
Nachruf auf den Ford Fiesta – als Autonamen noch Emotionen weckten

Ford stellt die Produktion des Fiesta ein. Stattdessen wird nun ein E-Auto gebaut – und die heißen ja eher wie Nahrungsergänzungspräparate, Reinigungsmittel oder Ikeamöbel.

Zumindest beim guten alten Käfer sind wir uns wahrscheinlich alle einig. Der Name, die Optik, die Emotion – da passte einfach alles. Und dann ist da natürlich noch die Ente, die man auch irgendwie mögen musste. Aber interessant ist das schon, oder? Beide Autos haben ihre Namen gar nicht vom Hersteller bekommen. Der Käfer war eigentlich ein Volkswagen und die Ente watschelte genau genommen als Citroën 2CV vom Band.
Ford Mustang, das klingt nicht nach zähflüssigem Kleinstadtverkehr, oder?
Aber ein Auto steht eben immer auch für ein Lebensgefühl. Woran denken Sie zum Beispiel, wenn Sie Ford Mustang hören? Doch eher nicht an eine rote Ampel oder zähflüssigen Berufsverkehr in einer deutschen Kleinstadt. Sondern an ungezügelte Kraft, Wildnis und Abenteuer. In Golf, Passat oder Scirocco lässt sich wenigstens noch der Fahrtwind in den Haaren bei offenem Fenster hineininterpretieren. Und der Porsche Carrera wurde nicht umsonst zum Namensgeber für die Rennbahn im Kinderzimmer.
Warum wir das alles erzählen? Das hat mit einem weiteren Klassiker der Autogeschichte zu tun, der im Juni in die Geschichtsbücher abbiegen muss. In wenigen Tagen nämlich stellt Ford nach fast fünf Jahrzehnten die Produktion des Fiesta in Köln ein.
Ein eher unscheinbarer Kleinwagen wie viele andere, zugegeben. Aber immerhin mit einem Namen, der nach warmer Sommernacht und Party unter freiem Himmel klang. Nun muss der Fiesta also Platz machen. In „seinem“ Werk werden künftig Elektroautos gebaut. Und die heißen ja bekanntlich eher wie Nahrungsergänzungspräparate, Reinigungsmittel oder Ikeamöbel. Oder welche Bilder kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie Born eBoost, etron oder Model 3 hören? Eben!
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