Beliebtes Ausflugsziel: So lief die Corona-Saison auf Scherneck
Scherneck bei Rehling ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Das Coronavirus hat auch Biergarten, Kletterpark und Fußballgolf zugesetzt. So war ihr Sommer.
Auf Scherneck ist immer etwas los – jedenfalls galt das noch vor Corona. Das Virus hat auch dem beliebten Ausflugsziel hoch oben auf dem Lechrainhügel im Nordosten Augsburgs mit seiner Jahrhunderte alten Geschichte zugesetzt. Wie ist die Saison in Soccerpark, Biergarten und Kletterwald gelaufen?
Auf Scherneck ist wöchentlich etwas geboten
Scherneck, bekannt auch durch die Schaezler-Dynastie, war schon immer ein Anziehungspunkt vieler Ausflügler zu allen Jahreszeiten – allein schon wegen der guten Aussicht ins weite Lechfeld. Bekannt wurde Scherneck auch durch die kleine Brauerei samt Gastronomie. Hier gab es in den 50er und 60er Jahren noch Motorradrennen am Schlossberg, Märkte und zünftige Unterhaltung mit Blasmusik. In der jüngeren Zeit hat sich die Art der Veranstaltungen geändert. Auf Scherneck finden Intrudertreffen, Ritterturniere, Tennenfeste des Musikvereins, Märkte vom Landsknechttross, Frühlings- und Herbstmärkte oder Gartentage statt ebenso wie Konzerte und diverse Kulturveranstaltungen. Fast wöchentlich war etwas geboten. Wegen Corona ist einiges davon weggebrochen. Auch der Kletterwald im östlich angrenzenden Buchenwald und die Fußballgolf-Anlage unterhalb von Scherneck sind nicht ungeschoren davon gekommen. Tausende von Menschen besuchen jedes Jahr die beiden Freizeiteinrichtungen. Auf Besucherzahlen früherer Jahre kommen die Betreiber heuer nicht. Unter dem Strich aber ziehen sie doch etwas erleichtert Bilanz. „Wir sind noch mit einem blauen Auge davon gekommen“, heißt es im Gespräch.
Nico Geißler, ein gebürtiger Allgäuer, der während der Woche im nahen Sand (Todtenweis) wohnt, leitet den Kletterwald. Er ist Chef eines großen Teams von Mitarbeitern, die nun neue Aufgaben bewältigen müssen. Von Mitte März bis Ende Mai blieb die Anlage geschlossen. Der Parcours durfte am 30. Mai wieder öffnen.
Das Interesse war zunächst sehr verhalten. Die Leute seien verunsichert gewesen, so Geißler. Er musste Sicherheits- und Hygienemaßnahmen umsetzen wie eine Abstands- und Einbahnregelung. Das Klettern ist nur noch mit Handschuhen erlaubt, die Mund-Nasenmaske ist bis zum Einweisen Pflicht, beim Klettern darf darauf verzichtet werden.
"Urlaub dahoam" sorgt für einen Andrang im Kletterpark Scherneck
Weil viele Urlaubsreisen ins Wasser fielen, machten viele „Urlaub dahoam“ und wählten ein Alternativprogramm direkt vor der Haustüre. So stiegen die Besucherzahlen im Kletterwald mit der Zeit rasant an, berichtet Geißler. Indirekt hat er somit sogar ein wenig profitiert, wie er sagt. Obwohl sich weder Schulklassen noch Firmengruppen anmeldeten, waren die Parcours fast immer gut gefüllt. Besonders an den Wochenenden. Die Gäste kamen auch aus der weiteren Umgebung und mussten vielfach lange Schlangen an der Anmeldung und schon mal längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Rund 260 „Geschirre“, also Klettergurte, gibt es. Geißler musste nur drei Tage Zwangspause wegen Regens verkraften, einmal musste wegen Sturm geschlossen werden.
Auch die Schlossgaststätte traf die Corona-Schließung aus heiterem Himmel. Sie ist nicht spurlos an dem Betrieb vorüber gegangen, wie vom Senior der Pächterfamilie, wie Nico Sayer, zu erfahren ist. Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen, Kommunion- und Firmenfeiern oder Ausflugsbusse – alles abgesagt. Das junge Wirtspaar Swen und seine Frau Yvonne war mitten in der Saisonvorbereitung plötzlich zum Nichtstun verdonnert. Endlich, am 18. Mai durfte der Biergarten mit vielen Auflagen wieder öffnen. Nico Sayer hat sich einige Gaststätten in der Region angeschaut. Er stellt fest, dass im Vergleich sein Betrieb mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Das Wetter spielte mit, sodass der Biergarten oft gut gefüllt war.
Beim Fußballgolf in Scherneck gibt es weniger Besucher
Soccerpark-Betreiber Toni Bauer weint noch heute ein wenig der Zwangspause Mitte März nach, „denn die Osterferien waren heuer wettermäßig so gut wie noch nie und durch die Platzsperrung sind uns viele Einnahmen verloren gegangen“. Die Anlage durfte ihre Saison erst Anfang Juli starten. Der Besuch sei verhaltener gewesen als sonst, denn auch hier blieben Schulklassen und Firmen- oder anderer Gruppen aus. Es haben zwar überregionale Turniere – natürlich unter Corona-Auflagen – stattgefunden, doch die Bauers vermissten speziell jugendliche Kicker, die in ihren Vereinen keinen Fußballsport betreiben durften. Bauer berichtet von rund 35 Prozent weniger Besuchern und damit weniger Einnahmen. Damit verbunden war auch ein starker Rückgang im Bistrobereich, denn die Besucher blieben längst nicht so lange sitzen wie noch in den früheren Jahren. Stark reduziert waren auch Feiern wie Junggesellenabschiede oder Kindergeburtstage. Bauer hofft nun auf einen erfolgreichen Saisonabschluss am 11. Oktober mit einem Turnier für Jedermann.
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