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Galeria Karstadt Kaufhof: Gläubiger stimmen Galeria-Insolvenzplan zu

Galeria Karstadt Kaufhof

Gläubiger stimmen Galeria-Insolvenzplan zu

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    Die Gläubiger-Versammlung hat für den Insolvenzplan gestimmt.
    Die Gläubiger-Versammlung hat für den Insolvenzplan gestimmt. Foto: Daniel Löb, dpa

    Zumindest der Weg zur Sanierung ist frei: Die Gläubigerversammlung hat dem vorgelegten Insolvenzplan für den um seine Existenz kämpfenden Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof zugestimmt. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. 

    Arndt Geiwitz, Sanierungsexperte und Generalbevollmächtigter von Galeria, sagte nach der Zusammenkunft in den Essener Messehallen: "Die große Zustimmung der Gläubiger zeigt das Vertrauen in das neue Warenhauskonzept." Galeria Karstadt Kaufhof hätten nun "beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur". Entscheidend sei nun, dass der Sanierungsplan und das damit einhergehende Konzept vom Warenhaus der Zukunft "gleichermaßen zügig wie konsequent" von Management und Eigentümer umgesetzt werde. 

    Die Warenhauskette ist nicht das erste Mal in Schieflage

    Ein kurzer Blick zurück: Galeria Karstadt Kaufhof, die zur Signa Holding des österreichischen Milliardärs René Benko gehören, hatte Ende vergangenen Jahres zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Als Gründe dafür nannte der Konzern die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges. Die Folgen: 47 der noch verbliebenen 129 Filialen sollen bis Ende Januar 2024 schließen. Zu diesen Filialen gehört in der Region auch der Standort in Kempten. Von den Schließungen betroffen sind rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Filialen sowie 300 in der Essener Zentrale. 

    Ein erstes Schutzschirmverfahren, das 2020 während des ersten Corona-Lockdowns eingeleitet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

    Sachwalter Frank Kebekus: Eine Ablehnung wäre katastrophal geworden

    Die Versammlung am Montag war auch deshalb mit Spannung verfolgt worden, weil die Unternehmensführung Medienberichten zufolge von Vermietern, Lieferanten und anderen Gläubigern verlangt, auf Forderungen in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro zu verzichten, um dem Konzern einen Neuanfang zu ermöglichen. Zu den Gläubigern gehört auch der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme griff. 

    Trotz der Härten galt die Annahme des Insolvenzplans als wahrscheinlich. Denn so können die Gläubiger hoffen, zumindest noch einen kleinen Teil ihres Geldes zurückzuerhalten. Der vom Gericht bestellte Sachwalter Frank Kebekus wird in der Mitteilung so zitiert: "Jedem Beteiligten ist bewusst, dass die Zustimmung der Gläubiger kein einfacher Schritt war. Der Verzicht ist groß und viele Beteiligte - Mitarbeitende, Vermieter, Lieferanten und zahlreiche weitere Gläubigergruppen - leisten ihren Anteil, um dem Warenhaus in Deutschland eine gute Ausgangsbasis zu ermöglichen." Eine Ablehnung so Kebekus, wäre - Stilllegung des Geschäftsbetriebs, die Schließung aller Filialen, Kündigung aller Mitarbeitenden - "katastrophal" geworden. 

    Galeria: "größere Lokalisierung mit mehr Verantwortung in den Regionen"

    Wie Galeria perspektivisch mitteilt, werde "die Fokussierung auf chancenreiche Standorte und sinnvolle Flächen" nun prägend sein. Alle verbleibenden Filialen sollen in drei Jahren umgebaut werden. Weiter stehen - unter anderem - auf der Agenda: Investitionen und Digitalisierung, effiziente und schnelle Prozessabläufe und "eine größere Lokalisierung mit mehr Verantwortung in den Regionen". Gemeint ist: Wenn etwa neben einer fiktiven Galeria-Filiale ein Spielwaren-Geschäft steht, macht es Sinn, das Spielzeug-Angebot in diesem Galeria-Warenhaus zu reduzieren und die Kunden mit etwas anderem zu locken, was die Konkurrenz nebenan nicht bereits bereits anbietet. 

    Das Insolvenzverfahren soll im Laufe der ersten Jahreshälfte beendet sein. Zur Befriedung der Gläubiger stehen den weiteren Unternehmensangaben zufolge 50 Millionen Euro zur Verfügung. 200 Millionen stellen die Galeria-Gesellschafter für Sanierungs-Investitionen bereit. (mit dpa) 

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