Mit dem Anrufsammeltaxi sollen Senioren in Aichach mobil bleiben
Das Anrufsammeltaxi ist eine Alternative für ältere Menschen, die auf das Auto verzichten. Doch es ist noch wenig bekannt. Das soll sich in Aichach ändern.
Am öffentlichen Leben teilnehmen können – das ist eine Frage der Lebensqualität für viele Seniorinnen und Senioren. Die erste Voraussetzung: Sie müssen mobil sein. Doch was tun, wenn der ältere Mensch sein Auto aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen abgemeldet hat? Wenn die Familie oder ein Nachbar gerade nicht aushelfen können? Dann kann das Anrufsammeltaxi (AST) weiterhelfen. Doch das ist auch in Aichach noch zu wenig bekannt.
Das will der Aichacher Seniorenbeirat laut einer Mitteilung von Horst Schmid, Vorsitzender des Gremiums, ändern. Denn die Vertreterinnen und Vertreter des Gremiums wissen: Das AST ist für Ältere, die es kennen, immer öfter das geeignete Verkehrsmittel der Wahl. Denn Sie können dann das eigene Auto für Erledigungen in der Garage lassen, sparen sich die Parkplatzsuche in der Innenstadt, sind mobil, wenn sie vielleicht nicht Radfahren können oder das Wetter zu schlecht dafür ist, wenn sie kein Auto besitzen oder sich wegen eines Arztbesuches nicht ans Steuer setzen sollen. Doch wie funktioniert das AST?
Die Sammeltaxi-Fahrt gibt's mit dem 49-Euro-Ticket
Darüber informierte der Aichacher Taxiunternehmer Joachim Schmaus den Seniorenbeirat. Seine Taxizentrale ist vom Augsburger Verkehrsverbund (AVV) beauftragt, das AST in der Region zu managen. Beim Sammeltaxi handelt es sich demnach um einen kleinen Linienbus, der außerhalb der Stoßzeiten fährt. Also meist gerade dann, wenn ältere Leute gerne ihre Besorgungen machen. Dieser Linienbus fährt aber nur auf Bedarf. Wenn eine Stunde vor der geplanten Abfahrt kein Kunde bestellt hat, bleibt er zu Hause, betonte Schmaus. Das AST fährt stets nur die Haltestellen an, die die Kunden gerade benötigen. So findet kein Umherfahren mit leerem Auto statt. Das alles gibt es zum Preis eines normalen Bustickets. Gar nichts zahlen diejenigen, die das 49-Euro-Ticket besitzen.
Nach den Erfahrungen des Taxiunternehmers nutzen in der Regel lediglich ein oder zwei Personen die Fahrt auf der jeweiligen Linie. Am Zielort, so Schmaus, biete der Fahrer seinen Kunden an, sie gleich bis vor die Haustüre zu bringen.
Die Seniorenbeiräte waren erstaunt, dass ein solches Angebot noch so wenig bekannt ist. Das Gremium stellte fest, dass es sich mit dem Sammeltaxi auch eine Fahrt innerhalb der Stadt lohnt, zum Beispiel zum Wocheneinkauf. Der Seniorenbeirat schlägt der Stadt und dem AVV nun vor, diese Einrichtung bekannter zu machen. Um das Sammeltaxi noch attraktiver zu machen, schlägt der Seniorenbeirat vor, die Zusteigemöglichkeiten um einige Haltepunkte, die nur für das Sammeltaxi gelten, zu erweitern. Vorgeschlagen wurden Aichach-Nord, das AWO-Heim, die Franz-Beck-Straße oder der Friedhof. Das Anliegen will Bürgermeister Klaus Habermann gerne unterstützen, wie er signalisierte.
Gibt es in Aichach bald eine E-Bike-Rikscha für Senioren?
Wer das AST nutzen will, muss nur die Telefonnummer für den Aichacher Raum kennen: 08251 /53999. Wer am Telefon angibt, wann und wohin die Fahrt gehen soll, erhält die entsprechende Auskunft. Laut Horst Schmid könnte die Nutzung des Sammeltaxis über eine Smartphone-App in Zukunft noch flexibler gestaltet werden. Eine solche App wird als Pilotprojekt derzeit in einem anderen AVV-Gebiet getestet.
In Planung ist außerdem ein weiteres Mobilitätsangebot. Christine Baier berichtete von ihren Bemühungen zur Beschaffung einer E-Bike-Rikscha, mit der Seniorinnen und Senioren bei schönem Wetter zu einem kleinen Ausflug kutschiert werden können. Es können sich interessierte ehrenamtliche Fahrradfreunde melden, die sich für die Mitarbeit an einem Rikscha-Team interessieren. Über seniorenbeirat@aichach.de werden Anfragen weitergeleitet.
En weiteres Thema der Sitzung war das städtebauliche Konzept für Aichach. Der Seniorenbeirat benannte Projekte, die ihm besonders am Herzen liegen: die Förderung von Sonderwohnformen wie Seniorenwohnungen, das Fußwegenetz, die Grünvernetzung, die in Not geratene Kurzzeitpflege und Treffpunkte in den Ortsteilen.
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