Mit Wolfgang Krebs kommen Politiker (vielleicht) in den Himmel
Der Kabarettist Wolfgang Krebs bringt bei den Kulturtagen in Blumenthal Söder, Aiwanger, Stoiber und erstmals König Ludwig auf die Bühne. Die Fans haben ihren Spaß.
Warum ist der bayerische Himmel so leer wie ein veganes Wirtshaus in Altötting? Genau das versucht Kabarettist und Ministerpräsidenten-Versteher Wolfgang Krebs bei den Kulturtagen auf Schloss Blumenthal zu klären. Es ist ganz einfach: Es ist schon so lange kein CSUler mehr in den Himmel gekommen, während die Hölle mehr als gut gefüllt ist. In seinem neuesten Programm "Vergelt's Gott!" versuchen sich die Politiker ihren Platz im Himmel zu sichern und Wolfgang Krebs selbst schlüpft wie gehabt in alle Rollen, Kostüme und Stimmen.
An der Religion kann's nicht liegen, schließlich ist man ja katholisch. Logisch: Buddhismus und Hinduismus sind nämlich nichts für die CSU. Schließlich glaubten diese Religionen an keine übergeordnete Macht. "Aber CSUler brauchen in jedem Ort einen Leithammel - und wenn's das letzte Rindviech ist."
König Ludwig II. berät in Blumenthal Petrus
Zum ersten Mal tritt Krebs als König Ludwig II. auf, der ja schon seit Längerem im Jenseits und inzwischen geheimer Rat von Petrus ist. Nach und nach sprechen die Politiker bei ihm vor. König Ludwig selbst ist ja auch schon bescheiden geworden. Platte Witze, von denen er gleich einige zum Besten gab, genügen. "Passen Sie gut auf, Sie brauchen sich nur einen zu merken, damit kommen Sie an der Himmelspforte sofort rein", rät der Monarch. Dann verschwindet er, um Hubert Aiwanger Platz zu machen: "Den hätte ich mir nicht einmal als Hofnarren gehalten."
Krebs hat hier vielleicht eine neue Paraderolle gefunden. Aiwanger stottert nicht, fährt aber breitestes Niederbayerisch auf. Überhaupt sei sein Dialekt der intelligenteste der Welt - und der ökonomischste. "Wir kommen nämlich mit vier Vokalen aus", erklärt er stolz - der "Opfelsoft" lässt grüßen. Trotzdem seien die Chancen gering, dass ein Niederbayer in den Himmel kommt. Man versteht ihn einfach zu schlecht. Aber ein Verwandter von Aiwanger hat trotzdem "die letzte Ruhe" gefunden: Er ist Beamter geworden.
Wie sich die Freien Wähler von der CSU abgrenzen
Ein Problem hat der Niederbayer dann doch noch: "Wenn meine Frau nicht zu Hause ist, habe ich dann trotzdem unrecht?" Seine Freien Wähler grenzten sich von der CSU deutlich ab: Sie seien nämlich weder christlich noch sozial noch eine Union. "Sie vereinigen die Vorteile aus CSU, FDP, Parship und Weight Watchers in sich." Genug, Aiwanger verschwindet hinter der Wolkenwand.
Und heraus kommt der "Ministerpräsident aller ehemaligen Bayern", Edmund Stoiber. Diesmal nicht im Trachtenanzug, sondern im weiß-blauen Engelskostüm mit goldenen Flügeln. Denn Alois Hingerl, der "Münchner im Himmel", hat nach Jahrzehnten ausgedient. Der direkte Draht zwischen Bayerischer Staatskanzlei und Himmel ist jetzt Edmund Stoiber, weil der "in zehn Minuten" nicht nur zwischen Hauptbahnhof und Flughafen, sondern auch zwischen Himmel und Erde und Gut und Böse reisen kann.
Wolfgang Krebs zeigt Stoiber unverändert
Verändert hat er sich nicht. Stoiber reiht die "Ähs" aneinander, stottert und verdreht die Silben. Seine Kritik: In München dürfen Handwerker nicht mehr mit ihren Dieselfahrzeugen in die Innenstadt. "Bringen Sie mal mit dem Lastenfahrrad eine Waschmaschine oder eine fünf Meter lange Teppichrolle zum Kunden!" Aber auch mit dem Rad ins Büro zu fahren ist nichts für ihn: "Das Fahrrad hat zu wenig Platz - im Kofferraum." Auf der Autobahn fuhr er hinter einem Lastwagen her und las das Schild "Fahrer gesucht". Er habe dann sofort bei der Spedition angerufen und gesagt: "Er sitzt vorne links."
Natürlich tritt auch der "Kanzlerkandidat der CSU-Herzen", Markus Söder, auf und verkündet: "Erstens, ich kann alles, zweitens, ich weiß alles, drittens, ich trau mir alles zu." Armin Laschet habe überhaupt nicht Kanzler werden können: Sein Name bestehe aus vier Silben und zwei davon lauteten "arm" und "lasch".
Der "Maggus" zündet einen Gag nach dem anderen. Beispiel: "Wenn ein Blitz in ein Elektroauto einschlägt, ist es dann vollgetankt?"
Wolfgang Krebs gibt sich gewohnt respektlos und bissig
Und wollen die Politiker nun in den Himmel? Vielleicht, denn sie müssten dann eventuell gemeinsam auf einer Wolke sitzen. Krebs gibt sich gewohnt respektlos und bissig. Das Publikum hat seinen Spaß und der Applaus ist riesig.
Allerdings hätten mehr Leute den Weg nach Blumenthal finden können. Zahlreiche andere Veranstaltungen in der Umgebung waren wohl der Grund. Rund 300 Fans waren einfach zu wenig. Aber die, die da waren, wurden bestens unterhalten.
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