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Unglück
24.10.2022

Schillernd und abenteuerlustig: Der verschollene McFit-Gründer Rainer Schaller

McFit-Gründer Rainer Schaller wird seit einem Flugabsturz vor Costa Rica vermisst.
Foto: Marius Becker, dpa

Vor Costa Rica stürzt ein Flugzeug ab, an Bord war auch McFit-Gründer und Loveparade-Chef Rainer Schaller. Über einen fränkischen Unternehmer mit ungewöhnlichen Prägungen.

Wer ein Ziel hat, sollte es auf jeden Fall erreichen. Eine solche Lebensweisheit beschreibt wohl gut jenen Mann, der nach dem Flugzeugabsturz am vergangenen Samstag vor Costa Rica die Schlagzeilen bestimmt: Rainer Schaller. Das Drama wirft ein schillerndes Licht auf einen Mann der Extreme: besonderer Unternehmer – und Lebenskünstler in einem.

Nach dem Absturz des Kleinflugzeugs von Schaller am Samstagmorgen vor der Küste von Costa Rica werden der 53-Jährige aus Schlüsselfeld im Landkreis Bamberg, seine Lebensgefährtin, ihre zwei Kinder, ein Begleiter sowie der Pilot vermisst. Dass sie überlebt haben, gilt als unwahrscheinlich.

Rainer Schaller leitete McFit in Würzburg, später die Loveparade in Duisburg

1997 legte Rainer Schaller in Würzburg mit seiner ersten McFit-"Muckibude" los. Später rettete er die Loveparade zunächst vor dem Aus, bevor es 2010 zur Katastrophe kam. Die 21 Toten und 652 Verletzten des Unglücks in Duisburg veränderten Rainer Schaller. Doch nicht den Menschen der Extreme.



Vor Abenteuern hatte er keine Scheu. Ziel vor Augen, Ziel erreichen: So beschreibt es Daniel Biscan, der Art Director unserer Partnerzeitung MainPost. Der heute 50-jährige Fotograf "stolperte" vor 14 Jahren regelrecht in ein solches Abenteuer mit Schaller: Im Campingbus fuhren beide von Franken in die thailändische Hauptstadt Bangkok.

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Rainer Schaller (zweiter von rechts) sitzt neben (von links) dem Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland, Detlef von Schmeling und dem stellvertretender Polizeipräsident von Duisburg Wolfgang Rabe auf dem Podium bei einer Pressekonferenz nach dem Loveparade-Unglück.
Foto: Achim Scheidemann, dpa

In drei Etappen und insgesamt neun Wochen lang zog das Duo die Tour durch. Und das, "obwohl ich Schaller vorher gar nicht kannte", erinnert sich Biscan, der Schaller damals eher durch Zufall getroffen hatte. 

Von Franken nach Bangkok: Schaller und eine ungewöhnliche Reise

Schaller hat die Idee und das Geld, Biscan plant die Tour: So lautete grob die Absprache. Er habe immer gespürt, dass Schaller jemand ist, "mit dem man das durchziehen kann", sagt Biscan. Zu keiner Zeit habe Schaller daran gezweifelt, dass es mit dem Trip nach Bangkok etwas wird.

Lust auf Abenteuer: McFit-Chef Rainer Schaller (links) und Daniel Biscan bei ihrer Weltreise 2008/2009 auf über 5000 Metern Höhe im Himalaya in Tibet.
Foto: Daniel Biscan

Pannen im Himalaja und mitten in einer indischen Großstadt, Polizei-Eskorte in Pakistan oder extrem versiffte Unterkünfte im Nirgendwo: Der Fitness-Unternehmer habe während der Fahrt nie aufgegeben, schildert Biscan. In einem Interview mit dieser Redaktion formulierte es Schaller 2009 selbst so: "Diejenigen Ziele, die man sich nicht steckt, kann man auch nicht erreichen."

Nichts kann ihn wohl besser porträtieren.

Wie Schlüsselfelds Bürgermeister Rainer Schaller beschreibt

Ehrlich, fleißig, neugierig aufs Leben: So beschreibt Schlüsselfelds Bürgermeister Johannes Krapp die berühmteste Persönlichkeit der 6000-Einwohner-Gemeinde an der Autobahn A3 Würzburg-Nürnberg. Ein Mann mit "Freunden in der ganzen Welt", der doch immer gerne in die Heimat zurückgekommen sei, um zum Beispiel in der örtlichen Gastwirtschaft einzukehren.

Er kenne Schaller noch aus jener Zeit, als sie beide gemeinsam im Schulbus unterwegs waren, sagt der Bürgermeister. Der Unternehmer sei in Schlüsselfeld beliebt und als Fußballfan des FC Bayern München bekannt. Nach dem Flugzeugabsturz sei im Ort jetzt "eine Schockstarre" zu spüren, sagt Krapp.

Das mag auch damit zusammenhängen, dass Schaller und Schlüsselfeld in mehrfacher Hinsicht verbunden sind. Nach der Mittleren Reife hatte sich Schaller zum Einzelhandelskaufmann ausbilden lassen, baute in der Region einige Edeka-Märkte auf und richtete im Elternhaus für sich und Freunde sein erstes Fitnessstudio ein. Es war die Keimzelle von McFit, das später vor allem wegen des Konzepts, günstig zu sein, zur größten Fitnessstudio-Kette in Deutschland wurde.

In Schlüsselfeld hat Schaller dem Bürgermeister zufolge noch immer ein Haus. Und am nördlichen Ortsrand steht ein großer Edeka-Markt, hinter dem Vater Dieter Schaller, Rainer Schaller und sein Bruder Gerd, bekannt als Dirigent großer Orchester, stehen. Bis zu ihrem Tod im Februar 2020 war auch Mutter Annemarie mit im Geschäft und verantwortlich für den Markt.

In Schlüsselfeld steht neben Berlin die Schaltzentrale der McFit-Gruppe von Rainer Schaller. Im Hintergrund der Edeka-Markt der Familie Schaller.
Foto: Jürgen Haug-Peichl



Direkt neben dem Edeka-Markt sitzt in einem unscheinbaren Gebäude die Mitgliederverwaltung der McFit-Kette. Auch das ein Zeichen für die Heimatverbundenheit von Rainer Schaller: Als er längst in Berlin lebte und dort seine RSG-Unternehmensgruppe im Wesentlichen verankert hatte, behielt der Multimillionär immer ein Standbein in Schlüsselfeld. Dort arbeiten laut Bürgermeister Krapp etwa 150 Menschen für Schaller.

Weltweit sind es 41.000. So viele Beschäftigte hat die RSG Group GmbH nach eigenen Angaben, zu der neben McFit 20 weitere Fitness-Marken und Fitness-Läden in 48 Ländern gehören. Bei einigen dieser Konzerntöchter wie The Mirai oder Tigerpool ist Schaller als Geschäftsführer eingetragen. Ebenso bei der Ron Miller GmbH in Berlin, hinter der sich ein internationales Projekt der Künstler Ronny Kindt and Marcus Klüh verbirgt.

Rainer Schaller: ein Freund exklusiver Autos und Unternehmer rund um die Uhr

Diese Verästelung zeigt die Vielfältigkeit des Unternehmers Schaller: viele Ziele, viel ausprobieren, keine Angst vor nichts. "Er war sehr zweckmäßig", beschreibt ihn Reisepartner Biscan nach der Erfahrung des Roadtrips nach Thailand. "Es war mit ihm immer lustig."

Obwohl ein Liebhaber exklusiver Autos und einem luxuriösen Leben offensichtlich nicht abgeneigt, habe er Schaller damals mit Bodenständigkeit erleben. Doch selbst in kurzen Hosen und mit Badeschlappen sei Schaller während der neunwöchigen Campingbus-Fahrt nach Bangkok Unternehmer geblieben, sagt Daniel Biscan. Rund um die Uhr habe er auch in den entlegendsten Gebieten Kontakt mit seiner Firmenzentrale gehalten: "Er hat damals viel mit dem Satellitentelefon telefoniert."

Überliefert ist auch, dass Schaller in Berlin, als er bereits McFit-Chef war, eine Zeit lang in einer achtköpfigen Männer-WG lebte. Andererseits sah man ihn, Glamour und Boulevard nicht abgeneigt, auf den roten Teppichen: Fotos in diversen Medien zeigen ihn dort häufig mit seiner Lebensgefährtin. 

Und der Wesenswandel Schallers? Als Chef der mittlerweile liquidierten Lopavent GmbH und damit als Veranstalter der Loveparade wurde der Franke als mitverantwortlich für das Unglück 2010 in Duisburg angesehen. Er selbst wurde zwar nie vor Gericht dafür angeklagt. Doch er sah sich zumindest moralisch in der Pflicht. In den Wochen nach Duisburg war der Unternehmer mit auffallend viel Demut und Zurückhaltung aufgetreten.

Für Schlüsselfelds Bürgermeister Johannes Krapp ist klar, was Schaller seither bewegte: Die Aufarbeitung des Dramas von 2010 "ist immer seine Lebensaufgabe gewesen".

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