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Interview
09.10.2023

Carsten Maschmeyer: "Wusste nicht, dass ich wohl Burnout hatte"

Investor Carsten Maschmeyer beim Interview in der Redaktion.
Foto: Silvio Wyszengrad

Exklusiv Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer spricht im Interview über die Höhen und Tiefen seiner Karriere und erzählt, wie ihm in der Entzugsklinik die Idee für ein Start-up kam.

Herr Maschmeyer, Sie sind Finanzunternehmer, Investor und "Löwe" in der TV-Show "Höhle der Löwen". Wie erklären Sie einem Kind Ihren Job?

Carsten Maschmeyer: Alles, was es gibt und geben wird, muss mal erfunden worden sein. Und der Erfinder oder die Erfinderin braucht dann Geld, um das zu entwickeln und auszuprobieren. Und ich gebe denen dann Geld und helfe auch mit meiner Erfahrung. Ich bin eine Art Lehrer und Helfer für junge Gründerinnen und Gründer.

Vielleicht würde ein schlaues Kind sagen: Das ist ja dumm. Warum geben Sie einfach Ihr Geld weg?

Maschmeyer: Die meisten Ideen und Erfindungen würden wir nie im realen Leben sehen, wenn sie nicht finanziert werden. Und die Gründerinnen und Gründer sind oft sehr jung und haben keine eigenen Ersparnisse. Da reicht das Taschengeld nicht aus. Ich versuche, Gründerinnen und Gründer zu finden, die sehr viel Potenzial haben, die kreativ sind, die fleißig sind, die kämpfen, die Mut haben. Und sollte das Start-up dann erfolgreich werden, bekommen wir Investoren oft ein Mehrfaches unseres Geldes wieder zurück.

Sie selbst sind in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Wie hat Sie das geprägt?

Maschmeyer: Ich habe nie meinen Vater kennengelernt. Wir lebten erst in einem Mutter-Kind-Heim und dann in einer umgebauten Kaserne für sozial schwache Familien. Meine Mutter hat sehr auf meine Leistung geachtet. Sie hat sich geschämt, dass sie ein uneheliches Kind hatte. Deshalb wollte sie, dass ich später Arzt werde. Und wahrscheinlich hat sie das so oft erzählt, dass ich dann gar nicht mehr richtig unterscheiden konnte, als ich angefangen habe, Medizin zu studieren, ob das jetzt auch mein eigener Wunsch war oder eher ihrer.

Video: Manuel Andre

Warum haben Sie das Medizinstudium abgebrochen?

Maschmeyer: Ich wollte Menschen helfen, doch das Studium geht los mit Physik, Chemie, Histologie. Eigentlich waren nur die Praktika spannend, wo wir Patientenkontakt hatten. Um mein Studium zu finanzieren, habe ich nebenbei Versicherungen verkauft. Nach zwei Jahren war ich öfter bei Kunden als in der Uni.

Konnten Sie als Finanzunternehmer also mehr Menschen helfen?

Maschmeyer: Wenn jemand ein medizinisches Problem hat, ist das ja essenziell. Aber Finanzprobleme sind viel häufiger als eine schwere Krankheit. Und ich habe mir mental die Brücke gebaut und gesagt: "Ich bin Finanzarzt geworden." Es geht zwar nicht um Leben und Tod, aber doch um ruhiger schlafen, genug Rente und das Aufbauen von Privatvermögen oder den Kauf der eigenen vier Wände.

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Nach ihrem Einstieg in die Finanzwelt folgen zahlreiche Aufstiege. Mit dem Wirtschaftsdienst AWD wurden Sie reich, andere Menschen haben aber auch viel Geld verloren. Wie denken Sie heute über diese Zeit?

Maschmeyer: Meine Erfindung der unabhängigen Finanzberatung war für die Verbraucher bahnbrechend. Ich weiß, dass Millionen Verbraucher bis heute davon profitieren und sich sehr viele Kunden finanziell verbessert haben. Wir waren vorrangig Vermittler von Versicherungen und wenn jemand in einen Immobilienfonds investierte, war dieses Geld bei den Fonds-Herstellern, nicht bei uns. Wir haben als Vermittler nur eine Provision bekommen. Also Verursacher der Verluste waren das Missmanagement und die in die eigene Tasche wirtschaftenden Fonds. Das hätte ich transparenter erklären müssen.

Haben Sie also auch Fehler gemacht?

Maschmeyer: Ich habe es mir vielleicht damals vor 15 Jahren zu leicht gemacht. Als die Immobilienfonds in der Immobilienkrise Verluste gemacht haben, habe ich gesagt: Wir als Vermittler sind nicht schuld. Es ist ja auch nicht der Autohändler schuld, wenn VW am Dieselmotor manipuliert hat. Aber wenn es dann bei einzelnen Fonds Verluste gab, die auf Missmanagement der Fonds zurückzuführen waren, hätte ich stärker aufseiten der Kunden kämpfen müssen, als deren Verbündeter. Und davor schon hätte ich die besten, schärfsten und kritischsten Wirtschaftsprüfer und Fachanwälte einstellen sollen, damit jeder von uns vermittelte Fonds auf Herz und Nieren überprüft wird.

Sie selbst haben auch eine nicht ganz einfache Zeit mit Tablettensucht und Depressionen hinter sich.

Maschmeyer: Ich wusste nicht, dass ich wohl Burnout hatte. Es waren oft 18-Stunden-Tage, sehr oft war ich auch an Wochenenden im Büro. Und mein Problem war, und das ist die häufigste und meist früheste Symptomatik bei Burnout, die Schlaflosigkeit. Also, dass man schlecht einschläft oder eher aufwacht oder schlechter durchschläft. Und ich hatte das Riesenpech, dass mein Hausarzt sagte, dass das kein Problem sei. Dafür gebe es Tabletten.

Und dann wurden Sie abhängig?

Maschmeyer: Die Tabletten haben mir super geholfen. Eine halbe Tablette und ich konnte gut schlafen. Aber eigentlich war das kein Schlafmittel, sondern ein Narkotikum, eine halbe Narkose. Und irgendwann gewöhnt man sich dran. Das ist ja das Schlimme an diesen Medikamenten, dass man immer mehr Tabletten für die gleiche Wirkung benötigt. Ich wurde tablettensüchtig. Und die Nebenwirkung dieser Tabletten ist Depression. Sie sind morgens eigentlich noch matschig und irgendwie fühlen Sie sich halb besoffen. Sie fühlen sich sozusagen verkatert, nur ohne Spaß am Vorabend. Und da bin ich eben immer tiefer reingekommen.

Im Interview spricht Carsten Maschmeyer über seinen Weg aus der Tablettensucht.
Foto: Silvio Wyszengrad

Wie haben Sie es aus der Sucht herausgeschafft?

Maschmeyer: Meine damalige Freundin, später Verlobte und heutige Frau, hat Professor Holsboer gefunden, den Chef der Max-Planck-Klinik für Psychiatrie. Und dann war ich viele Wochen dort stationär. Ich habe im Rahmen des Entzugs meine Willenskraft wiedergewonnen. Und daraus ist sogar ein Start-up entstanden. Der Professor hat mir dort erzählt, woran er so forscht. Mich stimmte das optimistisch, ich dachte, dass es bald Medikamente zu kaufen gibt, die vielen Menschen mit Depressionen helfen werden. Doch da war ich zu naiv. Prof. Holsboer sagte zu mir, dass dies nicht Aufgabe des Instituts sei. Dann habe ich gesagt: "Herr Professor, ich habe Geld, Sie haben die Ahnung. Sie hören hier auf, wir gründen ein Start-up." Und dann habe ich den Professor quasi vom Max-Planck-Institut losgelöst.

Sie haben Ihre Frau, die Schauspielerin Veronica Ferres, angesprochen. Wie wichtig ist Ihre Frau für Sie?

Maschmeyer: Sie ist eine ganz positive Frau, mein Lieblingsmensch, wir stärken uns sehr. Wir haben uns sehr lieb, auch mit meinen 64 Jahren. Da fliegen die Herzchen-Emojis in den Handynachrichten. Wir sind natürlich auch räumlich oft getrennt, aber da vergeht dann wirklich kein Abend ohne liebevolle Gute-Nacht-Wünsche.

Es ist ihr Job, als Investor in Start-ups zu investieren. Einige Start-ups in unserer Region mussten Insolvenz anmelden. Wie steht es gerade um die Start-up-Szene in Deutschland?

Maschmeyer: Wir haben alle zehn, 15 Jahre Start-up-Winter. So auch jetzt. Für Investoren sind das die goldenen Jahrgänge. Die Bewertungen gehen runter, Investoren können zu einer niedrigeren Bewertung einsteigen. Cabrios kauft man zum Beispiel im Winter, da sind sie billiger als im Juli. Die Investoren sind aber auch kritischer als früher. Sie wollen vor allem die hochriskante Frühphase eines Start-ups meiden. Denn wenn es schon erste Umsätze gibt, sind ganz viele Risiken erledigt. Für die Gründerinnen und Gründer ist es aktuell also schwieriger, an Geld zu kommen, doch der absolute Tiefpunkt scheint überwunden.

Wie wichtig ist daher die Idee für ein erfolgreiches Start-up?

Maschmeyer: Eine gute Idee ist für mich die Existenzberechtigung eines Start-ups. Es gibt auch Möchtegern-Gründerinnen und -Gründer. Die sagen, sie wollten schon immer mal was gründen. Wenn du eine blöde Idee hast, die kein großes Problem löst, die nicht irgendeinen Nutzen hat, die nicht irgendwas nachhaltiger, gesünder, leichter, günstiger oder effizienter macht, dann hast du gar keine Existenzberechtigung. Diese Ideen scheitern auch. Also: Die Idee ist alles.

Auf gute Ideen schauen Sie auch in der Sendung "Höhle der Löwen", in der Sie einer der möglichen Investoren sind. Welche Bedeutung hat diese Sendung für Sie?

Maschmeyer: Ich möchte ein bisschen was zurück- und auch weitergeben. Ich hatte keinen guten Start, aber das Leben hat es sehr gut mit mir gemeint und auch privat zu einem Happy End geführt. Durch die Sendung haben wir eine große Reichweite und viele Deals, an die wir sonst nicht herangekommen wären. Es gibt kein Gründungsteam im deutschsprachigen Raum, das uns Löwen nicht kennt.

Zur Person: Carsten Maschmeyer (64) ist Finanzunternehmer und Investor. Bekannt ist er unter anderem durch die TV-Sendung "Höhle der Löwen", in der er einer der Investoren für die neuen Start-up-Ideen ist. Durch seine Arbeit im Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD) erlangte er großen Reichtum, erntete aber auch Kritik. Seit 2014 ist Maschmeyer mit der Schauspielerin Veronica Ferres verheiratet.

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