartal nur ein minimales Wachstum von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Und auch Europas Wirtschaft kommt nicht aus ihrem schweren Tief. Die Europäische Statistikbehörde Eurostat berechnet für den Euro-Raum im ersten Quartal für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Minus von 0,2 Prozent.
Die Schuldenkrise bleibt ein Risiko
Europas Schuldenkrise ist auch nach Einschätzung von Schwabens IHK-Präsident Kopton weiter ein Risiko. Aber seiner Beobachtung nach meistert das Gros der Unternehmen die Herausforderungen sehr gut. Allerdings gelte es vor allem beim Thema Fachkräftesicherung engagierter zu handeln.
Rund 1100 Unternehmen wurden im März und April um einen Lagebericht gebeten. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, Peter Lintner, und Konjunkturexpertin Andrea Gärtner analysierten die Antworten. Ihren Angaben zufolge zeichnet sich folgendes Bild für einzelne Branchen:
- Industrie Das Auftragsvolumen sei spürbar gesunken. Auch die Kapazitätsauslastung habe sich verringert - im Maschinenbau ist sie dagegen hoch. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen beurteile aber ihre Lage als gut oder befriedigend und erwarte mehr Aufträge.
- Dienstleistungen Umsatzrückgänge verzeichnen demnach auch unternehmensbezogene Dienstleister, sie stünden aber hervorragend da und "sprühen vor Zuversicht". Fast ein Drittel plane Neueinstellungen.
- Baugewerbe Gerade der private Wohnungsbau stütze diese Branche. Dagegen sei der öffentliche Bau eher rückläufig. Ein Beschäftigungsaufbau sei trotz wachsendem Optimismus nicht vorgesehen.
- Transportgewerbe Den Unternehmen machten vor allem steigende Energiekosten zu schaffen: Zwar beurteilen neun von zehn Transportunternehmen ihre Geschäftslage als gut bis zufriedenstellend, unbefriedigend sei aber die Umsatzentwicklung und die Ertragslage. Dennoch gehen viele Unternehmer von einer Belebung ihres Geschäftszweiges aus, was sich auch bei der Nachfrage nach Mitarbeitern bemerkbar machen könnte.
- Großhandel Die Unternehmer spüren eine geringere Nachfrage und können die steigenden Kosten nur begrenzt durch steigende Preise auffangen. Doch der Abwärtstrend sei gestoppt: Erstmals erwarten wieder mehr Betriebe eine Zunahme beim Inlandsumsatz.
- Einzelhandel Die Einzelhändler sind mit dem ersten Quartal unzufrieden und die Mehrheit verzeichnet Umsatzrückgänge. Jeder vierte Befragte geht laut IHK aber von einer Verbesserung der Lage aus.
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