Kommt bald ein wirksamer Impfstoff gegen Malaria?
Im Kampf gegen Malaria gehen Forscher so weit, dass sie Versuche an sich selbst durchführen. Genmanipulation beim Malaria-Erreger könnte eine Lösung sein.
Fast 430.000 Menschen sind an Malaria 2015 gestorben. Das geht aus dem Malaria-Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Malaria ist eine durch Stechmücken übertragene Krankheit, der bislang nicht effektiv vorgebeugt werden kann.
Der erst vor kurzem auf dem Markt erschienene Impfstoff "Mosquirix" von Glaxo-Smith-Kline soll Malaria zwar vorbeugen, tatsächlich haben klinische Studien aber belegt, dass der Schutz schnell nachlässt und eine Infektion eher verschiebt statt sie zu verhindern. In Seattle wird laut der Süddeutschen Zeitung gerade an einer anderen Impfmöglichkeit geforscht.
Stefan Kappe ist Forscher an der University of Washington in Seattle. In einem Versuch, an dem er und neun andere Freiwillige teilgenommen haben, wurden viele tausende Erreger der Malaria übertragen, ohne dass es zur Erkrankung kam. Das wird im Fachblatt "Science Translational Medicine" berichtet. Der Grund dafür soll eine mögliche neue Impfung gegen Malaria sein, bei der die Erreger genetisch so verändert werden, dass sie sich nicht zur Krankheit entwickeln können.
Kappe will mit unschädlich gemachten Malaria-Erregern impfen. Diese Strategie folgt auf zahlreiche Studien, die beweisen konnten, dass zuvor bestrahlte Erreger Menschen nicht infizierten, sondern einen Schutz gegen die Krankheit aufbauen ließen. Die Bestrahlung schädigt das Erbgut der Parasiten, weswegen diese sich nicht in der Leber fortpflanzen können. Das Problem daran ist, dass eine Bestrahlung zufällig Gene zerstört und der Erreger der Malaria danach jedes Mal anders aussieht.
Die meisten Malaria-Opfer gibt es in Afrika
In seinen Versuchen hat Kappe gezielt drei Gene zerstört. Das scheint auszureichen, um den Ausbruch der Malaria zu verhindern. Überprüfen will das der Forscher im Sommer, wenn gezeigt werden soll, dass Menschen immun gegen die Malaria sind, wenn sie zuvor mit den veränderten Erregern infiziert worden sind. Wenn das gelingt, könnte daraus vielleicht ein wirksamer Impfstoff gegen die Krankheit entstehen. Doch dazu müssen noch viele Komponenten erforscht werden.
Die weitaus meisten Todesfälle aufgrund von Malaria (92 Prozent) gibt es in Afrika. Die WHO berichtete in ihrem aktuellen Malaria-Report aber auch über große Erfolge. Die Zahl der Neuerkrankungen sei zwischen 2010 und 2015 weltweit um 21 Prozent und die Sterblichkeitsrate um etwa 29 Prozent zurückgegangen. sh
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