Von Google lernen? Eric Schmidt setzt auf Künstliche Intelligenz
Die Technische Universität München schließt eine Partnerschaft mit Google. Zum Auftakt skizziert der langjährige Chef des Internetgiganten seine Vision von Zukunft.
Eric Schmidt ist einer, der schon viel gesehen hat. Schmidt war ganz vorne dabei, als Google das Betriebssystem erfand, das heute auf hunderten Millionen Smartphones installiert ist. Als Google Maps Navigationsgeräte vielerorts überflüssig machte und als „googeln“ zum Inbegriff des Suchens im Internet wurde.
Nun steht der 62-Jährige, der lange Chef des Internetgiganten Google war und jetzt dessen Mutterkonzern Alphabet berät, in einem Hörsaal der Technischen Universität München und spricht von der größten Entdeckung seiner Karriere. Von der nächsten Revolution, wie er sagt. „Wir bewegen uns in das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“, verkündet Schmidt vor 1000 Studenten.
Das Publikum – jung, digital, eher männlich – macht es ihm nicht schwer, applaudiert viel. Zumal der Grund des Besuchs eine neue Partnerschaft von Google und der TU München ist. Sie wollen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und Robotik zusammenarbeiten, Google steckt als „Exzellenzpartner“ eine Million Euro in die Förderung des Uninachwuchses und 250.000 Euro in ein Programm zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz.
Den größten Nutzen Künstlicher Intelligenz sieht Schmidt in der Medizin
Die Technologie soll vieles einfacher, vieles besser machen, wie Schmidt am Beispiel eines Arztbesuchs erläutert. Was sei besser, fragt er. Sich auf einen Arzt zu verlassen, der einen mit seinen zwei Augen auf Krebs untersuche? Oder einen Computer hinzuzuziehen, der den Arzt unterstütze, weil er aus zig Fällen gelernt habe, wie unterschiedlich Krebs aussehen kann? „Das heißt nicht, dass wir keinen Arzt mehr brauchen“, betont Schmidt. Doch es bedeute, dass der Arzt Technik benutzen müsse, die ihm bei der Diagnose hilft.
Schmidt, der Mann, der oft als Googles Außenminister bezeichnet wird, weiß, was es bedeutet, auf die Sorgen anderer zu treffen. Er, der Sohn eines Deutsch-Amerikaners, schmeichelt dem Publikum ein ums andere Mal, betont, Wurzeln in Bayern zu haben. „Ich schulde dieser Region viel“, sagt er zu Beginn seines Vortrags. Doch auch in der Sache versucht der Manager aus dem Silicon Valley, im traditionell etwas technikskeptischeren Deutschland zu beruhigen. „Ich rede von Technologie, die mit Leuten arbeitet, nicht von Technologie, die Leute ersetzt“, betont er. Chancen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz sieht Schmidt etwa in immer älter werdenden Gesellschaften, in denen immer weniger Junge die Rente von immer mehr Älteren erwirtschaften müssen. „Wir müssen produktiver werden“, sagt er. Helfen könnten dabei intelligente, smarte Werkzeuge.
Kurz bevor er geht, übt Schmidt dann doch höflich Kritik. Deutsche Ingenieure seien die weltbesten, lobt er, um hinterherzuschieben, dass Deutschland die „Software-Revolution“ ein wenig verpasst habe. „Spielt nicht mit dem alten Zeug“, rät er seinen Zuhörern, „nutzt die neuen Technologien“.
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